Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Sowohl für bereits etablierte Unternehmen als auch für Start-ups gehört eine Wettbewerbsanalyse zu den wichtigsten Instrumentarien der unternehmerischen Tätigkeiten. Besonders für Existenzgründer*innen ist es wichtig, im Zuge einer Wettbewerbsanalyse auch eine Standort- sowie Konkurrenzanalyse durchzuführen. Wir wollen in diesem Beitrag erklären, was du dabei beachten musst.
Was ist eine Wettbewerbsanalyse?
Eine Wettbewerbsanalyse zielt darauf ab, alle Wettbewerber desselben Zielmarktes zu analysieren und zu bewerten. Es werden mehrere Analysen durchgeführt. Dabei wird zum Beispiel die Konkurrenz ermittelt, sowohl die eigenen als auch die Produkte und Dienstleistungen der Konkurrenten analysiert sowie die jeweiligen Stärken und Schwächen herausgearbeitet. Mithilfe der Ergebnisse können dann Prognosen für den zukünftigen Erfolg des eigenen Unternehmens abgeleitet werden. Dieses Verfahren hilft auch dabei, Erfolgsfaktoren des eignen Unternehmens zu identifizieren. So kannst du Deine Alleinstellungsmerkmale und Deine Marktpositionierung besser bestimmen und herausfinden, wo weiteres Optimierungspotenzial besteht. Eine Wettbewerbsanalyse kann zudem für bereits etablierte Unternehmen beispielsweise dazu dienen, die Erfolgschancen eines neuen Produktes beziehungsweise einer Dienstleistung zu bestimmen. Zudem können Start-ups damit insbesondere eine Grundlage für die Markteintritts- und Marktsicherungsstrategie bilden.
Ein wichtiger Bestandteil der Wettbewerbsanalyse ist neben der Konkurrenzanalyse die sogenannte Standortanalyse. Diese kann besonders für junge Gründer*innen von großer Relevanz sein. Denn wenn du ein Unternehmen gründen willst, kann die Wahl des Standortes erfolgsentscheidend sein – besonders dann, wenn du lokal Kunden ansprechen und begeistern willst.
Wie funktioniert eine Standortanalyse?
Bei der Standortanalyse wird herausgearbeitet, welche örtlichen Voraussetzungen eine wichtige Rolle für das Unternehmen spielen. Hierzu werden verschiedene Fragestellungen formuliert, um den perfekten Standort für das Unternehmen ausfindig zu machen und die entsprechend benötigten Informationen zu sammeln. Die Fragestellungen könnten wie folgt aussehen:
- Wer gehört zu meinen Kunden und wo wohnt diese Zielgruppe?
- Gibt es dort für mein Angebot beziehungsweise für meine Dienstleistung einen Bedarf am Markt?
- Wie ist die vorhandene Infrastruktur am potenziellen Standort? (Hier könnten zum Beispiel die Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr oder Parkplätze eine Rolle spielen)
- Erfüllen die Geschäftsräume am Standort meine Wünsche?
Natürlich ist es nicht immer von hoher Relevanz, ob der potenzielle Standort für die Kunden gut erreichbar ist oder nicht. Wenn Du beispielsweise einen Online-Shop betreiben willst, ist die Frage zur Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr weniger von Interesse. Stattdessen könnte hier zum Beispiel die Größe der Lagerfläche eine wichtige Rolle bei der Standortwahl spielen. Du solltest Dich daher über Dein Geschäftsmodell stets im Klaren sein, um so die richtigen Kriterien für die Standortanalyse festlegen und nach Relevanz sortieren zu können.
Wichtige Regeln bei der Durchführung einer Standortanalyse
Wenn du eine Standortanalyse durchführen willst, gibt es nach der Festlegung des Geschäftsmodells und der Standortkriterien im ersten Schritt noch zusätzlich einige Dinge zu beachten. Wir haben hier für Dich die wichtigsten Regeln zusammengefasst.
Betrachte das Kundenpotenzial und die Nähe zu den Kunden
Besonders bei Vorhaben, bei denen Laufkundschaft eine tragende Rolle spielt, ist es wichtig zu wissen, wie groß das Einzugsgebiet ist. Denn die Zahl der potenziellen Kunden hängt stark davon ab, wie groß dieses Gebiet ist. Meist besuchen Kunden Geschäfte, die maximal zehn Fußminuten von ihrem Gebiet entfernt sind. Beschaffe Dir daher alle nötigen Informationen, um einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Zielkunden im Einzugsgebiet sind und achte zudem darauf, ob ihre Kaufkraft auch ausreichend ist.
