Textur von amerikanischem Hickoryholz.

Hickoryholz – Hartholz mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten

Ob als Stiel von haltbaren Werkzeugen, als Hobbyinstrument für Sport oder Musik oder auch für den charakteristischen Geschmack von Barbecue, Hickoryholz handelt es sich um eine vielseitige und nützliche Holzart. Dank seiner Eigenschaften, die denen des Eschenholzes ähneln, ist es besonders für spezielle Einsatzzwecke geeignet. An seine Lagerung und Verarbeitung stellt es hohe Ansprüche, die es jedoch mit einer schönen Optik und langen Haltbarkeit belohnt.

Eigenschaften des Hickorybaums

Der Hickorybaum (lateinischer Name Carya tomentosa) ist ein in den USA und Ostasien beheimateter Nussbaum, der  zu den Walnussgewächsen gezählt wird. Diese Baumart wird in zwei Familien aufgeteilt. Während die „Pecanfamilie“ besonders für die Gewinnung der gleichnamigen Pecannuss herangezogen wird, bildet die Familie der „echten Hickory“ die Quelle für das typische Hartholz. Hickorybäume wachsen langsam und sind gegen Trockenheit sehr beständig. Aus diesem Grund gibt es auch in unseren Breiten Überlegungen, diesen Baum zu pflanzen, um so den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden.

Farbe und Maserung

Hickory hat je nach Art des Holzes unterschiedliche Farben. Während das Kernholz eine kräftig rötlich-braune Farbe hat, ist das Splintholz blass-gelb. Das Splintholz wird deswegen auch als „weißes Hickory“ bezeichnet. Das Holz ist ringporig und nur schwach gemasert, was ihm eine gleichförmige, edle und hochwertige Optik verleiht. Hickoryholz bildet streifenförmig Speicherzellen, die als blasse, gerade oder nur leicht gewellte Streifen auf dem Spätholz sichtbar sind.

Härte und Belastbarkeit

Hickoryholz gehört zu den härtesten Hölzern und ist deswegen besonders für dynamische Belastungen, etwa an Werkzeugstielen, Sportgeräten oder Trommelstöcken, geeignet. Deine technischen Daten sind:

  • Rohdichte: 0,74 – 0,78 g/ccm
  • Zugfestigkeit: 150 N/mm²
  • Druckfestigkeit: 52 – 65 N/mm²
  • Biegefestigkeit: 115 – 139 N/mm²
  • Scherfestigkeit: 12,3 – 12,5 N/mm²

Gegenüber Witterungseinflüssen ist Hickoryholz sehr unbeständig. Sowohl im Naturzustand als auch nach der Verarbeitung wird es leicht von Pilzen und Holzschädlingen befallen, die es schnell unbrauchbar machen.

Trocknung

Hickory ist ein sehr aufwendig zu trocknendes Holz. Es trocknet nur sehr langsam und hat einen ungleichmäßigen Schwind- und Quellwert. Bei einer unsachgemäßen Trocknung kann es zu Verformungen, Rissen und Verschalungen kommen. Die Trocknungsprogramme sollten analog zu Buchenholz und hartem Ahornholz eingestellt werden. Nach abgeschlossener Trocknung hält das Holz seine Form sehr verlässlich, solange es von Feuchtigkeit ferngehalten wird.

Verarbeitung und Verwendungszwecke

Verarbeitung

Hickoryholz ist eines der härtesten Hölzer und mit händischen, herkömmlichen Werkzeugen so gut wie nicht zu bearbeiten. Die Bearbeitung erfolgt mit maschinellen Werkzeugen, die mit speziellen Hartmetallteilen ausgestattet sein müssen. Mit diesen Maschinen sind auch klare, saubere Schnittkanten möglich.

Wegen seiner Oberflächenstruktur geht Hickory nur sehr schlecht Verbindungen mit anderen Stoffen ein. Das Leimen, Beizen oder das Auftragen von Farbe ist so gut wie unmöglich. So gefertigte Verbindungen sind instabil, während Farbe und Beize schnell abblättert. Die Pflege der Oberfläche wird durch Einölen, etwa mit Leinöl, durchgeführt. Aus mehreren Teilen aus Hickoryholz hergestellte Objekte müssen deshalb verzapft werden.

Verwendungszwecke

Durch seine hohe Belastbarkeit und Härte verwendet man Hickoryholz vor allem für die Herstellung von Stielen. Für Golf-, Baseball- und Lacrosseschläger, Werkzeugstiele und ähnliche dynamisch belastete Objekte bringt es genau die richtigen Eigenschaften mit. Durch seine hohe Biegefestigkeit eignet es sich außerdem als Holz für Trommelstöcke und Meeresangelruten. Auch im Fahrzeugbau findet es für Furniere Verwendung. Seine älteste Verwendung geht auf die amerikanischen Ureinwohner zurück, die dieses Holz für ihre Bögen nützten. Auch heute noch ist Hickoryholz eines der besten Bogenhölzer.

Im Möbelbau spielt es nur eine untergeordnete Rolle. Schlechtere Qualitäten werden auch für Bodenbeläge verwendet oder als Holzschnitzel in Räucherkammern und beim Barbecue verbrannt. Auf keinen Fall sollte es wegen seiner schlechten Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen im Außenbereich eingesetzt werden. Aus Hickoryholz hergestellte Werkzeuge müssen vor Feuchtigkeit geschützt und nach dem nass werden gründlich getrocknet werden.

Preis

Wegen seiner langsamen Wuchsgeschwindigkeit, der schwierigen Trocknung und der Transportkosten ist Hickoryholz ein relativ teures Holz. Das Schnittholz ist je nach Qualität für 1500 bis 1700 Euro pro Kubikmeter erhältlich. Mögliche Austauschhölzer sind Eschenholz und Robinienholz.

Bild: tab62 / stock.adobe.com

 

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