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Immer mehr Menschen, die sich für einen neuen Fußboden interessieren, landen heute wieder bei Linoleum. Nachdem preisgünstiges PVC die damals verbreiteten Beläge für gehobene Ansprüche ab den 1960er-Jahren zunehmend verdrängte, erfreuen sie sich mittlerweile wieder großer Beliebtheit. Schließlich besteht das nachhaltige Material aus weitgehend natürlichen Rohstoffen und enthält im Gegensatz zu verschiedenen Kunststoffen selbst keine schädlichen Substanzen. Zudem bietet es sich als optisch ansprechende und pflegeleichte Alternative zu Laminat, Parkett oder Fliesen an.
Wer holzhaltiges Linoleum verlegen lässt, setzt auf einen elastischen, für Wohn-, Arbeits- und Schlafbereiche sowie Küchen besonders geeigneten Fußboden. Im folgenden Ratgeber erfährst du die wichtigsten Fakten zu diesem modernen Baustoff und welche Kosten dich beim Verlegen von Linoleum erwarten. Außerdem gibt es Tipps, worauf du bei der Planung der anfallenden Arbeiten und bei der Auswahl des passenden Bodenleger-Handwerksbetriebs achten solltest.
Das Wichtigste zu Fußböden aus Linoleum und den Kosten im Überblick
Die Bodenbeläge aus Linoleum
- fertigen die unterschiedlichen Hersteller aus biologisch abbaubaren und umweltfreundlichen Rohstoffen. Dadurch heben sie sich von Kunststoffen wie PVC und Vinyl aus Umweltsicht positiv ab.
- gibt es in zahlreichen verschiedenen Arten. Am häufigsten kommen Klick-Systeme in Form von Fliesen und Bahnenware zum Einsatz.
- eignen sich aufgrund der Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit im Regelfall nicht für Nassräume wie Bäder, Duschen und Toiletten.
- erweisen sich bei fachgerechter Verlegung als ausgesprochen belastbar und sehr langlebig. Wegen des nicht einfach zu verarbeitenden Materials macht es Sinn, Profis zu beauftragen. Die Mehrkosten amortisieren sich regelmäßig durch eine längere Lebensdauer.
- liegen bei den Kosten aufgrund ihrer Qualität und den natürlichen Eigenschaften etwas oberhalb der Preise für die günstigsten Fußböden. Dabei ist die Preisspanne recht groß, da sich die Arten von Linoleum durch die Materialstärke, Beschaffenheit und Güte erheblich unterscheiden.
Linoleum verlegen – durchschnittliche Kosten für Material und Arbeit
Der Arbeitsaufwand, der beim Verlegen von Linoleum anfällt, sowie die Qualität des gewünschten Bodens bestimmen die Kosten. So unterscheidet sich die Stärke des Belags – für Wohnbereiche liegt sie meist zwischen 2,0 und 2,5 Millimeter – ebenso wie die Art der Befestigung beziehungsweise des Verklebens. Letzteres geschieht insbesondere bei Bahnenware, die außerdem entlang der Kanten ausgefräst und versiegelt wird, mithilfe von Dispersionsklebern. Mitunter kann bei Klick-Linoleum oder Fliesen auch doppelseitiges Klebeband verwendet werden. Dazu benötigst du eventuell noch umlaufende Schutzleisten. Mit folgenden Materialkosten solltest du beim Verlegen von Linoleum kalkulieren:
Art des Linoleums | Kosten pro Quadratmeter | Anmerkungen |
Klick-Linoleum | 40 bis 80 Euro | Linoleumfliesen gibt es bis zu einer Preisspanne von 100 Euro |
Bahnenware (meist zwei Meter breit) | 15 bis 50 Euro | hier muss ein Verschnitt von rund 10 Prozent einkalkuliert werden |
exklusivere Sorten wie Marmorlinoleum | 30 bis 150 Euro | realitätsnahe Marmorierung bei einem höheren Preis |
Wie beim Verlegen anderer Böden hängen die Handwerkerkosten bei Linoleum stark von den örtlichen Gegebenheiten und der Art des Materials ab. Für eine Arbeitsstunde rechnest du realistisch mit 50 bis 100 Euro, wobei erfahrene Fachleute die Kosten durch ihre effiziente Arbeitsweise niedrig halten. Eine sorgfältige Auswahl der beauftragten Handwerker zahlt sich sowohl bei großen Flächen als auch bei verwinkelten Räumen aus.
Berücksichtigen musst du zusätzlich das Vorbereiten des Untergrunds – eine wichtige Voraussetzung für die lange Haltbarkeit des Linoleums. Neben dem Entfernen der Bodenbeläge (10 bis 30 Euro je Quadratmeter) muss der Boden gereinigt, nivelliert und durch Verschrauben oder Verspachteln vorbereitet werden. Dies erhöht die zu veranschlagenden Kosten um 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter.
