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Spachtelmassen – Arten und ihre Unterschiede

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von

Ob im Bau, im Handwerk oder für die schnelle Reparatur im Haushalt – Spachtelmassen sind ein wertvoller und unerlässlicher Bestandteil im Werkzeugkasten vieler Handwerker. Ihr Name leitet sich von dem Werkzeug ab, mit dem der Handwerker sie aufträgt. Durch die flache Kante des Spachtels wird eine gleichmäßige, lückenlose Schicht erreicht. So können Grundierungen gelegt, Risse und Spalten im Untergrund nivelliert und Bruchstellen zusammengefügt werden. Auch für die Montage von Bauteilen kommt Spachtelmasse zum Einsatz.

So vielfältig wie ihr Einsatzbereich sind auch ihre Varianten. Um die Spachtelmassen nach Arten aufzuteilen, geht man von den zugrunde liegenden Verbindungen aus, aus denen sie bestehen. Meistens handelt es sich dabei um eine anorganische Masse, die im Fall von Gipsspachtelmasse und Zementspachtelmasse vor der Verarbeitung mit einer bestimmten Menge Wasser angerührt wird. Kunstharzspachtel wird bereits mit dem notwendigen Wasseranteil in luftdichten Tuben ausgeliefert. Beim Aushärten verdunstet das Wasser oder reagiert mit der Spachtelmasse und dem Luftsauerstoff zu einer festen Substanz. So erhält man eine widerstandsfähige Verbindung.

Hier erfahren Sie von den drei wichtigsten Spachtelmassearten: Gipsspachtel, Zementspachtel und Kunstharzspachtel. Zu jeder Spachtelmasse gibt es Informationen zur Zusammensetzung, den Anwendungsbereichen und ihren Arbeitseigenschaften und Vorteilen. Dabei gibt es im Fachhandel viele Untervarianten dieser Spachtelmassearten, die mit Zusätzen versehen für bestimmte Zwecke besonders gut geeignet sind. Der beabsichtigte Verwendungszweck ist dabei meistens bereits am Namen erkennbar. Gerne berät sie bei Reparaturfragen im Haushalt auch ein Handwerker Ihres Vertrauens.

Gipsspachtel

Spachtelmassen mit Gipsanteil findet man unter anderem unter den Bezeichnungen Elektrikerspachtel, Modellgips, Fassadenspachtel oder Schnellspachtel. Allen Gipsspachtelvarianten ist gemein, dass sie nur für den Innenbereich geeignet sind. Gips ist feuchtigkeitsanfällig und wird im Außenbereich rasch ausgewaschen. Im Innenbereich eignet er sich jedoch hervorragend zum Verfugen, Nivellieren und Abdichten auf mineralischem Untergrund. Besonders bei der Abdichtung von elektrischen Leitungen oder dem Einsetzen von Steckdosen kommt er zum Einsatz. Der Modellgips kann für feine Stuckarbeiten oder Basteleien verwendet werden, was ihn zu einem attraktiven Dekorationselement im Innenbereich macht. Größere Verzierungen dieser Art sollte man einem kunstfertigen Stuckateur überlassen, wobei auch viele Malerunternehmen hier Erfahrungen haben.

Schnellspachtel kann schon in wenigen Minuten aushärten und ist darum ein hervorragendes Material für Bastelarbeiten und Reparaturen auf Naturstein. Weitere Zusätze wie Kunstharz oder Celluloseleim können enthalten sein und die Festigkeit und Farbe des Gipsspachtels beeinflussen. Als sehr helle Spachtelmasse ist er außerdem bestens für das Grundieren beim Tapezieren geeignet. Gips ist pH-neutral und greift auch empfindliche Untergründe, Tapeten oder andere Stoffe nicht an. Damit ist Gipsspachtel der Alleskönner für den Innenbereich.

Zementspachtel

Anders als Gipsspachtel hat Zementspachtel eine exzellente Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit und kann deswegen auch im Außenbereich verwendet werden. Er trocknet schnell aus und wird sehr hart, weswegen er auch wichtige, tragende Bauelemente halten kann. Sein Bindemittel ist spezieller Dyckerhoffzement, der mit Wasser angerührt und dann aufgetragen wird. Die schnelle Trockenfähigkeit ist von Vorteil, wenn etwas rasch verfugt, verbunden oder nivelliert werden muss. Allerdings erfordert er aufgrund dieser Eigenschaft ein zügiges, sicheres Arbeiten. Fehler können nur innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters korrigiert werden. Dank seiner Festigkeit eignet er sich auch für Reparaturen, die belastbar sein müssen. So können auch Treppenstufen oder Wände repariert werden. Zement ist allerdings alkalisch und kann deswegen empfindliche Oberflächen, Tapeten oder andere Untergründe angreifen. Deswegen ist er auch für Arbeiten im Innenraum weniger geeignet.

Kunstharzspachtel

Wenn Gipsspachtel der Alleskönner für den Innenbereich ist und Zementspachtel der Alleskönner für den Außenbereich, so ist der Kunstharzspachtel der Spezialist für bestimmte Anwendungen. Dabei sollte man eher sagen, die Spezialistenfamilie, denn unter dem Begriff Kunstharzspachtel werden eine ganze Reihe unterschiedlicher Spachtelmassen zusammengefasst. Sie enthalten alle Wasser, das nach dem Auftragen verdunstet und so für das Aushärten sorgt. Dem sind bestimmte Kunstharze auf Basis von Alkylharz, Lack oder Nitrose beigemischt. Er wird bereits ab Werk in Tuben geliefert, aus denen er mit speziellen Spritzenhaltern und Tüllen aufgebracht werden kann. So entfällt das aufwendige Anmischen. Allerdings ist die Spachtelmasse nach einmaligem Öffnen der Tube nur für eine kurze Zeit verwendbar und härtet bald auch in der Tube aus.

Für fast jede Anwendung auf dem Bau und im Haushalt gibt es bestimmte Spachtelmassen. Sie lassen sich schnell und einfach auftragen, härten gut aus und haften je nach Zusammensetzung perfekt auf den unterschiedlichsten Untergründen. Zusätzlich können sie Farbstoffe oder andere Zusätze enthalten, um ihren dekorativen Wert zu erhöhen. Viele Kunstharze können auch noch nach dem Austrocknen problemlos bearbeitet, geglättet oder geschliffen werden.

Dafür ist die Trocknungszeit deutlich länger und kann selbst bei dünnen Schichten mehrere Stunden oder sogar einen Tag dauern. Dicke Schichten, die Reparatur großer Abbruchstellen oder Löcher und ähnliche Anwendungen, können deshalb nur schwer durchgeführt werden. Zusätzlich verliert der Kunstharzspachtel beim Austrocknen nicht nur an Flüssigkeit, sondern auch an Volumen. So können bei großen Mengen Spannungen und Lücken entstehen. Insgesamt sind Kunstharzspachtel deshalb vor allem für kleinere Reparaturen und Ausbesserungen interessant.

Bild: adranik123 / stock.adobe.com

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