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Risse in der Wand – Schäden in Putz und Mauerwerk

Letzte Aktualisierung am 11. Juni 2021 von Alex Mroos

Risse in der Wand sind kein schöner Anblick und können an vielen Stellen in und am Haus auftreten. Sowohl an Innenwänden, als auch am Putz an der Hausfasse sieht man sie häufig. Was tun?

Wie schlimm sind Risse in der Wand?

In den meisten Fällen ist ein Riss in der Wand kein Grund zur Sorge und einfach nur nicht schön anzusehen. Sie können durch kleine Bewegungen im Bauwerk entstehen, die auch bei gut gebauten Gebäuden nicht ungewöhnlich und oft auch nicht gefährlich sind. Ein Problem ist aber, dass man die Ursache eines Risses als Laie kaum erkennt. Bei der ersten Einschätzung kann man sich aber an dieser Checkliste orientieren:

  • Wo steht das Gebäude? Gibt es mögliche Verursacher wie einen ehemaligen Bergbau oder abgesenktes Grundwasser?
  • Sind die Risse statisch (ruhend) oder dynamisch (in Bewegung)?
  • Wie weit sind die Risse und wie lang?
  • Welche Beschichtung wurde verwendet? Wie alt ist sie?
  • Kommen ähnliche Risse auch in benachbarten Gebäuden vor?

Welche Risse im Mauerwerk sind gefährlich?

Komplett unbedenklich sind nur kleine Haarrisse mit weniger als 0,2 Millimeter Breite. Gefährlich sind dynamische Risse, die nicht aufhören zu wachsen oder sehr schnell wachsen. Kommt Ihnen ein Riss bedenklich vor, sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb finden und einen Blick darauf werfen lassen. Können Sie die Verschiebung sogar beobachten, sollten Sie das Gebäude sofort verlassen, denn ein Einsturz ist wahrscheinlich.

Doch keine Sorge: So eine Situation ist bei einem ordnungsgemäßen Bau in risikoarmen Gebieten extrem unwahrscheinlich. Wenn überhaupt sind in Deutschland vor allem Schnee und schlechte Dachentwässerung die Verursacher von einstürzenden Dächern, doch auch dann passiert das eher bei großen Flachdächern, zum Beispiel bei Lagerhallen. Ein höheres Risiko besteht nur bei Unterspülungen und Gebäuden in Bergbauregionen oder Gebieten mit häufigen Erdbeben. Doch selbst für diesen Fall gibt es erdbebensichere Baumaßnahmen.

Arten von Rissen und ihre Ursachen

Warum entstehen Risse in der Wand? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich die verschiedenen Arten und Ursachen von Rissen anschauen. Es gibt viele mögliche Ursachen und oft ist nicht offensichtlich, warum genau ein Riss entstanden ist. Beispiele für mögliche Ursachen sind:

  • Baubedingte Ursachen
    • Nicht fachgerechte Gründung oder Armierung
    • Spannung durch verschiedene Baustoffe
    • Setzung nach dem Neubau
  • Erschütterungen durch Bauarbeiten mit schwerem Gerät
  • Absackungen durch Tiefbauarbeiten
  • Erschütterungen, Erdhebungen oder Erdsenkungen durch Bohrungen
  • Baumwurzeln
  • Frost
  • Erdbeben

Haarrisse

Haarrisse sind sehr feine Risse mit einer Breite von bis zu 0,2 Millimetern, die nur die Oberfläche der Wand betreffen. Sofern sie sich nicht vergrößern handelt es sich nicht um Schäden an der Bausubstanz, sie gelten daher auch nicht als Baumängel. Aufgrund ihrer Feinheit können sie schon mit einem Anstrich geschlossen werden.

Setzrisse

Setzrisse sind bei Neubauten etwas völlig normales und nur dann gefährlich, wenn sie sich mit der Zeit vergrößern. Sie entstehen dadurch, dass ein neu gebautes Gebäude sich nach dem Bau noch setzt, also die Position im Baugrund sich noch leicht verändert. Dadurch verändert sich die Belastung im Mauerwerk leicht und es können Risse entstehen. Komplett vermeiden kann man sie zwar nicht, aber man kann das Risiko zumindest senken, indem man vor dem Bau ein Baugrundgutachten erstellen lässt. Auch eine Verdichtung des Baugrunds oder Betoninjektionen können helfen.

Spannungsrisse

Spannungsrisse entstehen durch Spannung im Mauerwerk. Sie kommen häufig an Fugen zwischen Wand und Decke vor. Ursache sind oft zu unterschiedliche Bauelemente oder Bauelemente, die nicht fest genug verbunden sind. Sie lassen sich deshalb dadurch verhindern, dass man unterschiedlich verputzte Oberflächen trennt.

Schwindrisse

Schwindrisse können in sehr vielen Bauteilen auftreten, vor allem aber in Beton, Putz oder Holz. Sie entstehen durch Verdunstung, also das Verschwinden der Flüssigkeit im Baustoff. Dadurch nimmt das Volumen der Bauteile leicht ab und es können Risse entstehen. Da das Volumen bei Beton oder Putz durch die Verdunstung nur leicht abnimmt, sind auch die Risse oft nur klein und harmlos. Sie lassen sich leicht ausbessern.

Risse im Putz

Bei Rissen im Putz handelt es sich meistens um Schwindrisse. Sie sind harmlos, wenn sie sich nur in der obersten Putzschicht befinden und nicht im darunterliegenden Mauerwerk. Sie entstehen oft dadurch, dass der Rohbau vor dem Auftragen nicht ausreichend trocknen konnte oder einfach durch ein falsches Auftragen des Putzes und zu schnelles Trocknen.

