Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann
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Jeder möchte gerne Heizkosten sparen, denn dies verringert nicht nur die jährlichen Ausgaben, sondern schont auch die Umwelt. Eine der einfachsten Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen, ist das Isolieren von Heizungsrohren. Für diese Tätigkeit stehen zahlreiche verschiedene Materialien zur Auswahl, und sie ist weder teuer noch zeitintensiv. Dennoch sollte diese Arbeit von einem fachmännischen Heizungsbauer durchgeführt werden. Nur so ist garantiert, dass keine Wärmebrücken entstehen, die Isolationsschicht lange hält und den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Hier erfahren Sie, wieso Sie Ihre Heizungsrohre isolieren lassen sollten, welche Materialien und Arbeitsschritte notwendig sind und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Auf blauarbeit.de finden Sie zahlreiche Heizungsbauer in Ihrer Nähe, die Sie zu diesen Arbeiten beraten und sie gerne für Sie durchführen werden.
Gründe für die Heizungsisolierung
Der Grundgedanke von Wärmedämmung, sei es nun in Heizungsrohren oder an anderen Stellen, ist einfach. Die im Haus durch die Heizung erzeugte Wärme soll an die Orte gelangen, an denen sie gebraucht wird, und möglichst lange dort verweilen. Während herkömmliche Dämmung an Fenstern, in Wänden und Dächern das zweite Kriterium erfüllt, sorgt Dämmmaterial an Heizungsrohren für einen effizienten Wärmetransport. Ohne ausreichende Dämmung geben Heizungsrohre die Wärme des Heizwassers über ihre Oberfläche an die Umgebung ab und heizen Räume und Wände auf, während sie durch diese verlaufen. Besonders der Heizungskeller selbst heizt sich dadurch unnötig auf. Diese Wärmeenergie ist für den Heizkörper verloren. Je nach Heizungsart und Gebäude steigen die Heizkosten bei ungedämmten Heizungsrohren je Meter Rohr um etwa 20 Euro. Die zusätzlichen Heizkosten können sich schnell im mittleren dreistelligen Bereich bewegen. Gleichzeitig ist die Anbringung von Isoliermaterial an Heizungsrohren günstig und rechnet sich bereits nach der ersten Heizperiode.
Gesetzliche Vorgaben
Da Heizrohrisolierung nicht nur sinnvoll für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt ist, schreibt das Gebäudeenergiegesetz vor, dass frei zugängliche Heizungsrohre in nicht beheizten Kellerräumen isoliert werden müssen. Diese Pflicht gilt in allen Häusern mit Ausnahme von Gebäuden, die vor 2002 gebaut wurden und in denen der Eigentümer und maximal eine weitere Partei wohnt. In diesen Gebäuden muss die Isolierung erst nach dem Verkauf innerhalb von zwei Jahren nachgerüstet werden.
Auch für die Dicke der Isolierung gibt es gesetzliche Vorgaben. Ab den gesetzlich vorgeschriebenen Dicken des Materials ist gewährleistet, dass die Heizenergie mit maximaler Effizienz durch die Rohre geleitet wird. Bei einem Wärmeleitwert von 0,035 W/m²K muss das Isoliermaterial, bezogen auf den Innendurchmesser des Rohres, folgende Dicke haben:
Rohrinnendurchmesser (mm) | Isolationsmaterialdicke (mm) |
---|---|
< 22 | 20 |
22 – 35 | 30 |
35 – 100 | Rohrinnendurchmesser |
> 100 | 100 |
Material
Für die Isolierung der Heizungsrohre benötigen Sie nicht viel unterschiedliches Material. Neben entsprechendem Isoliermaterial, das bereits mit passendem Durchmesser vorgeformt ist, benötigen Sie nur ein scharfes Messer zum Schneiden der Dämmrohre sowie Klebeband. Zudem werden ein Zollstock und Bleistift für das akkurate Abmessen der Längen benötigt. Bei Verwendung von Kunststoffdämmungen und Mineralwolldämmungen müssen exakte Winkel geschnitten werden. Dafür bedarf es einer Gehrungslade.
Für die Dämmung haben Sie die Auswahl zwischen mehreren Dämmstoffen. Verbreitet sind
- Kautschuk
- Kunststoff
- Mineralwolle
Kautschuk
Isolierungen aus Kautschuk, etwa in Form von Isopren, sind biegsam und können sich einfach und ohne kompliziertes Zurechtschneiden an Biegungen der Heizungsrohre anpassen. Zusätzlich haben sie eine hervorragende Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze und werden auch nach vielen Heizperioden nicht brüchig. Sie bewegen sich im mittleren Preissegment.
