Letzte Aktualisierung am 2. Juni 2021 von Mika Lehmann
Das Mansarddach ist eine besondere Dachform, die ihren Ursprung in Frankreich hat. Die Dachfläche wird etwa auf halber Höhe abgeknickt, sodass die Neigung nach unten hin steiler wird. Durch diese Konstruktion vergrößert sich der Wohnraum.
Der “Knick” kann lediglich auf der Frontseite eingebaut sein, auf zwei Seiten (Mansardgiebeldach) oder auf vier Dachseiten (Mansardwalmdach). Die letzte Bauweise ist vorwiegend bei Bauwerken aus der Barockzeit und aus den 1920er Jahren zu sehen. Die klassischen Mansarddächer kennt man aus Paris, wo die Prunkbauten mit dem besonderen Dach bekannt wurden.
Vom 18. bis 20. Jahrhundert wurde die Mansard-Dachform besonders oft konstruiert. Dabei handelt es sich zumeist um ein Sparrendach, das im Mansardgeschoss einen stehenden oder liegenden Stuhl hat sowie ein einfaches Sparrendach mit oder ohne Kehlbalken im oberen Bereich.
Wissenswertes zu Mansarddächern in Deutschland
Die klassische Dachform aus dem bürgerlichen Barock taucht auch im Norden und Süden Deutschlands auf. Im späten 20. Jahrhundert interessierten sich wieder mehr Bauherren für das Mansarddach. Verantwortlich dafür war der vergrößerte Raum im Dachgeschoss. Gerade bei Mehrfamilienhäusern mit mindestens drei Vollgeschossen war dies ein wichtiger Pluspunkt. Durch den hohen Arbeitsaufwand der Dachkonstruktion und die größere Anfälligkeit ist das Mansarddach jedoch nicht so häufig zu finden wie das Walmdach oder Satteldach. Außerdem bietet die Schrägung mit Knick nur eine eingeschränkte Nutzung von Photovoltaik.
Die typischen Problemzonen beim Mansarddach
Mit der speziellen Form erfordern die Mansarddächer mehr Feinarbeit von den Dachdeckern. Die Unterkonstruktion besteht nicht einfach nur aus geraden Dachbalken. Stattdessen ist eine präzise Planung des Dachstuhls erforderlich, damit das Dach optimal steht. Der Aufwand beginnt schon mit der genauen Berechnung von Traufhöhe, Winkel und Dämmung.
Direkt am Knick kann es Schwierigkeiten bei der Abdichtung geben. Dadurch, dass die Dachhaut hier unterbrochen wird und eine Veränderung der Dachneigung stattfindet, ist ein besonders sorgfältiges Abdichten nötig. Nur so können die Fachbetriebe sicherstellen, dass keine Feuchtigkeit eindringt.
Eine weitere Problematik bezieht sich auf die fehlende Eignung für Solartechnik. Durch die steile Neigung des Daches ist nur sehr wenig Platz für die Solarmodule vorhanden. Lediglich im oberen Bereich könnten diese integriert werden. Hier zeigt sich die Schwäche der Mansarddächer im Vergleich zu Dachformen mit kleinerer Dachneigung.
Die Vorzüge des Mansarddaches
Ebenso wie in früheren Zeiten geht es auch heute oft um den Wunsch nach mehr Wohnfläche. Das Mansarddach kann eine geschickte Lösung sein, um trotz eines strengen Bebauungsplans das Optimale aus dem Haus herauszuholen. So liegt oft nur eine maximale Traufhöhe vor, die von dem Dach mit dem steilen Neigungswinkel leicht eingehalten wird. Die Firsthöhe ist trotzdem relativ hoch und auch das Obergeschoss wird leicht zum Vollgeschoss. Dennoch bleibt man im Rahmen der vorgeschriebenen Bauhöhe.
Ein weiteres Argument für das Mansarddach ist die individuelle, attraktive Optik. Häuser mit einem solchen Dach haben eine besondere Ausstrahlung und erinnern an die klassischen Prunkbauten. Entsprechend herrschaftlich wirken diese Bauwerke, vor allem, wenn es sich um große Häuser mit mehreren Wohnungen handelt.