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Gebäudetyp E – Interview mit Hausbauexperte Tobias Beuler

Titelbild von js-photo – stock.adobe.com

Worum handelt es sich bei dem Projekt Gebäudetyp E?

Der Gebäudetyp E ist genau das, worauf die Baubranche jahrelang gewartet hat. Ob Architekten, Hausbaufirmen, Projektentwickler oder Bauherren, sollte der Gebäudetyp E so kommen, wie angedacht, werden alle davon profitieren.

Die Idee dahinter ist, endlich mal die ganze Komplexität aus einem überregulierten System zu nehmen, um allen Teilnehmern das Leben leichter zu machen.

Warum sollten Bauherren davon profitieren, wenn es Hausbaufirmen und Architekten leichter haben?

Bauherren profitieren davon, weil die Erleichterungen in Form von besseren Preisen an sie weitergegeben werden können. Können Baufirmen und Projektentwickler vereinfacht bauen und müssen keine überengingeierten Produkte verwenden, wirkt sich das direkt auf die Kosten aus. Und da es mehrere zehntausend Hausbaufirmen, Projektentwickler und Architekten gibt, die um Bauherren werben, hat man, weil es hier kein Oligopol gibt, starken Wettbewerb. Kann eine Baufirma also Kosten sparen und gibt diese Ersparnis nicht an die Kunden weiter, ist sie schnell weg vom Markt.

Dann steht das E hinter Gebäudetyp E also für einfach?

Das E hat eine doppelte Bedeutung. Es steht für einfach, als auch für experimentell. Einfach, um die Prozesse zu verschlanken, und experimentell, um Neues auszuprobieren. Federführend war hier die Architektenkammer Bayern. Und die haben so weit mitgedacht, beim bauen zum Beispiel auch Spielraum für neue Materialien zuzulassen. Man merkt, dort sitzen die richtigen Leute, die kreativ nach vorne denken.

Muss man jetzt Angst vor billigster Bauweise haben? Sehen zukünftige Baugebiete dann aus wie in der zweiten oder dritten Welt?

Auf keinen Fall. Hier haben die oben genannten Vordenker natürlich einen Blick aufs große Ganze und es gibt Vorgaben und Richtlinien, die unumgänglich sind. Aber das man jetzt als Bauherr einen Schlichtbau kauft, der nur 10 Jahre hält, wird nicht passieren. 

Welche Vorgaben und Richtlinien wären das dann?

Es gibt ein paar Grundsätze. Der Schallschutz, der Brandschutz, der Wärmeschutz und die Statik des Gebäudes müssen gewährleistet bleiben.

Was bedeutet das genau?

Beim Thema Statik geht es darum, die Standfestigkeit des Gebäudes zu garantieren. Hier darf also nicht an der falschen Stelle gespart werden, was ich zu 100% teile. Hat man zum Beispiel erhöhte Schneelasten, oder Windlasten, oder das Gebäude steht zum Beispiel im Schwarzwald, wo es Erdbebenzonen gibt, dann muss eben garantiert sein, dass nichts passiert.

Wann geht der Gebäudetyp E dann an den Start?

Die deutschen Mühlen mahlen langsam. Die Idee ist schon ausgereift und abgesehen von der Architektenkammer Bayern hat es das Thema auch schon bis in den hessischen Landtag geschafft. Am Ende muss hier aber was von ganz oben kommen. Denn den Gebäudetyp E jetzt in 16 Varianten in die einzelnen Landesbauordnungen zu integrieren, macht keinen Sinn. Das Ziel muss ja sein, nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch große Gebäude deutschlandweit nach gleichen Standards seriell zu fertigen. Das vereinfacht nämlich nicht nur die Prozesse und senkt die Kosten, sondern ist auch gut für die Umwelt, wenn man nachhaltige und ökologische Baustoffe verwendet. Vor allem die Fertighausbranche ist hier schon auf einem sehr guten Weg. 

Aber kann man den Start des neuen Gebäudetyps E trotzdem prognostizieren?

Schwierig, da hier außerdem noch zwei Rechtsbereiche beachtet werden müssen. Hier geht es dann um das Thema Haftung, wenn was wäre. Einmal geht es hier um zivilrechtliche Bauverträge zwischen den beiden Parteien Hausbaufirma und Bauherr. Es muss also das BGB angepasst werden. Außerdem geht es um den Mindestschutz der Bauordnungsrechts, also um öffentliches Recht. Wie zuvor erwähnt, geht es hier um eine gesamtdeutsche Lösung und die ordentliche und einheitliche Einbettung in die Landesbauordnungen.

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