Letzte Aktualisierung am 30. Juli 2025 von Mika Lehmann
Warum ein Blitzableiter am Haus sinnvoll ist
Ein Blitzeinschlag kann schwerwiegende Folgen haben: Dachbrände, Überspannungsschäden an Elektrogeräten oder sogar Gefahr für Leib und Leben. In Deutschland werden jährlich rund 400.000 Blitz- und Überspannungsschäden gemeldet – ein deutliches Risiko für Hausbesitzer.
Ein professionell installierter Blitzableiter schützt zuverlässig vor diesen Gefahren und ist eine lohnende Investition in die Sicherheit des Hauses. Besonders in Regionen mit häufiger Gewittertätigkeit oder exponierter Lage ist ein Blitzschutzsystem nahezu unverzichtbar.
Blitzschutzsystem: Aufbau und Funktionsweise
Ein vollständiger Blitzschutz besteht aus drei Hauptkomponenten:
1. Fangeinrichtung
Die Fangeinrichtung ist eine Metallstange – meist aus rostfreiem Edelstahl –, die am höchsten Punkt des Hauses angebracht wird. Sie dient dazu, den Blitz gezielt „einzufangen“.
2. Ableitungsanlage
Über die Ableitungsanlage, ein dickes und gut isoliertes Kabel aus Kupfer oder verzinktem Stahl, wird die Blitzspannung kontrolliert nach unten geleitet.
3. Erdungsanlage
Die Spannung wird schließlich über die Erdungsanlage sicher in den Boden abgeleitet. Dieser Teil ist besonders kritisch: Nur eine fachgerecht installierte Erdung verhindert, dass der Blitzstrom über Umwege zurück ins Haus gelangt.
Innerer Blitzschutz: Schutz vor Überspannung
Auch wenn ein externer Blitzableiter vorhanden ist, kann ein Blitzeinschlag zu elektromagnetischen Feldern führen, die empfindliche Geräte im Haus beschädigen. Hier hilft der innere Blitzschutz, z. B. in Form spezieller Überspannungsschutz-Steckdosen.
Diese trennen bei plötzlichen Spannungsspitzen binnen Millisekunden die Stromverbindung und schützen Ihre Elektronik wie:
- Fernseher
- Computer
- Telefonanlagen
- Haushaltsgeräte
Ist ein Blitzableiter Pflicht?
In Deutschland ist ein Blitzableiter nicht gesetzlich vorgeschrieben – außer bei:
- Hochhäusern
- öffentlichen Gebäuden (z. B. Schulen, Krankenhäusern)
- Gebäuden mit erhöhter Blitzgefahr laut Landesbauordnung
Für private Wohnhäuser ist der Einbau freiwillig, aber stark zu empfehlen – nicht zuletzt wegen der Versicherungsbedingungen:
Viele Gebäude- und Hausratversicherungen setzen einen fachgerecht installierten Blitzschutz voraus. Fehlt dieser, kann das im Schadensfall zu Problemen führen.
Vorteile eines Blitzableiters:
- Werterhalt der Immobilie
- Schutz von Leben und Eigentum
- Minderung des Brandrisikos
- Erhalt der Versicherungsleistung
Blitzableiter installieren: Kosten 2025 & Unterschiede zwischen Neubau und Nachrüstung
Die Kosten für Blitzschutzanlagen sind in den letzten Jahren gestiegen. Besonders die Nachrüstung bei Bestandsbauten ist deutlich aufwendiger als die Planung im Neubau.
Aktuelle Preisspannen (Stand: 2025)
Posten | Neubau (ca.) | Nachrüstung (ca.) |
---|---|---|
Blitzableiter + Ableitung | 1.800–2.400 Euro | 2.200–3.000 Euro |
Erdungsanlage | 700–1.200 Euro | 900–1.500 Euro |
Innerer Blitzschutz (optional) | 600–1.000 Euro | 600–1.200 Euro |
Gesamtkosten | 3.100–4.600 € | 3.700–5.700 € |
💡 Wartungskosten: 50–200 Euro alle 4–5 Jahre (je nach Zugänglichkeit der Anlage).
Neubau: günstiger und einfacher
- Erdung kann direkt im Fundament integriert werden (z. B. Fundamenterder)
- Keine zusätzlichen Dacharbeiten oder Erdarbeiten
- Blitzschutz kann optimal in die Elektroplanung eingebunden werden
Nachrüstung: aufwendiger & teurer
- Gerüst oder Hebebühne für sichere Dacharbeiten erforderlich
- Meist zusätzlicher Aushub für Erdung nötig
- Leitungswege müssen nachträglich angepasst werden
Regionale Preisunterschiede beachten
Die tatsächlichen Kosten können je nach Region stark variieren – insbesondere durch:
- Lohnniveau (z. B. Großstadt vs. ländlicher Raum)
- Anfahrtskosten
- Angebot und Nachfrage bei lokalen Fachbetrieben
Kann man den Blitzableiter selbst installieren?
Nein. Ein Blitzschutzsystem muss zwingend von einem zertifizierten Fachbetrieb installiert werden. Gründe:
- Arbeiten am Dach bergen Absturzgefahr
- Normgerechte Ausführung ist für Versicherung und Sicherheit Pflicht
- Fehler in der Ableitung oder Erdung gefährden das gesamte Gebäude
👉 Versicherungen akzeptieren keine Do-it-yourself-Lösungen.
Ausnahme: Innerer Blitzschutz
Hier kann man selbst tätig werden:
- Überspannungsschutz-Steckdosen anschließen
- Geräte absichern – ein Elektriker kann helfen, die sinnvollsten Schutzpunkte im Haus zu identifizieren.
Fazit: Blitzschutz schützt Leben, Eigentum und Versicherungsschutz
Ein professioneller Blitzableiter schützt effektiv vor den wachsenden Risiken durch Unwetter und Überspannung. Besonders bei Nachrüstung sollte man mit 3.700–5.700 Euro rechnen – eine Investition, die sich im Schadensfall schnell bezahlt macht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sorgt nicht nur für die richtige Technik, sondern auch für:
- regelmäßige Wartung
- dokumentierte Installation
- inneren Überspannungsschutz
So ist dein Haus rundum geschützt – und deine Versicherung im Ernstfall auf deiner Seite.
Wer installiert Blitzableiter? Dachdecker oder Elektriker finden
Ein Blitzableiter darf nur von Fachbetrieben installiert werden – entweder durch einen spezialisierten Dachdeckerbetrieb oder einen qualifizierten Elektroinstallateur mit Erfahrung im Blitzschutz. Beide Berufsgruppen sind mit den baulichen Anforderungen und den geltenden Normen (z. B. DIN EN 62305) bestens vertraut.
🔧 Egal ob Neubau oder Nachrüstung:
Bei blauarbeit.de findest du erfahrene Dachdecker und Elektriker in Ihrer Region, die die Installation fachgerecht übernehmen – inklusive Beratung, Planung und Wartung.
So stellst du sicher, dass deine Blitzschutzanlage nicht nur technisch einwandfrei ist, sondern auch versicherungskonform und dauerhaft sicher.