Letzte Aktualisierung am 23. Juli 2021 von Mika Lehmann
Ihre Wand kann einen neuen Anstrich vertragen, Sie haben sich eine schöne Tapete ausgeguckt oder Ihre Fassade braucht neuen Putz? Dann sollten Sie die Wand vorher richtig vorbereiten. Neben Reparatur und Glättung des Untergrunds, sollten Sie die Wand grundieren. Nach einer ordentlichen Grundierung können Sie den neuen Wandbelag oder die neue Wandfarbe gleich viel besser auftragen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Wände grundieren können.
Wozu dient die Grundierung?
Heimwerker umgehen die Grundierung gerne. Dabei kann sie durchaus sinnvoll sein und sollte nicht vergessen werden, wenn man seine Wände streichen will. Vor allem bei saugendem Untergrund, wie zum Beispiel Gipskarton oder Putz, sollte vorher eine Grundierung aufgetragen werden. Auch bei einer frisch reparierten Wand, bei der einige Stellen sowie kleine Löcher aufgefüllt und ausgebessert wurden, macht eine Grundierung Sinn. Der Untergrund wird dadurch weniger saugfähig, das Streichergebnis direkt besser. Auch eine neue Tapete löst sich dann nicht so schnell ab. Auch professionelle Maler:Innen grundieren Wände vor dem Streichen oder Tapezieren.
In der Regel ist eine Grundierung sowohl transparent als auch dünnflüssig. Dadurch hinterlässt sie keine optischen Spuren, kann jedoch tief in den Untergrund eindringen, die Wand festigen und so die Saugfähigkeit beeinflussen. Will man Wände streichen, wird ein deckender Anstrich leichter. Will man tapezieren, lässt sich eine gute Haftung leichter herbeiführen. So kann man mit einwandfreien Ergebnissen beim Streichen und Tapezieren rechnen, wenn man vorab die Wände grundiert.
Vorteile einer Grundierung im Überblick
- Mörtel, Kleber, Putz und Tapeten haften besser
- Feuchtigkeit kann sich gleichmäßig auf der gesamten Fläche verteilen
- Saugfähigkeit wird ausgeglichen
- Bessere Haftung von Wandfarbe, deckender Anstrich fällt leichter
- Kleine Unebenheiten im Untergrund fallen weniger stark auf
- Fläche wird insgesamt abriebfester
- Abfärben von kreidender Farbe wird vermieden
Welche Grundierung ist die richtige?
Bevor Sie die Wände grundieren können, sollten Sie sich noch für die richtige Grundierung entscheiden. Dabei kommt es auf den Untergrund an, auf dem später tapeziert, gestrichen oder verputzt werden soll.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Grundierungen:
- Haftgrund: bei weniger saugfähigen Wänden für besseres Haften der Farbe
- Tiefengrund: für sehr saugfähige Wände wie beispielsweise Wände aus Gipskarton
- Tapeziergrund: auf tapezierten Wänden
In Baumärkten stehen Ihnen viele verschiedene Arten von Grundierungen zur Verfügung. Die Produkte besitzen außerdem meist ausführliche Anwendungsbeschreibungen. Falls Sie unsicher sind, wie es um die Saugfähigkeit oder die Tragfähigkeit Ihrer Wand bestellt ist, können Sie diese darauf testen. Dazu wie folgt vorgehen:
- Tragfähigkeiten testen: Die flache Hand leicht über die Oberfläche der Wand fahren lassen. Bleibt Abrieb auf den Händen, deutet das auf geringe Tragfähigkeit hin. Vor der Grundierung Wand dann gründlich reinigen
- Saugfähigkeit: Feuchten Sie die Wand an, bleibt ein sichtbarer Fleck zurück, ist Ihre Wand stark saugfähig. Hier ist eine Grundierung dringend nötig
- Haftfähigkeit: Kleben Sie etwas Klebeband an die Wand und ziehen ihn unmittelbar danach wieder ab. Bei Resten von alten Wandbelägen muss die Wand vor der Grundierung davon befreit werden
Gesundheitsrisiken beim Grundieren vermeiden
Achten Sie bei der Auswahl der Grundierung auch auf die Gesundheitsrisiken, die diese hervorrufen können. Denn Grundierungen enthalten in der Regel Gefahrenstoffe. Wenn Sie draußen eine Wand grundieren möchten, weil Sie neuen Putz auftragen oder einen Fassadenanstrich durchführen möchten, ist Tiefengrund unbedenklich, im Innenbereich sollten Sie damit jedoch vorsichtig umgehen. Denn Tiefengrund enthält Lösemittel, wodurch diese selbst dann schädlich für die Gesundheit sein können, wenn sie bei guter Lüftung und geöffneten Fenstern aufgetragen werden. Im Innenbereich sollte also eine Grundierung mit wenigen Lösungsmitteln verwendet werden.
Bei der Auswahl der Grundierung helfen die Klassifizierungen von Giscode und Emicode. Diese kennzeichnen, welche Grundierungen den niedrigsten Gefahrstoffgehalt aufweisen und damit am besten für die Verwendung geeignet sind.
Die Grundierung auftragen
Sobald Sie die richtige Grundierung für Ihre Wand gefunden haben, können Sie endlich mit der Grundierung der Wand beginnen. Planen Sie in Ihrer Renovierung fest mit ein, dass die Grundierung eine gewisse Zeit lang einziehen muss, bevor Sie damit weitermachen können, die Wände zu streichen oder zu tapezieren.
Halten Sie für die Grundierung eine Bürste oder eine Quaste bereit, um die Grundierung gleichmäßig auf der Wand auftragen zu können. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Beachten Sie die Beschreibungen zur Anwendung des Herstellers, manche Grundierungen müssen mit Wasser verdünnt werden
- Tragen Sie die Grundierung mit der Bürste oder der Quaste gründlich und gleichmäßig auf der Wand auf
- Die Schicht der Grundierung sollte nicht zu dick sein
- Lassen Sie die Grundierung einziehen und über Nacht trocknen
Achten Sie außerdem vor allem auf die Hinweise des Herstellers, wenn sie eine Wand grundieren wollen.
In der Regel reicht eine Schicht der Grundierung bereits aus. Sollten mehr Anstriche damit nötig sein, wird der Hersteller Sie darauf in seinen Anwendungshinweisen ebenfalls hinweisen. Sobald die Grundierung dann trocken ist, können Sie die Wände nach Belieben gestalten und auf ein gutes Ergebnis hoffen. Wollen Sie beispielsweise die Wände streichen, wird die Farbe dank der Grundierung besser halten – einen schönen Farbverlauf zum Beispiel kriegen Sie dann auch deutlich leichter hin. Wollen Sie die Wände tapezieren, wird die Tapete sich nicht so schnell lösen und sollten Sie die Wand verputzen wollen, wird der Putz nicht einfach so von der Decke bröckeln.
Wir haben für die Renovierung unseres Hauses auch umfassende Maler-Arbeiten durchführen lassen. Die Notwendigkeit der Grundierung wurde uns hierbei nach dem Begutachten des Ergebnisses bewusst. Wir hatten bei der Renovierung damals selbst die Maler-Arbeiten durchgeführt und keine Grundierung vorgenommen, was man auch definitiv am schlechteren Ergebnis gesehen hat. Vielen Dank für diesen Beitrag!