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Ein Insektenhotel befestigt an einem Baum mit Blüten im Hintergrund.

Insektenhotel bauen: Worauf sollte man achten?

Letzte Aktualisierung am 19. März 2021 von Alex Mroos

Der Lebensraum der Insekten wird immer kleiner. Grund hierfür ist beispielsweise die fortschreitende Erschließung von Ackerland, die zunehmende Bodenversiegelung mit Beton und Asphalt sowie der steigende Einsatz von Pestiziden. Doch diese Gründe führen noch weiter, denn mit dem Verlust des Lebensraumes geht in Europa auch ein fortschreitendes Insektensterben einher. Allerdings kann dieses fortschreitende Insektensterben schwerwiegende Folgen für unser ökologisches Gleichgewicht haben. Denn grundsätzlich tragen Insekten in unseren Gärten und der freien Natur zur Wahrung unseres ökologischen Gleichgewichts bei, indem sie sich von Schädlingen sowie Larven ernähren und die Blüten unserer Nutzpflanzen bestäuben.

Um das ökologische Gleichgewicht auch weiterhin wahren zu können und dem Insektensterben entgegenzuwirken, kann ein Insektenhotel weiterhelfen. Denn das Hotel hilft dabei, das fehlende Angebot an natürlichen Nist- und Überwinterungsplätzen zu kompensieren.

Welche Insekten ziehen in ein Insektenhotel ein?

Besonders beliebt sind Insektenhotels bei Wildbienen, wie beispielsweise der Pelzbiene oder der roten Mauerbiene. Da diese Bienenarten zur Gattung der Solitärbienen zählen, sind diese grundsätzlich alleine unterwegs und leben nicht in einem Bienenstaat, wie es beispielsweise bei der Honigbiene der Fall ist. Daher ziehen Wildbienen stets alleine in ein Insektenhotel ein.

Ein willkommenes Zuhause stellt ein Insektenhotel auch für verschiedene Wespenarten dar. Hierbei handelt es sich, wie schon bei den Wildbienen, vorrangig um alleine lebende Wespen, wie beispielsweise die Grabwespe oder die Erdwespe. Die gängigen Wespen, die uns Menschen oft zur Last werden, leben in Völkern zusammen und halten sich daher meist von den Insektenhotels fern.

Neben den Wildbienen und Wespen finden auch Florfliegen, Ohrenwürmer, Schmetterlinge, Marienkäfer sowie viele weitere Insekten einen Unterschlupf im Insektenhotel.

Welche Materialien werden für den Bau eines Insektenhotels benötigt?

Grundsätzlich sind Ihrer Fantasie beim Bau eines Insektenhotels keinerlei Grenzen gesetzt. Dies gilt auch für die Verwendung der Materialien, wobei Sie auch auf Reste zurückgreifen können, die noch bei Ihnen zu Hause herumliegen.

Besonders geeignet für den Bau eines Insektenhotels sind gut durchgetrocknete Harthölzer, so beispielsweise Holzarten wie Esche, Eiche, Buche oder Obsthölzer. Auch hohle Bambus- und Schilfstängel sind beliebte Materialien für den Insektenhotelbau. Zudem können Sie speziell gebrannte Tonziegel, Pappröhrchen und Bienenbrettchen für den Hotelbau verwenden. Besonders beliebt sind auch markhaltige Pflanzenstängel vom Holunder, vom Sommerflieder, von der Heckenrose, der Brombeere oder der Himbeere. Denn gerade Wildbienen und Blattschneider haben eine Freude am Herausnagen des Stängelmarkes. Daher sollten die Stängel bei Verwendung auch alle drei Jahre gegen neue ausgetauscht werden.

Dennoch gibt es auch Materialien, die sich für den Bau eines Insektenhotels nicht so gut eignen. Hierzu zählen beispielsweise Holzwolle, Stroh sowie Kiefer- oder Fichtenzapfen. Denn diese Materialien gewähren lediglich Ohrenkneifern einen nächtlichen Unterschlupf. Für alle anderen Insektenarten dienen diese Materialien weder als Nisthilfe noch als Überwinterungshilfe. Vielmehr macht sich der Ohrenkneifer noch an der Brut der Wildbienen zu schaffen, was natürlich nicht das übergeordnete Ziel des Insektenhotels darstellt. Zudem sollten Sie auf die Verwendung von Gasbetonsteinen verzichten, da diese die Feuchtigkeit besonders gut aufnehmen und somit einen guten Nährboden für die Entstehung eines Pilzbefalls darstellen.  

Somit sind folgende Materialien für den Bau eines Insektenhotels geeignet beziehungsweise weniger gut geeignet:

Geeignete Materialien

Ungeeignete Materialien

gut durchgetrocknete Harthölzer (Esche, Eiche, Buche und Obsthölzer)

Holzwolle

hohle Bambus- und Schilfstängel

Stroh

gebrannte Tonziegel

Kiefer- und Fichtenzapfen

Pappröhrchen

Gasbetonsteine

Bienenbrettchen

 

markhaltige Pflanzenstängel (Holunder, Heckenrose, Sommerflieder, Brombeere und Himbeere)

 

Worauf muss beim Bau geachtet werden?

