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Handwerker bringt Platten aus Mineralwolle zur Dämmung an.

Mineralwolle – Definition und Unterarten

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos

Bild: bilanol / stock.adobe.com

Mineralwolle zählt zu den beliebtesten Dämmstoffen im Bauwesen. Doch wie wird das Dämmmaterial hergestellt, welche Eigenschaften besitzt es und mit welchen Kosten ist zu rechnen. Finden Sie mithilfe dieses Beitrags heraus, ob Mineralwolle als Dämmstoff bei Ihnen in Frage kommt und finden Sie auf Blauarbeit den passenden Dämmexperten.

Wie wird Mineralwolle hergestellt?

Der Dämmstoff Mineralwolle ist ein filzartiges Material, das sich aus mineralischen Fasern zusammensetzt. Um Mineralwolle herzustellen, werden Stein, Glas, Sand oder andere Materialien sehr stark erhitzt, um sie anschließend zu zerfasern. Hierzu versetzt man sie in einen flüssigen, glühenden Zustand, zerfasert sie und wartet, bis sich die so erzeugten Fasern wieder abkühlen. Danach werden die so gewonnenen Mineralwollefasern zu Matten gepresst, die für die Wärmedämmung eingesetzt werden können.

Bei Mineralwolle unterscheidet man im Wesentlichen zwei Unterarten je nach Ausgangsmaterial: Steinwolle und Glaswolle. Steinwolle wird aus Diabas, Basalt oder Dolomit hergestellt. Für die Herstellung von Glaswolle hingegen verwendet man Altglas, Sand oder Kalk.

Je nachdem, welches Ausgangsmaterial für die Mineralwolleherstellung vorliegt, kommen Temperaturen von 1200 bis 1600 Grad Celsius zum Einsatz. Nach dem Zerfasern verdichtet man sie mithilfe von Binde- und Imprägniermitteln zu einem Vlies und härtet sie aus. Mit dieser Herstellungsmethode entsteht ein Mineraldämmstoff, der weich und formbar ist, aber auch in eine feste, stabile Platte gepresst werden kann.

Im letzten Jahrhundert stand vor allem Steinwolle im Verdacht, krebserregend zu sein. Ab dem Jahr 2000 wurden in Deutschland neue Gesetze eingeführt, sodass gesundheitliche Risiken heute nahezu ausgeschlossen werden können. Zudem ist Mineralwolle mittlerweile auch in ökologischer Hinsicht vorteilhafter, als dies früher der Fall war. Zwar muss für die Herstellung relativ viel Energie aufgewendet werden, allerdings werden oftmals Recyclingmaterialien als Rohstoffe für die Mineralwolleherstellung benutzt. Da Mineralwolle robust ist, bleibt das Dämmmaterial lange Zeit erhalten, was wiederum zu dessen Nachhaltigkeit beiträgt.

Verwendungsmöglichkeiten von Mineralwolle

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Mineralwolle um ein besonders beliebtes und vielseitig einsetzbares Dämmmaterial. Man nutzt sie vor allem in Privathäusern zur Wärmedämmung, denn das flexible Material bietet einen Schutz vor Kälte und Hitze zugleich. In der Industrie kommt Mineralwolle ebenfalls zum Einsatz, allerdings eher als Brand- und Schallschutz für Heizkessel und Turbinen. Da Mineralwolle mithilfe verschiedener Herstellungsverfahren gewonnen werden kann, sind die Einsatzmöglichkeiten entsprechend vielfältig. Mineralwolleplatten werden als Fassadenplatten für die Fassadendämmung von Einfamilienhäusern eingesetzt, während Flachdach- und Schrägdachplatten aus Mineralwolle für die Dachdämmung Verwendung finden. Im Innenraum setzt man Platten aus Stein- oder Glaswolle für die Trennwanddämmung und Innenraumdämmung ein, aber auch als Trittschalldämmung leistet der Baustoff gute Dienste.

Generell kann man sagen, dass Mineralwolle selbst in Plattenform flexibel und weich ist. Deshalb kann sie überall dort eingesetzt werden, wo sie nicht selbst für Stabilität sorgen muss. Im Falle einer Dachdämmung klemmt man die Dämmplatten zwischen die Sparren, sodass sich das Dämmmaterial zwischen Dacheindeckung und Gipsplattenverkleidung im Innenbereich befindet.

Als Wanddämmmaterial ist Mineralwolle bevorzugt bei Holzständerhäusern anzutreffen. Hierfür klemmt man die Platten zwischen das Holzständerwerk und verkleidet es von innen und außen. Soll eine Fassade nachträglich gedämmt werden, greift man häufig auf Mineralwolle als Wärmedämmverbundsystem zurück. Um den Dämmstoff sicher zu befestigen, verwendet man einen speziellen Mörtel und ein entsprechendes Armierungsgewebe, das abschließend verputzt wird.

Darüber hinaus werden Wasserrohre oftmals mit Mineralwolle gedämmt. Dämmmaterialien mit Alukaschierung erleichtern die Montage, denn sie müssen lediglich um die Rohre geklemmt werden.

Mineralwolle – ein optimales Dämmmaterial

Mineralwolle weist eine ganze Reihe von positiven Eigenschaften auf, die sie zu einem optimalen Werkstoff für die Dämmung macht. Ihre Dämmfähigkeit ist besonders gut, da sie zumeist in die Wärmeleitstufen (WLS) 032 bis 040 eingeordnet wird.

