Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Ein Wasserschaden ist schneller geschehen, als viele Haus- und Wohnungsbesitzer*innen es glauben mögen. Die Ursachen für Objektschäden dieser Art können sehr vielfältig sein. In vielen Fällen ist es ein Rohrbruch, der als Grund für einen Wasserschaden ausfindig gemacht werden kann. Aber auch Hochwasser, Überflutungen, eindringendes Grundwasser und defekte Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen sind typische Ursachen. Doch was ist ein Wasserschaden eigentlich und wie können Sie diesen erkennen?
Wann ist eine Trocknung nötig?
Die Zerstörungskraft von Wasser wird von vielen Menschen immer wieder unterschätzt. Zum einen können Wassermassen unmittelbar enorme Kräfte ausüben, das Stromschlagpotenzial erhöhen und eine Gefahr des Ertrinkens mit sich bringen, zum anderen sind es die Folgeschäden, die für jede Menge Ärger sorgen können. Ein typischer Folgeschaden ist zum Beispiel die Bildung von Schimmel, der wiederum ein erhebliches Gefährdungspotenzial für die Gesundheit darstellen kann. Weitere Folgeschäden sind unter anderem Versalzungen von Mauerwerken und die Entstehung von Holz zerstörenden Pilzen.
Um Folgeschäden und damit auch weitere Kosten zu verhindern, sollte das Wasser beziehungsweise die Feuchtigkeit nach Möglichkeit rasch entfernt werden. Dies kann mit den Verfahren aus dem Tätigkeitsfeld Bautrocknung in Angriff genommen werden. Feuchte Wände, ein nicht zu erklärender Mehrverbrauch an Wasser und unangenehme Gerüche gehören zu den Indizien für Wasserschäden. Nicht immer ist ein Wasserschaden offensichtlich – so kann das Wasser zum Beispiel unter den Estrich eingedrungen sein. Sie sollten daher im Zweifelsfall immer eine/n Handwerker*inn, den Sie zum Beispiel über Blauarbeit ausfindig machen können, zurate ziehen.
Wie funktioniert eine Bautrocknung und welche Verfahren gibt es?
Bei der Bautrocknung wird unter Zuhilfenahme von technischen Hilfsmitteln und meist mit zusätzlicher Energie der Trocknungsprozess eines Bauwerks beziehungsweise eines Bauteils beschleunigt. Nicht nur nachträglich eingebrachte Flüssigkeit kann im Übrigen so entfernt werden, sondern auch die im Rahmen des Bauens entstandene Feuchte. In diesem Zusammenhang steht jedoch die nachträglich eingebrachte Feuchtigkeit im Fokus der Betrachtung. Zu den technischen Hilfsmitteln, die im Rahmen der Maßnahmen Verwendung finden, gehören Trockengeräte in Form von Kondensationstrocknern, Absorptionstrocknern, Infrarottrocknern und Mikrowellenbautrocknern. Welche Geräte beziehungsweise Verfahren zum Einsatz kommen, hängt von der Konstruktion beziehungsweise vom Aufbau der Böden, Decken und Wände ab.
In bestimmten Fällen reicht es nicht, nur Gerätschaften zur Trocknung aufzustellen. Es können weitere Maßnahmen wie zum Beispiel die Schaffung von Zugängen in Form von Bohrlöchern oder Randfugendüsen in Kombination mit einem Schlauchsystem erforderlich sein – dies ist zum Beispiel bei der Unter-Estrich-Trocknung der Fall. Unterschieden werden kann bei dieser Maßnahme im Hinblick auf die Trocknungskonzepte zwischen dem Unterdruckverfahren und dem Überdruckverfahren. Beim Unterdruckverfahren wird mit Feuchtigkeit angereicherte Luft aus bestimmten Schichten abgesaugt, während beim Überdruckverfahren die trockene, leicht erwärmte Luft in eine bestimmte Ebene geblasen wird. Das Unterdruckverfahren bietet den Vorteil, dass die angesaugte Luft mittels Filtersystem gereinigt werden kann. Damit stellt dieses Verfahren eine sinnvolle Option dar, wenn Schmutz und Staub in der Estrichdämmschicht vermutet werden.
Wie lange dauert die Bautrocknung und welche zusätzlichen Maßnahmen können erforderlich sein?
Die Dauer der Trockenlegung hängt natürlich von der Schwere des Wasserschadens und von dem verwendeten Verfahren ab. Um die Trockenzeit kurzzuhalten, sollten die Geräte nach Möglichkeit durchgängig betrieben werden. Zwei Wochen Trockendauer stellt im Übrigen keine Seltenheit dar. Nicht immer kann die Trockendauer im Vorfeld genau ermittelt werden – daher erfolgen in der Regel Zwischenmessungen, um in Erfahrung zu bringen, wann beziehungsweise ob die materialspezifische Ausgangsfeuchte erreicht wird. Leider ist in manchen Fällen der Schaden mit der Bautrocknung nicht beseitigt. So kann es zum Beispiel sein, dass es aus hygienischer Sicht sinnvoll ist, eine Desinfektion durchzuführen oder Bodenbeläge komplett zu demontieren. Sprechen Sie am besten bereits im Vorfeld mit Ihren HandwerkerInnen darüber, welche Sanierungsarbeiten sich anbahnen könnten! Maßnahmen dieser Art verzögern den Gesamtablauf natürlich.
Mit welchen Kosten muss für eine Bautrocknung gerechnet werden?
Sie sehen es selbst: Die Bautrocknung ist kein einfaches Unterfangen. Diese Arbeit erfordert jede Menge Erfahrung, Fachwissen und natürlich spezielle Gerätschaften. Eine/n Handwerker*in zurate zu ziehen, ist daher meist die bessere Option – schauen Sie einfach auf Blauarbeit nach! Ähnlich wie der Aspekt Trockendauer hängen natürlich auch die Kosten für die Bautrocknung vom Umfang beziehungsweise von der Schwere des Wasserschadens ab. Pro Trockengerät müssen Sie je nach Ausführung mit etwa fünf bis 20 EUR pro Tag rechnen. Auch der Stromverbrauch der Geräte wirkt sich natürlich auf die Gesamtkostenrechnung aus: Zusätzlich 10 EUR pro Tag und je Gerät stellen keine Seltenheit dar. Nicht zu vergessen ist darüber hinaus der Arbeitsaufwand, den die Handwerker*innen haben – die Rede ist zum Beispiel von Bohrungen, dem Auf- beziehungsweise Abbau der Geräte und des Schlaufsystems sowie von den Feuchtemessungen.
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