Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Um neue Anreize für den Wohnungsbau zu setzen, erhalten private Investoren inzwischen einen interessanten Steuervorteil. Damit soll sich der Mietmarkt entspannen und dem Wohnungsmangel entgegen gewirkt werden. Die Regierung setzt mit diesem neuen Steuerbonus ein klares Zeichen gegen teure Luxus-Bauprojekte, denn hierfür gibt es keine Begünstigungen. Genau das erhöht die Chancen für den sozialen Wohnungsbau – und gleichzeitig für die Privatinvestoren.
Die Entwicklung im Wohnungsbau
Wie viele aktuelle Untersuchungen zeigen, gibt es in Deutschland immer weniger bezahlbare Wohnungen. Früher gaben die Deutschen etwa ein Drittel ihres Einkommens für die Mietzahlungen aus. Inzwischen sind es je nach Wohnort und Region oft über 40 Prozent. In den Großstädten wird teilweise sogar die Hälfte des Haushaltseinkommens für die Wohnmiete kalkuliert.
An diesen Zahlen zeigt sich der große Mangel an preiswertem Wohnraum. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen stark reduziert. Durch eine falsche Immobilienpolitik vieler Städte verschlimmert sich die Problematik noch. Teilweise wurden die sozialen Wohngebäude teuer verkauft und zurückgemietet – oder zu Luxuswohnungen modernisiert, die sich der Normalbürger nicht leisten kann.
Inzwischen hat das Bundesbauministerium neue Pläne, die den Markt entspannen sollen. Dazu gehört die Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Dieser erfordert staatliche Mittel, doch es gibt eine weitere Möglichkeit, die immer häufiger genutzt wird: die Finanzmittel von privaten Investoren.
Steuerliche Boni als Investitionsanreiz
Die Sonderabschreibung Wohnungsbau hat viele Privatinvestoren angelockt, allerdings darf diese Sonderabschreibung nur noch bis 2022 genutzt werden und gilt für Bauanträge, die bis spätestens 2018 gestellt wurden. Verschiedene Vorgaben stellen sicher, dass das investierte Geld tatsächlich den gewünschten Zweck erfüllt. Unter anderem müssen die Immobilien bzw. Wohnungen spätestens zehn Jahre im Anschluss an die Fertigstellung vermietet werden.
Die Sonderabschreibung ist nur in vordefinierten Gebieten möglich. Sie gilt für bestimmte Gemeinden mit den entsprechenden Mietenstufen (IV bis VI). Bei diesen Mietenstufen liegt die Miethöhe bei 5 % über dem bundesweiten Durchschnitt. Außerdem gilt die Förderung für Gebiete mit abgesenkter Kappungsgrenze oder mit Mietpreisbremse.
Privat in sozialen Wohnungsbau investieren – ein Paradox?
Der Bund hat zur Finanzierung des Wohnungsbaus 2 Milliarden Euro zugesagt. Die Experten aus der Branche haben jedoch Zweifel daran, dass diese Finanzmittel tatsächlich den Wohnungsbau beschleunigen.
Im Gegensatz dazu wird die private Investition in den städtischen Wohnungsbau als effektive Maßnahme eingeschätzt. Immer mehr institutionelle und private Investoren interessieren sich für kleinere Anteile oder große Wohnungspakete in den Großstädten sowie in anderen Gebieten.
Es scheint ein Paradox zu sein, dass soziale Wohnungen durch Privatinvestoren Auftrieb bekommen. Doch die zukunftsorientierten Finanziers erkennen die große Chance des defensiven und sicheren Investments. Das Anlagerisiko ist extrem gering, vor allem für Sozialwohnungen in den Innenstädten. Neben der Sonderabschreibung Wohnungsbau gibt es also noch weitere Vorteile für die Investoren.
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