Beim Bau eines Insektenhotels sollten Sie besonders darauf achten, dass die verwendeten Materialien nicht nur vollkommen trocken, sondern auch naturbelassen sind. Daher sollten keine Materialien verwendet werden, die mit Holzschutz oder Imprägnierung behandelt wurden oder Rückstände von Lack, Lösungsmitteln oder Pestiziden aufweisen.

Sollten zwischen den einzelnen Bestandteilen des Hotels größere Lücken entstehen, ist es ratsam, diese mithilfe von Naturmaterialien zu füllen. Besonders geeignet ist hierbei die Anwendung von kleinen Reisigbündeln, Rinden- oder Borkestückchen, Kieselsteinen und Moos. Durch die Verwendung dieser Materialien verhindern Sie, dass zwischen den einzelnen Fächern Zugluft entstehen kann. Zudem wird dadurch auch die Wärmeisolation erhöht, die insbesondere in der kalten Jahreszeit von großer Bedeutung ist.

Des Weiteren sollten Sie beim Bau eines Insektenhotels auf ausreichend Schutz vor Vögeln achten, um die Insekten später nicht ihren natürlichen Feinden auszusetzen. Hierfür ist es wichtig, keine Materialien oder Röhrchen aus dem Hotel hervorstehen zu lassen. Denn diese würden den Vögeln einen optimalen Landeplatz bieten. Einen optimalen Schutz vor Vögeln erreichen Sie mithilfe von Drahtgitter, mit dem das Insektenhotel bespannt wird. Wichtig ist hierbei, dass zwischen den Insektenbehausungen und dem Draht ein Abstand von mindestens 5 cm eingehalten wird.

Wo sollte ein Insektenhotel aufgestellt werden?

Ein Insektenhotel sollten Sie am besten an einer sonnigen Stelle mit Ausrichtung in südöstlicher bis südwestlicher Richtung aufstellen. Neben einem sonnigen Platz sollten Sie bei der Aufstellung zudem darauf achten, dass die ausgewählte Stelle das Hotel auch vor Witterungseinflüssen bewahrt. Ist die Nisthilfe an der ausgewählten Stelle jedoch nicht ausreichend vor Regen geschützt, besteht die Möglichkeit, am Hotel ein kleines Dach anzubringen, um somit den Einfluss von Nässe abzuhalten.

Neben diesen grundlegenden, witterungsbedingten Voraussetzungen spielt auch das vorhandene Nahrungsangebot eine wichtige Rolle für die Wahl des richtigen Hotelstandortes. So nützt ein Insektenhotel, das weit weg von insektenfreundlichen Blumen, Sträuchern und einheimischen Gewächsen ist, äußerst wenig. Denn gerade in diesen Pflanzen finden die Insekten ihre Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Auch liegen gelassenes Laub, Totholz oder ungemähte Wiesen sind ein wahres Paradies für Insekten.

Demnach sollten Sie Ihr Insektenhotel am besten an einem Standort aufstellen, der folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • sonnig mit Ausrichtung in südöstlicher bis südwestlicher Richtung
  • witterungsgeschützt (vor allem vor Wind und Regen)
  • Nähe zu einem umfassenden Nahrungsangebot

Sind diese Voraussetzungen gegeben, gilt es das Insektenhotel nicht direkt auf dem Boden zu platzieren. Denn ein Aufstellen direkt am Boden ist aufgrund der dortigen Feuchtigkeitseinwirkung von unten nicht optimal geeignet. Außerdem sollten Sie bei der Anbringung des Hotels auf eine gute Befestigung achten, damit dieses nicht im Wind schwingen kann.

Aufstellen sollten Sie Ihr Insektenhotel im besten Falle im Februar oder März, da die meisten Insekten während dieser Monate noch im Winterschlaf sind. 

Wie wird ein Insektenhotel gepflegt?

Was die Reinigung des Hotels angeht, darum kümmern sich die Insekten meist selbst. Denn sollte einer der benutzten Gänge einmal verschmutzt sein, wird dieser bei Bedarf von den Insekten selbst gereinigt. Demnach sind Insektenhotels, dank der Mithilfe der Insekten, für uns mit keinem großen Pflegeaufwand verbunden.

Falls Sie den Insekten dennoch etwas Gutes tun möchten, können Sie entstandene Spinnennetze am Hotel entfernen. Auch herausgefallene oder angewitterte Halme können Sie zur Instandhaltung des Hotels ersetzen. Zudem bietet es sich an, verwendete Holzstücke, die über eine Bohrung verfügen, nach ein paar Jahren auszutauschen. Denn diese bieten nicht nur Insekten, sondern auch Pilzen ein Zuhause. Um daher einen Pilzbefall zu verhindern, sollten solche Holzstücke nach einigen Jahren ersetzt werden.

Abgesehen von der Instandhaltung des Hotels freuen sich die Insekten stets über ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Dieses können Sie den Insekten durch geeignete Pflanzen bereitstellen, die in unmittelbarer Umgebung zum Hotel wachsen. Besonders geeignet sind hierbei beispielsweise heimische Wiesenblumen, Lavendel, Thymian, Rosmarin, Scharfgarbe oder Klee.

Bild: Andy / stock.adobe.com

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