Was tun bei Rissen im Mauerwerk oder Putz?

Als Mieter: Vermieter informieren

Sind die Risse schon beim Einzug in die Wohnung zu sehen? Dann sollten Sie sie unbedingt im Übergabeprotokoll festhalten und von jedem Riss ein Foto machen. Wenn die Risse größer werden oder neue entstehen sollten Sie so bald wie möglich schriftlich den Vermieter kontaktieren. Die unverzügliche und schriftliche Mängelmeldung ist wichtig, damit Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind und eine Mietminderung durchsetzen können, falls der Vermieter die Mängel nicht rechtzeitig behebt.

Als Bauherr

Geht es um ein Gebäude in Ihrem eigenen Besitz, können Sie eine sogenannte Gipsmarke am Riss anbringen. Dabei handelt es sich um einen simplen Gipsstreifen, der quer über dem Riss an der Wand angebracht wird. Öffnet sich der Riss nach dem Setzen der Gipsmarke weiter oder verschiebt sich, kann man das nun direkt an der Marke sehen. Voraussetzung für eine Gipsmarke ist ein geeigneter Untergrund. Außerdem sollte man sie nummerieren und mit dem Erstellungsdatum versehen. Um die Lage der Gipsmarken nicht zu vergessen, ist ein Foto der Stelle ratsam.

Gipsmarken sind eine günstige Möglichkeit, um Verschiebungen im Mauerwerk nachzuweisen. Wesentlich genauer sind jedoch Rissmonitore. Dabei handelt es sich um kleine Messgeräte, die entweder mit Dübeln oder Klebstoff auf beiden Seiten des Risses befestigt werden. Durch ihr Fadenkreuz und Längenangaben zeigen Sie einem nicht nur, ob ein Riss entstanden ist, sondern auch die genauen Maße der Verschiebung. Sie sind auch dadurch genauer, dass man beim Anbringen weniger Fehler machen kann. Ihr einziger Nachteil sind höhere Kosten, aber im Gegensatz zu Gipsmarken lassen sie sich mehrmals verwenden. Wünschen Sie sich eine genaue Dokumentation des Risses, sind Rissmonitore also klar zu bevorzugen.

Schadenersatz für Risse in der Wand

Beauftragte Baufirma als Verursacher

Sie sind der Bauherr des Gebäudes und wollen Schadenersatz für gefundene Risse geltend machen? Kein Problem, sofern Sie den Mangel innerhalb der Gewährleistungsfrist der Baufirma mitteilen. Die Gewährleistungsfrist beträgt bei Gebäuden fünf Jahre ab Abnahme und sorgt dafür, dass die Baufirma den Mangel innerhalb dieser Zeit auf eigene Kosten beseitigen muss.

Um die Mängelbeseitigung einzufordern sollten Sie den Bau möglichst detailliert dokumentieren, denn es ist nicht immer klar, welches von den beteiligten Unternehmen die Verantwortung trägt. Für eine erfolgreiche Schadensbeseitigung sollten Sie einen unabhängigen Gutachter beauftragen, der folgende Dinge prüft:

  1. Handelt es sich um einen Baumangel?
  2. Welche(s) Unternehmen hat den Mangel verursacht?
  3. Wie groß ist das Ausmaß des Schadens?

Wenn Sie diese Infos haben, können Sie dem Verursacher eine Mängelrüge schreiben, in der eine angemessene Frist zur Beseitigung der Schäden gesetzt wird. Werden die Schäden nicht in dieser Frist behoben, sollten Sie einen Anwalt beauftragen und das weitere Vorgehen besprechen. Eventuell dürfen Sie dann auch übrige Restzahlungen einbehalten.

Drittpartei als Verursacher der Risse

Wurde der Mangel durch andere Parteien verursacht – zum Beispiel durch Bauarbeiten am Gebäude nebenan oder Kanalarbeiten – dann ist das Vorgehen ähnlich. Auch hier brauchen Sie einen Gutachter für die Ursachenfindung, Sie schreiben aber keine Mängelanzeige, da es sich nicht um einen Gewährleistungsfall handelt. Stattdessen sollten Sie das Gutachten direkt mit einem Rechtsanwalt besprechen. Ein Schadenersatz ist jedoch auch dann nur möglich, wenn das verursachende Unternehmen die aktuellen Normen beim Bau nicht eingehalten hat. Ist der Schaden trotz gründlicher Beachtung aller Regeln entstanden, trifft das Unternehmen keine Schuld.

Häufig gestellte Fragen

Sind Risse im Putz normal?

Risse im Putz kann man leider nie komplett ausschließen, aber mit sorgfältiger Verputzung zumindest das Risiko minimieren. Wenn sie nur im Putz auftreten und nicht in der darunterliegenden Schicht, sind sie kein Grund zur Sorge.

Wer begutachtet Risse im Haus?

Für die professionelle Begutachtung von Rissen im und am Haus benötigen Sie einen Bausachverständigen. Eine Liste von Bausachverständigen finden Sie über die Website der Architektenkammer für Ihr Bundesland.

Wer haftet bei Setzrissen?

Da Setzrisse auch bei bester Arbeit der Baufirma auftreten können, haftet für sie der Bauherr. Es gibt jedoch ein paar Maßnahmen, um das Risiko für Setzrisse zu minimieren.

Bild: xamtiw / freepik.com

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1 Kommentar zu „Risse in der Wand – Schäden in Putz und Mauerwerk“

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