Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Eine Woche nicht hingesehen und schon wuchert das Unkraut an allen möglichen Plätzen wieder in seiner vollsten Pracht. Leider mit großer Vorliebe auch zwischen den Pflastersteinen, wo es sich gekonnt der Unkrauthacke entzieht. Denn bei den kleinen Ritzen zwischen den Pflastersteinen tut sich jede Unkrauthacke schwer. Dementsprechend aufwendig gestaltet sich hierbei auch die Entfernung des Unkrautes, was meist eine mühsame und zeitaufwendige Angelegenheit darstellt.
Eine sehr verlockende Lösung stellt dabei die Verwendung von chemischen Lösungen dar. Allerdings dürfen Unkrautvernichter laut Pflanzenschutzgesetz nicht auf versiegelten Flächen wie beispielsweise befestigten Gartenwegen, Garagenauffahrten oder Terrassen angewandt werden. Auch sämtliche Flächen, die nicht im Rahmen der Landwirtschaft oder zu gärtnerischen Zwecken genutzt werden, sind von diesem Verbot betroffen. Demzufolge dürfen auch Grünstreifen, Kiesgärten oder Böschungen nicht mit Unkrautvernichtern behandelt werden. Da der gesetzeswidrige Einsatz solcher Unkrautvernichter mit hohen Strafen geahndet wird, ist es ratsam auf Alternativen zurückzugreifen, die zeitgleich auch die Umwelt schonen.
Was brauchen Sie, um Unkraut zwischen den Fugen zu entfernen?
Je nachdem, welche Methode Sie zur Unkrautvernichtung anwenden möchten, benötigen Sie:
- Drahtbürste oder Fugenkratzer
- Abflammgerät (falls dieses nicht mit Strom, sondern mit Gas betrieben wird, benötigen Sie zudem eine Gasflasche)
- Hochdruckreiniger und Sand, Kies beziehungsweise Dansand für die Fugen
- kochendes Wasser
Welche Möglichkeiten gibt es, um Unkraut zu entfernen?
Es gibt zahlreiche alternative Möglichkeiten, mit denen Sie abgesehen von den chemischen Lösungen dem Unkraut zwischen Ihren Pflastersteinen den Kampf ansagen können:
Fugenkratzer und Drahtbürste
Mithilfe dieser beiden Utensilien können Sie Ihr Unkraut zwischen Ihren Pflastersteinen wirkungsvoll entfernen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass Sie gründlich arbeiten. Wichtig ist also vor allem, dass Sie das Unkraut nicht einfach nur oberflächlich abschaben, sondern samt seiner Wurzeln aus den Pflasterritzen entfernen. Denn bleiben Wurzelreste zwischen den Ritzen zurück, beginnt das Unkraut innerhalb kürzester Zeit wieder aus den Ritzen zu sprießen. Um Ihren Rücken hierbei zu schonen, bietet sich die Anwendung eines Teleskopfugenkratzers an. Des Weiteren erleichtern Sie sich die Arbeit mit der Drahtbürste oder dem Fugenkratzer, wenn Sie die Erde in den Ritzen etwas anfeuchten. So lässt sich das Unkraut leichter beseitigen.
Abflammgerät
Spezielle Abflammgeräte zerstören Ihr Unkraut mithilfe von Hitze. Dabei sorgen die mit dem Abflammgerät erzeugten, hohen Temperaturen dafür, dass die Zellen des Unkrautes platzen und dieses folglich vertrocknet. Das vertrocknete Unkraut können Sie dann ganz einfach mithilfe eines Besens wegfegen. Wichtig ist hierbei, dass Sie die Pflanzen lange genug abflammen. Denn nur wenn die erzeugte Hitze bis in die tiefer liegenden Wurzeln gelangt, können diese auch erfolgreich abgetötet und entfernt werden. Abflammgeräte können Sie je nach Art des Gerätes mit Gas oder Strom betreiben.
Hochdruckreiniger
Ein Hochdruckreiniger entfernt nicht nur hartnäckigen Schmutz, sondern auch das unbeliebte Unkraut effektiv. Jedoch sollten Sie für eine effektive Unkrautentfernung mit dem Hochdruckreiniger auf ein Gerät zurückgreifen, das mit einem Druck von mindestens 10 bar arbeitet. Um das Unkraut dem Hochdruckreiniger zu entfernen, müssen Sie die Düse des Gerätes direkt auf die Ritze der Pflastersteine richten. Folglich wird das Unkraut samt seiner Wurzel einfach aus der Ritze gespült. Anschließend können Sie die herausgeschwemmten Pflanzen einfach mithilfe eines Besens abfegen. Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass durch den hohen Druck nicht nur das Unkraut, sondern auch das Fugenmaterial zwischen den Pflastersteinen herausgespült wird. Daher sollten Sie nach einer Unkrautbehandlung mit einem Hochdruckreiniger frischen Kies oder Sand in die Fugen einkehren. Besonders empfehlenswert ist hierbei die Verwendung von Dansand. Dieser besitzt eine stark verdichtende Wirkung und einen hohen pH-Wert, wodurch es das Unkraut zukünftig schwer hat nachzuwachsen.
