Foto von ba11istic – iStock
Ein Feuer breitet sich in einem Gebäude umso schneller aus, je mehr brennbare Materialien verbaut wurden. Möchtest du den Brandschutz in deinem Zuhause verbessern, solltest du daher auch bei der Auswahl von Dämmstoffen darauf achten, dass diese nicht brennbar sind. Hierbei helfen dir die Angaben zur Brandschutzklasse und unsere Auflistung der am häufigsten verwendeten nicht brennbaren Dämmmaterialien.
Hilfreich bei der Suche: die Brandschutzklasse
Alle Baustoffe werden bestimmten Brandschutzklassen zugeordnet. Die Einteilung erfolgt nach der deutschen DIN-Norm 4102-1 oder der EU-Norm EN 13501-01. Letztere ist etwas umfangreicher als die DIN-Norm. Die deutsche Norm hat jedoch nach wie vor Gültigkeit. Sie unterteilt Baustoffe und damit auch Dämmstoffe in die folgenden Brandschutzklassen:
Brandschutzklasse A
A1: nicht brennbare Baustoffe
A2: nicht brennbare Baustoffe mit geringen Anteilen brennbarer Materialien
Brandschutzklasse B für brennbare Baustoffe
- B1: schwer entflammbare Baustoffe
- B2: normal entflammbare Baustoffe
- B3: leicht entflammbare Baustoffe
Auch bei der Norm EN 13501-01, die in der gesamten Europäischen Union gilt, werden nicht brennbare Baustoffe mit dem Kürzel A1 oder A2 gekennzeichnet. Letztendlich spielt es daher keine Rolle, ob die deutsche oder die europäische Norm bei der Klassifizierung zur Anwendung kam.
Die wichtigsten nicht brennbaren Dämmstoffe der Klasse A1
Von Baustoffen der Brandschutzklasse A1 geht bei einem Feuer die geringste Gefahr aus. Zu dieser Gruppe gehören die Dämmstoffe aus Mineralwolle, Perlite, Blähton, Schaum- oder Foamglas und Kalziumsilikat.
Mineralwolle
Mineralwolle wird aus Glas oder aus Stein hergestellt. Dementsprechend unterscheidet man zwischen der Glaswolle und der Steinwolle. Der Herstellungsprozess ist jedoch weitestgehend identisch, denn die ursprünglich festen Materialien werden zu Fasern mit vielen Lufteinschlüssen verarbeitet. Diese Lufteinschlüsse sorgen für gute Dämmwerte. Mineralwolle ist nicht-brennbar, feuerfest und hitzebeständig. Dieser Dämmstoff zeichnet sich zudem durch eine lange Lebensdauer aus.
Mineralwolle zum Dämmen ist auf Rollen und in Form von Platten erhältlich. Die elastische Glas- oder Steinwolle auf der Rolle macht es einfach, Zwischenräume zu füllen. Dieser Dämmstoff lässt sich beispielsweise bei einer nachträglichen Dämmung des Dachs zwischen die Sparren stopfen. Die formstabilen Platten aus Mineralwolle eignen sich dagegen bestens für größere Flächen wie die Fassade. Der Zuschnitt ist bei beiden Varianten leicht. Dämmstoffe aus Glas- und Steinwolle sind deshalb auch bei Heimwerkern beliebt.
Perlite
Beim Dämmstoff Perlite handelt es sich meistens um ein Granulat, mit dem sich unter anderem Hohlräume verschließen lassen. Die kleinen Körner mit einem Durchmesser von zumeist zwei bis sechs Millimetern lassen sich selbst nachträglich in eine Konstruktion einbringen. Sie können etwa die Zwischenräume von zweischaligem Mauerwerk füllen. Der Fachmann bezeichnet dies als Einblasdämmung. Aus Perlite werden aber auch Dämmplatten gefertigt. In diesem Fall fügt man Fasern aus beispielsweise Zellulose, ein Bindemittel und Wasser hinzu.
Basis für die Herstellung von Perlite-Dämmstoffen ist das Vulkangestein Perlit. Es wird bei der Verarbeitung zu Dämmstoffen kurzzeitig auf eine Temperatur von mehr als 1000 °C erhitzt. Durch die Hitze und das im Perlit enthaltene Wasser bläht sich das Gestein auf ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens auf und enthält zum Schluss reichlich Luft.