Beispielrechnung
Bei einem Raum mit 20 Quadratmetern lässt sich für Bahnenware beispielhaft folgende Rechnung aufmachen
Kostenfaktor | anfallende Kosten | Hinweise/Erläuterung |
Material | 350 bis 1.200 Euro | einschließlich des einkalkulierten Verschnitts und den benötigten Klebern, ohne Ausgleichs-/Spachtelmasse oder Verschraubungen (je Quadratmeter zwei bis drei Euro) |
Handwerkerkosten | 300 bis 500 Euro | der zeitliche Aufwand und damit die Arbeitskosten hängen erheblich von den Rahmenbedingungen ab. Auszugehen ist hier von 15 bis 25 Euro je Quadratmeter für das Verlegen, Verkleben und Versiegeln von Linoleum in Bahnen. |
Entfernen alter Beläge, Vorbereiten des Untergrunds | 200 bis 1.000 Euro | beinhaltet das Reinigen, Nivellieren, Spachteln oder Verschrauben des Bodens. Hohe Kosten fallen beispielsweise an, wenn Keramikfliesen zu entfernen sind. |
In Summe ergeben sich geschätzte Gesamtkosten zwischen 950 Euro und etwa 2.700 Euro für das Verlegen des Linoleums. Diese variieren abhängig vom Standort und den jeweiligen Gegebenheiten. Mit dem Vergleich von Angeboten durch Fachfirmen aus deiner Region bekommst du schnell einen Überblick bezüglich der tatsächlichen Kosten. Zudem lassen sich diese durch Eigenleistungen wie das Vorbereiten des Untergrunds, das begabte Heimwerker oft selbst übernehmen können, spürbar verringern. Wenn es um komplexere Arbeiten wie ein fachgerechtes Nivellieren geht, bist du mit einem professionellen Bodenleger allerdings auf der sicheren Seite. Gleiches gilt beim Verlegen von Bahnenware mit dem notwendigen Ausfräsen der Verbindungsfugen und abschließenden Versiegeln des Linoleums.
Grundlegendes zum Bodenbelag Linoleum
Linoleum besteht aus Holz- oder Korkmehl, Leinöl, Harzen, Kalk, Jute und Pigmenten. Diese weitgehend in einem natürlichen Kreislauf nachwachsenden Rohstoffe tragen die Herstellerfirmen auf dünne Trägerplatten auf. Im Gegensatz zu Kunststoffen wie PVC und Vinyl enthalten qualitativ hochwertige Produkte keine chemischen Weichmacher. Daher sollten die Materialien keinesfalls miteinander verwechselt werden. Schließlich liegen die ökologischen Vorzüge von Linoleum auf der Hand. Vielseitig einsetzbar eignet es sich aufgrund der großen Auswahl an Designs für jeden Geschmack und passt zu zahlreichen Einrichtungsstilen. Den Bodenbelag gibt es als Bahnenware, Klick-Linoleum, Linoleum-Fliesen und Marmor-Linoleum. Er punktet durch eine ganze Reihe von positiven Aspekten, bringt aber auch einige nachteilige Eigenschaften mit.
Die Vorteile von Linoleum
- Produkte aus Linoleum stehen in einer riesigen Auswahl mit zahlreichen attraktiven Designs und zu jedem Geschmack passenden Farben bereit.
- Die Böden sind robust, strapazierfähig und bei fachgerechtem Verlegen sehr langlebig sowie geräuscharm beim Begehen.
- Als besonders hygienischer Bodenbelag kommt Linoleum häufig in Krankenhäusern und Schulen zum Einsatz.
- Aufgrund der antistatischen Eigenschaften zeigt sich Linoleum weniger anfällig für Schmutz oder Staub und gilt als pflegeleicht.
- In trockenem Zustand ist der Bodenbelag rutschhemmend.
- Linoleum eignet sich für Räume mit Fußbodenheizung.
Nachteile von Linoleum
- Für Linoleum veranschlagen die Händler wegen des natürlichen Rohstoffs und der komplexeren Verarbeitung einen im Vergleich höheren Preis.
- Das Verlegen des Bodens erfordert einen komplett ebenen, glatten Untergrund und damit eine manchmal aufwendige Vorbereitung.
- Das Linoleum gilt als anfällig für Abdrücke durch schweres Mobiliar und mögliche Kratzer beziehungsweise Schäden bei unsachgemäßer Pflege.
Einige wichtige Hinweise zu Böden aus Linoleum
Bahnenware lässt du vernünftigerweise von einem Fachbetrieb verlegen. Der entscheidende Grund: Selbst den geübten Heimwerker überfordert der saubere Zuschnitt sowie insbesondere das Ausfräsen und Versiegeln von zwangsläufig notwendigen Stoßkanten. Auch bei Klick-Linoleum solltest du dir überlegen, ob sich eine kurzfristige Einsparung der Verlegekosten bei einem so hochwertigen Material lohnt. Meist amortisieren sich die Ausgaben für den Handwerker durch die längere Haltbarkeit.
Feuchtigkeit jeder Art birgt bei Linoleum die Gefahr, dass sich Schimmel entwickelt. Um gesundheitliche Folgen sowie auch langfristig drohende Schäden an der Bausubstanz zu verhindern, muss der Untergrund absolut trocken und fettfrei sein. Selbst bei noch so gut versiegelten Böden lässt sich das Risiko einer Schimmelbildung in Nassräumen nicht ausschließen.
Bei der Vorbereitung kannst du dem Handwerker viel Zeit und dir Kosten sparen, wenn du dich vorher mit dem Bodenleger abstimmst. So sollten sich die Linoleum-Bahnen aufgerollt oder möglichst lose im komplett leeren Raum liegend 24 Stunden lang „akklimatisieren“. Die Raumtemperatur beträgt idealerweise zwischen 15 und etwa 23 Grad Celsius.
Kosten für einen Boden aus Linoleum – unser Fazit
Linoleum genügt als natürlicher und ökologischer Bodenbelag höchsten Ansprüchen. Es gibt ein breites Spektrum an Produkten in jeder Qualität und Preislage. Die Kosten für das Verlegen durch einen Fachbetrieb rechnen sich langfristig in nahezu allen Fällen. Bevor du einen Handwerksbetrieb beauftragst, sollten dir immer mehrere Angebote vorliegen. Oft unterschieden sich diese vom Service und den Kosten. Nicht in jedem Fall ist die billigste Offerte mit Blick auf die Qualität der Ausführung und den damit verbundenen Leistungen auch die beste für dein Projekt. Die Mühe bei einem sorgfältigen Vergleich der Handwerksleistungen und der Kosten lohnt sich!