Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Die Tage sind bereits kürzer, die Minusgrade lassen nicht mehr lange auf sich warten. Für Sie als selbstständigen Handwerker ist es also höchste Zeit die eigenen Fahrzeuge winterfest zu machen. Bei größeren Handwerksbetrieben bestenfalls direkt den ganzen Fuhrpark. Wir zeigen im Folgenden, was man unter anderem berücksichtigen sollte, wenn man die eigenen Firmenfahrzeuge winterfest machen möchte.
Warum sollten Autos winterfest sein?
Gefühlt andauernd die Reifen auswechseln zu müssen, kann durchaus lästig sein. Doch: Eine beanstandungsfreie Winterbereifung ist elementarer Bestandteil eines winterfesten Fuhrparks und hilft Ihnen, nicht nur mobil zu bleiben sondern ist auch wichtig für die eigene Sicherheit und die Ihrer Mitarbeiter.
Generell besteht in Deutschland eine situative Pflicht für Winterreifen. Dementsprechend ist es sogar vorgeschrieben, bei Schnee und Eis nur mit Winterreifen auf der Straße unterwegs zu sein. Die Reifen erst auszuwechseln, sobald eine Kältewelle auf Sie trifft, macht daher wenig Sinn und kostet meist genau in den falschen Momenten wichtige Zeit.
Zwar richtet sich die Winterreifenpflicht letztlich gar nicht unbedingt nach der Jahreszeit, sondern vielmehr nach den Witterungsbedingungen. Dennoch hat sich weitreichend der Zeitraum von Oktober bis Ostern für eine Winterbereifung eingebürgert. Man kann sich also einfach “O bis O” merken, wenn man sich fragt, von wann bis wann man Winterreifen auf dem Auto haben sollte.
Neben der Winterreifenverordnung, sollten Sie als Unternehmer aber natürlich auch wirtschaftlich denken. Handwerker sind letzten Endes darauf angewiesen, ihre Kunden auch erreichen zu können, um Aufträge auszuführen. Ist das Firmenauto nicht winterfest und plötzlich liegt Schnee, können Sie den potentiellen Kunden möglicherweise nicht mehr aufsuchen. Die Auftragssuche wird dann schwieriger. Das wiederum führt auf kurz oder lang unweigerlich zu einer Auftragsflaute.
Die richtigen Reifen für den Winter
Nur die Reifen auszuwechseln, reicht natürlich noch nicht, um die Autos komplett winterfest zu machen. Doch es sollte stets der erste Schritt bei der Vorbereitung auf den Winter sein.
Winterreifen sind extra für die Witterungsbedingungen in der kalten Jahreszeit konzipiert. Wichtig ist jedoch, dass diese auch in gutem Zustand sind. Sollten Sie noch Winterreifen besitzen, überprüfen Sie diese vor dem Wechseln der Reifen. Im besten Fall sind sie noch nicht älter als sechs Jahre. So kann gewährleistet werden, dass das Material noch nicht ermüdet und voll funktionsfähig ist. Außerdem sollten Winterreifen die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern aufweisen. Besser wäre sogar eine Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern.
Sollten die Reifen generell eher in einem schlechten Zustand sein, schlimmstenfalls sogar stellenweise porös, müssen die Winterreifen durch neue ersetzt werden. Denn Winterreifen in schlechtem Zustand, verlieren ihre winterfesten Eigenschaften und bieten Ihrem Auto und dem Fahrer keinen zuverlässigen Schutz mehr. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls.
Neue Winterreifen zu kaufen, ist zwar eine kostspielige Angelegenheit, vor allem, wenn Sie für einen ganzen Fuhrpark Winterreifen benötigen, doch im Falle eines Unfalls wird es noch teurer. Gerichte gehen in einem solchen Fall von einer mangelhaften Bereifung aus, wodurch dem Führer des Fahrzeugs eine Mitschuld zugesprochen werden kann – selbst, wenn er nicht der direkte Unfallverursacher war. Mal davon abgesehen, dass ein Unfall bei Schnee und Glätte auch weitaus schlimmere Konsequenzen haben kann!
Und auch, wenn nichts passiert: Sollten Sie auf die richtige Bereifung Ihrer Firmenfahrzeuge verzichten, drohen trotzdem teils hohe Bußgelder.
Unser Tipp: Kaufen Sie die Winterreifen, wenn möglich schon im Sommer, dann sind diese meistens etwas günstiger
Neue Vorschriften bei Winterreifen
Seit Anfang des Jahres 2018 gilt das sogenannte Alpine-Symbol als Vorschrift für Winterreifen. Zuvor wurden diese mit einem M+S (oder ähnlich) gekennzeichnet. Bis 2024 ist das auch noch ausreichend und es gilt eine Übergangsregelung. Danach müssen Ihre Winterreifen jedoch auf jeden Fall das Alpine-Symbol aufweisen.
Zusätzlich ist für LKWs mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht seit Beginn des Jahres 2020 eine Winterbereifung auf der Antriebs- und Lenkachse verpflichtend.
Weitere Tipps für winterfeste Firmenwagen
Neben den Reifen sollten Sie noch einige, weitere Maßnahmen umsetzen, um sich und Ihre Mitarbeiter im Winter optimal vor den Witterungsbedingungen zu schützen. Zum Glück lässt sich vieles davon schnell und einfach erledigen.
Folgende Dinge sollten Sie beachten, wenn Sie Ihre Autos winterfest machen:
- Kühlwasserstand prüfen: Frostschutzmittel für das Kühlwasser des Motors auffüllen
- Scheibenwaschanlage vorbereiten: Winterreiniger im Wassertank des Scheibenwischers nachfüllen
- Statten Sie den Firmenwagen mit einer Flasche Frostschutzmittel zum Nachfüllen aus
- Gegebenenfalls kann auch ein Enteiser-Spray helfen, um Front-, Rück- und Seitenscheiben sowie die Seitenspiegel schnell von Vereisung zu befreien
- In jedem Firmenfahrzeug sollte sich ein Eiskratzer befinden
- Beleuchtung richtig einstellen: Alle Lampen des Autos sollten in der kalten Jahreszeit funktionieren
- Autobatterie überprüfen: Bei Problemen mit dem Anlasser muss mitunter die Autobatterie ausgetauscht werden
Sobald Sie Ihre Firmenautos noch einmal gründlich überprüft und alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen haben, sollten Ihre Fahrzeuge bereit für den Winter sein.
Je nach Region und Geografie können weitere Maßnahmen wie beispielsweise Schneeketten nötig sein. Hier kommt es auf die Intensität der Wetterbedingungen an.
Mitarbeiter zu vorsichtiger Fahrweise anhalten
Auch, wenn Sie alle Sicherheitsvorkehrungen in Form von winterfesten Firmenfahrzeugen getroffen haben: Am Steuer sitzen letztendlich Sie und Ihre Mitarbeiter. Eine umsichtige und den Witterungsbedingungen angepasste Fahrweise ist also mitunter der wichtigste Faktor, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Natürlich wollen Sie keinen Moralapostel spielen, weisen Sie die Fahrer der Firmenfahrzeuge aber trotzdem nochmal auf eine vorsichtige Fahrweise hin. Gegebenenfalls sollten Sie das sogar als Dienstanweisung an die Mitarbeiter weitergeben. Gleiches gilt auch für sicheres Arbeiten im Freien bei Kälte. Sicherheit geht letzten Endes einfach vor – gerade im Winter.
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