Dämmstoffe aus Perliten sind extrem hitzebeständig. Sie verrotten nicht und haben eine entsprechend lange Lebensdauer. Auch der Schallschutz lässt sich durch den Einsatz von Perlite-Dämmstoffen verbessern. Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht. Wasserabweisend ist Perlite allerdings nur, wenn es imprägniert wurde.
Blähton
Blähton besteht aus Tongranulat, das sich bei einer Erhitzung auf eine Temperatur von etwa 1200 °C aufbläht. Auf diese Weise entstehen kleine Kugeln, die als Schüttgut zur Dämmung von Wänden, Fußböden und Dächern genutzt werden. Auch Hohlräume lassen sich gut mit Blähton füllen. Die Kugeln verrotten nicht und sind für Pilze und tierische Schädlinge unattraktiv.
Blähton bietet bei ausreichender Dicke der Dämmschicht und in Kombination mit anderen Dämmstoffen eine gute Wärmedämmung, schützt aber auch vor sommerlicher Hitze. Zudem verbessert er gleichzeitig den Schallschutz. Blähton zeichnet sich außerdem durch sein geringes Gewicht aus. Dennoch ist er druckfest. Ein weiteres typisches Merkmal ist seine Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und langsam wieder abzugeben. Dadurch hat eine Dämmung aus Blähton einen positiven Einfluss auf das Raumklima.
Schaumglas oder Foamglas
Schaumglas entsteht, wenn Glas geschmolzen, zermahlen und im Anschluss aufgeschäumt wird. Es kann in gemahlenem Zustand und mit Zuschlagstoffen versetzt in Formen gegeben oder auf einem Band aufgeschäumt werden. Auf einem Band lassen sich großformatige Platten herstellen. Ein weiterer Dämmstoff aus Schaumglas ist der Schaumglasschotter.
Schaum- oder Foamglas ist wie jedes andere Glas unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und vielen anderen Substanzen bis hin zu Säuren. Auch bei einem dauerhaften Kontakt zum Erdreich nimmt es keinen Schaden. Aus diesem Grund wird Schaumglas oft zur Dämmung von Bodenplatten und Außenwänden mit Kontakt zum Erdreich genutzt. Dort ist auch seine hohe Druckfestigkeit von Vorteil. Eine weitere Eigenschaft ist die Wasser- und Dampfdichtigkeit. Sie ermöglicht es, Schaumglas für Vorhaben wie die Dämmung von Flachdächern und begrünten Dächern zu verwenden.
Kalziumsilikat
Dämmstoffe aus Kalziumsilikat bestehen aus Calciumoxid und Siliziumdioxid oder einfacher ausgedrückt Kalk und Sand. Diese beiden Substanzen werden zusammen mit Porenbildnern in Wasser aufgeschlämmt und im Anschluss mithilfe von Druck und Wasserdampf zu Platten verarbeitet.
Kalziumsilikat-Platten können aufgrund ihrer diffusionsoffenen Struktur Feuchtigkeit aufnehmen, sie für eine Weile speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgeben. Diese Platten kommen deshalb vor allem bei Innendämmungen und bei Sanierungen von feuchtem Mauerwerk zum Einsatz. Ihr hoher pH-Wert beugt einer Schimmelbildung vor, deshalb nutzen viele Handwerksbetriebe sie bei Schimmelsanierungen. In unbelasteten Räumen sorgt die Diffusionsoffenheit dagegen für ein gesundes Raumklima. Eine Innendämmung aus Kalziumsilikat-Platten ist außerdem eine gute Lösung für Gebäude, bei denen sich die Außenseiten nur schwerlich dämmen lassen oder die Fassade nicht verändert werden darf. Hierzu gehören vor allem die Häuser, die unter Denkmalschutz stehen.
Kalziumsilikat-Platten sind trotz ihres geringen Gewichts druckfest, formstabil und hitzebeständig. Sie eignen sich wegen ihrer hohen Hitzebeständigkeit selbst für den Kamin- und Ofenbau.