Sowohl Glas- als auch Steinwolle bieten einen hervorragenden Wärme- und Kälteschutz und werden darüber hinaus auch zu Brandschutzzwecken eingesetzt. Mineralwolle ist nicht brennbar, wodurch sie die Ausbreitung eines Brandes auf weitere Stockwerke effektiv verzögern kann. Mineralwolle wird der Brandschutzklasse A1 zugeordnet und ist ein beliebter Dämmstoff für Fassaden, Dächer und Innenwände.

Stein- und Glaswolle werden aber auch deshalb so gerne als Dämmmaterialien verwendet, weil sie sich einfach einbauen lassen. Sofern eine bestehende Struktur da ist, an der die Dämmplatten befestigt werden können, steht einer raschen Montage kaum mehr etwas im Wege. Ideal ist beispielsweise eine Holzskelettbauwand oder ein Dachstuhl. Die Platten werden anschließend zurechtgeschnitten und an das Ständerwerk angebracht.

Vor- und Nachteile von Mineralwolle als Dämmstoff

Mineralwolle wird oft als Klemmdämmung eingesetzt, denn der Werkstoff hat einige Vorteile, die insbesondere für die Dämmung von Eigenheimen entscheidend sind. Der Wichtigste ist wohl, dass es sich bei Mineralwolle um ein kostengünstiges Material handelt, das nur wenige Euro pro Quadratmeer kostet. Klemmfilze aus Schafwolle oder Jute sind hingegen wesentlich kostenintensiver. Ein weiterer Vorteil von Mineralwolle ist, dass sie nicht feuchtigkeitsempfindlich ist – solange die Feuchtigkeit entweichen kann. Weiterhin ist Glas- und Steinwolle nachhaltig, denn die Dämmstoffe werden häufig aus Recyclingmaterialien gewonnen. Mineralwolle trägt darüber hinaus zum Brandschutz bei und kann Brände im Haus verzögern. Außerdem vorteilhaft ist, dass Mineralwolle für ein optimales Raumklima und einen erhöhten Wohnkomfort sorgt. Mineralwolle sorgt zudem dafür, dass Energiekosten eingespart und Heizkosten gesenkt werden, da die warme Luft nicht mehr so leicht über Dach und Fassade entweicht. Im Sommer kühlt sie das Haus effektiv und bietet einen wirkungsvollen Lärmschutz. Weiterhin positiv ist, dass Mineralwolle langlebig ist und selbst nach Jahren nicht an Leistung verliert.

Mineralwolle hat allerdings auch einige Nachteile. Sind in einem Haus ältere Mineralwollplatten verbaut, bestehen gesundheitliche Risiken, da die Fasern Allergien auslösen und im schlimmsten Falle krebserregend sind. Seit 2000 gibt es für Mineralwolle aber neue Standards, sodass mit solchen Risiken nur noch bei der Altbausanierung zu rechnen ist. Ein weiterer Nachteil von Mineralwolle ist ihr hohes Eigengewicht, was je nach Ständerwerk problematisch werden kann. Bei der Statik sollte das Gewicht der Dämmplatten deshalb unbedingt mit einkalkuliert werden. Darüber hinaus muss viel Energie aufgewendet werden, um Mineralwolle herzustellen. Die Rohstoffe bestehen zwar zumeist aus recycelten Materialien, jedoch müssen diese stark erhitzt werden, was zu einem hohen Energieverbrauch bei der Produktion führt. Wird die Dämmschicht feucht und kann die Nässe nicht entweichen, verliert die Mineralwolle zudem ihre Dämmwirkung.

Kosten für die Dämmung mit Mineralwolle

Soll ein Einfamilienhaus mit Mineralwolle gedämmt werden, gilt es, im Vorfeld die Kosten im Blick zu behalten. Eine Matte aus Glaswolle kostet im Schnitt 15 Euro pro Quadratmeter, während eine Matte aus Steinwolle mit 10 bis 30 Euro zu Buche schlägt. Hinzu kommen Kosten für weitere Baustoffe und die Arbeitskosten der ausführenden Baufirma. Zwar lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen zu den Arbeitskosten treffen, im Schnitt liegen sie aber bei etwa 35 Euro pro Quadratmeter. Somit ist mit Gesamtkosten von 45 bis 65 Euro pro Quadratmeter zu rechnen, je nachdem, ob Sie sich für Glas- oder Steinwolle entscheiden.

Möchten Sie ein Einfamilienhaus mit einer Fassadenfläche von 130 Quadratmetern dämmen lassen, liegen die Kosten für Glaswolle bei 6500 Euro und für Steinwolle zwischen 5850 und 8450 Euro – zuzüglich der Kosten für weitere Baustoffe und Hilfsmaterialien, die je nach baulicher Situation erforderlich sind.

Fazit: Mineralwolle als Dämmstoff

Mineralwolle ist ein hervorragender Dämmstoff, der sich leicht montieren lässt und das Haus im Sommer vor eindringender Hitze und im Winter vor Heizwärmeverlust schützt. Zudem ist der Dämmstoff relativ kostengünstig und trägt zum Schall- und Brandschutz bei. Ein wesentlicher Nachteil ist, dass für seine Herstellung viel Energie aufgewendet werden muss – dafür sind die Wärmedämmplatten allerdings äußerst langlebig. Mineralwolle ist mittlerweile gesundheitlich unbedenklich und bietet die Möglichkeit, Hausfassaden schnell, effektiv und kostengünstig zu dämmen – auch, wenn man die Arbeiten von einer Fachfirma verrichten lässt. Dank leichtem Zuschnitt und Befestigung an einem Ständerwerk könnten die Dämmarbeiten auch selbstständig vorgenommen werden. Damit überwiegen die Vorteile von Mineralwolle klar, wenn man diese als Dämmmaterial einsetzen will.

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