Schau Dir die Wettbewerbssituation am potenziellen Standort an
Wo viel Konkurrenz ist, ist es meist schwer, als Start-up durchzustarten. Denn es gibt in jedem Einzugsgebiet nur ein gewisses Umsatzpotenzial für ein Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung. Bei vielen Konkurrenten kann dieses Potenzial geringer ausfallen als erhofft. Informiere Dich daher, wie viele Mitbewerber im Einzugsgebiet sind. Führe eine genaue Konkurrenzanalyse durch, um einen Überblick über die Wettbewerbssituation zu bekommen und den besten Standort zu finden.
Nutze die Magnetwirkungen aus
Für Existenzgründer*innen ist neben der Kundennähe und der Konkurrenz auch wichtig zu wissen, welche Einrichtungen im direkten Umfeld des potenziellen Standortes sind. Schaue daher in deiner Standortanalyse nach Frequenzbringern wie Supermärkten, Restaurants und Ärzten. Aber auch Haltestationen des öffentlichen Nahverkehrs können eine Magnetwirkung auslösen. Frequenzbringer steigern die Laufkundschaft im Gebiet, sodass Gründer*innen mit lokalen Geschäftsvorhaben potenziell mehr Kundschaft bekommen können.
Neben Frequenzbringern können sich auch Kooperationspartner positiv auf dein Geschäft auswirken. Schaue Dich nach potenziellen Partnern um und arbeite im Idealfall gemeinsam an Projekten oder tauscht Erfahrungen sowie wichtige Informationen miteinander aus. Kooperationspartner können zu mehr Umsatz und somit zu höheren Erträgen führen.
Erstelle eine Standortprognose
Hast du einen Ort gefunden, bei dem alle wichtigen Standortkriterien erfüllt sind, solltest du nicht voreilig den Mietvertrag unterschreiben. Führe im Rahmen der Standortanalyse auch eine Prognose durch, um so zu überprüfen, ob der Standort auch in Zukunft alle wichtigen Aspekte erfüllen kann. Geplante Großbaustellen oder Schließungen von Frequenzbringern können sich negativ auf den Standort und somit auf dein Unternehmen auswirken. Umgekehrt können zum Beispiel geplante Wohn- oder Gewerbegebiete für mehr Entwicklungspotenzial sorgen.
Schaue Dich auch nach Alternativen um
Manchmal lässt sich die perfekte Immobilie am eigentlich geplanten Standort nicht finden. Daher solltest du Alternativen in der Hinterhand haben, falls es zu diesem Fall kommt. Gastronomen könnten beispielsweise mit Pop-up-Stores oder mit einem mobilen Geschäft ihre Erfolgschancen am potenziellen Standort austesten, bis die passende Immobilie gefunden wurde.
Viele Start-ups greifen als alternative Übergangslösung auch auf Co-Working-Spaces zurück. Ein Vorteil dabei ist, dass man bei diesem Büro-Sharing schnell neue Kontakte zu anderen Geschäftsleuten knüpfen kann. Ein Nachteil hingegen ist, dass man bei einem Kundenbesuch eventuell keine repräsentativen Räumlichkeiten vorweisen kann.
Experten können Dir bei der Standortwahl helfen
Ist der richtige Standort für deinen unternehmerischen Erfolg von großer Relevanz und fällt es Dir schwer, den perfekten Standort ausfindig zu machen? Dann wäre es sinnvoll, Experten bei der Standortwahl miteinzubeziehen. Wirtschaftsförderer, Immobilienmakler, Anbieter von Geodatenbanken oder spezielle Web-Angebote für die Standortanalyse können dabei helfen, den richtigen Standort für dein Geschäft zu finden. Auch Marketingberater, die auf Standortmarketing ausgerichtet sind, können nützliche Entscheidungshilfen rund um deine Strategie geben.
Mit dem richtigen Standort der Konkurrenz einen Schritt voraus sein
Wie du sehen konntest, spielen bei der Suche nach dem perfekten Unternehmenssitz viele Faktoren rund um den Standort eine wichtige Rolle. Nimm Dir daher genug Zeit für die Analyse und informiere Dich sehr gut über das Einzugsgebiet und den dortigen Markt. Der richtige Standort kann nämlich eine tragende Rolle im Wettstreit mit der Konkurrenz haben.
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