Kochendes Wasser
Eine umweltschonende und zeitgleich simple sowie effektive Unkrautvernichtungsmethode stellt kochendes Wasser dar. Dieses müssen Sie lediglich über die Pflanzen schütten. Infolge der Hitze werden die Zellen der Pflanzen zerstört, wodurch diese samt der Wurzel absterben. Dieser Prozess kann je nach Unkraut zwischen zwei und vier Tagen in Anspruch nehmen. Bei hartnäckigem und größerem Unkraut ist eine mehrfache Wiederholung des Vorgangs unter Umständen notwendig.
Unter welchen Umständen ist eine chemische Unkrautvernichtung nötig?
Der Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern bei Pflastersteinen ist laut dem Pflanzenschutzgesetz verboten und ausschließlich mit einer Sondergenehmigung der Kommunalverwaltung oder der Stadt möglich. Allerdings wird eine solche Sondergenehmigung nur ganz selten erteilt. Lediglich die Bahn bekommt diese ab und an, um ihre Gleisanlagen zu reinigen.
Hintergrund dieses Verbotes ist die Tatsache, dass der Wirkstoff der chemischen Unkrautvernichtungsmittel bei einer Anwendung auf einer Pflasterfläche durch den Regen ins Oberflächenwasser, in den Gully oder ins Klärwerk gelangt. Da es auf Pflaster- oder Kiesflächen keine Bodenorganismen gibt, kann der Wirkstoff nicht in seine ungefährlichen Bestandteile zersetzt werden. Allerdings sind die Klärwerke mit diesen unzersetzten Wirkstoffen überfordert, sodass diese nicht vollständig aus dem Wasser gefiltert und gereinigt werden können. Um diese weitreichenden Folgen zu vermeiden, sind im Gartenbereich lediglich Grünbelagsentferner erlaubt, die als Biozide durchgehen und zur Entfernung von Algenbelägen und Moos angewandt werden können.
Daher sollten Sie beim Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern darauf achten, dass Sie hierbei ausschließlich auf solche Produkte zurückgreifen, welche für den geplanten Einsatzbereich erlaubt und zugelassen sind. Alternativ können Sie auch auf biologische Unkrautvernichter zurückgreifen. Diese sollten Sie entsprechend den Angaben auf der Packungsbeilage verdünnen und lediglich gezielt in die Pflastersteinritzen gießen.
Wie können Sie Unkraut langfristig vermeiden?
Um das Unkraut möglichst langfristig aus den Ritzen Ihrer Pflastersteine zu verbannen, ist es sinnvoll, unter den Steinplatten ein handelsübliches Unkrautvlies zu verlegen, wie Sie es im Baumarkt erhalten. Das Unkrautvlies verhindert dabei, dass das Unkraut zwischen den einzelnen Pflastersteinen nachwachsen kann. Somit gehört die Zeit des Unkrautjätens mit einem im Boden eingearbeiteten Unkrautvlies der Vergangenheit an.
Eine weitere Alternative, um dem lästigen Unkrautwuchs vorzubeugen, stellt Pflasterfugenmörtel dar. Hierbei handelt es sich um einen speziellen Mörtel, der auf Harz basiert und über sehr elastische Eigenschaften verfügt. Zudem ist der Pflasterfugenmörtel witterungsbeständig. Um seine volle Wirkung entfalten zu können, müssen Sie den Mörtel nach dem Unkrautjäten mithilfe eines Besens in die Fugen der Pflastersteine fegen. Der Mörtel härtet dann in den Fugen aus und nimmt folglich dem Unkraut die Chance neu zu keimen, wodurch dieses nicht mehr nachwächst.
Eine ähnliche Alternative zum Pflasterfugenmörtel stellt die Verwendung von Dansand dar. Dieser wird wie der Fugenmörtel auch in die Fugen mithilfe eines Besens gefegt. Aufgrund seines hohen pH-Wertes schafft der Dansand in den Fugen wüstenähnliche Verhältnisse. Da das Unkraut auf diese Verhältnisse nicht ausgelegt ist, hat dieses keinerlei Chancen, um neu auskeimen zu können.
Bild: mahey / stock.adobe.com