Kunststoff
Deutlich günstiger sind Kunststoffisolierungen. Rohre aus Kunststoff können einfach um die Heizungsrohre gelegt werden und isolieren sie so. Kunststoffelemente sind nicht biegsam und müssen zurechtgeschnitten wenden. Wegen der fehlenden Flexibilität gibt es für diese Isolationsmaterialvariante zahlreiche Spezialstücke, die etwa Rohrabzweigungen und Ecken umschließen. Häufig sind Kunststoffelemente auch nicht unbegrenzt hitzebeständig. Bei besonders heißem Vorlauf, etwa bei Solarthermie, können sie deswegen ungeeignet sein.
Mineralwolle
Ummantelt mit Aluminiumfolie ist Mineralwolle das perfekte Isolationsmaterial. Es ist auch gegenüber hohen Temperaturen hitzebeständig und äußerst haltbar. Auch Mineralwolle ist wenig biegsam. Bei starken Kurven müssen deswegen Keile aus dem Material geschnitten werden. Qualität hat ihren Preis, und so sind Dämmelemente aus Mineralwolle die teuersten verfügbaren Rohrisolierungen.
Arbeitsschritte für das Anbringen der Isolierung
Sollten Sie während der Heizperiode die Dämmung durchführen lassen, so müssen die Rohre vor der Arbeit abkühlen können. Schalten Sie dazu die Heizung spätestens zwei Stunden vor Beginn der Arbeiten aus. Sobald die Rohre abgekühlt sind, müssen einzelne Teilbereiche der Rohrleitungen abgemessen und die Dämmstoffröhren entsprechend zugeschnitten werden. Die meisten Dämmmaterialien enthalten einen selbstklebenden Streifen, der mit einem Papierstreifen bedeckt ist. Nach dem Entfernen dieser Abdeckung kann das Dämmmaterial um das Rohr gelegt werden. So können alle geraden Rohrabschnitte relativ einfach gedämmt werden.
Bei Kurven im Rohr oder Abzweigungen hängt das Vorgehen von dem gewählten Dämmmaterial ab. Kautschuk ist biegsam und passt sich auch ohne das Schneiden von Winkeln an fast alle Kurven und Winkel an. Bei Abzweigungen wird mit einem scharfen Messer ein kreisförmiges Loch in der Dicke des Rohres ausgeschnitten. Dies geschieht idealerweise beim Schlitz. Die einzelnen Kautschukelemente werden mit Klebeband verbunden und arretiert.
Kunststoffrohre und Mineralwolldämmungen müssen an die Kurven angepasst werden. Dafür werden keilförmige Aussparungen an die Innenseite des Rohres mit einem Winkel von 45° geschnitten. Kleine Winkel können auch ummantelt werden, indem zwei Rohre schräg angeschnitten und aneinandergelegt werden. An Abzweigungen wird eine keilförmige Lücke aus der Ummantelung geschnitten. Ein weiteres Rohr in der passenden Länge wird im gleichen Winkel angeschnitten und in die Lücke geführt. Mit passendem Klebeband werden dann die Bestandteile miteinander verbunden.
Die nachträgliche Isolierung von in der Wand verlegten Heizungsrohren ist schwierig durchführbar und muss nicht unbedingt durchgeführt werden. Ist dies nicht bereits während des Einbaus der Heizungsrohre geschehen, so ist die einfachste Methode das Ausblasen der Hohlräume mit Isolierschaum.
Kosten
Je nach gewähltem Isoliermaterial können die Materialkosten sich unterscheiden. Kautschuk oder Mineralwolle können doppelt soviel kosten wie Kunststoffverschalungen, allerdings bestechen diese Materialien mit ihren überlegenen Eigenschaften. Daneben fallen vor allem Kosten für den Handwerker an. Stark verzweigte Rohrsysteme und schwierige Arbeitsbedingungen können die Arbeitszeit und damit auch die Kosten erhöhen. Allerdings gelingt einem erfahrenen Heizungsbauer diese Arbeit in jedem Fall deutlich schneller und gründlicher als einem Heimwerker. Die Vermeidung von Wärmebrücken durch den Heizungsbauer sorgt außerdem dafür, dass die Arbeitskosten sich in wenigen Heizperioden amortisieren. Zusätzlich entfallen Kosten für das Ausleihen von Werkzeug wie der Gehrungslade.
Insgesamt ist etwa mit folgenden Kosten, bezogen auf die Länge der zu dämmenden Rohre, zu rechnen:
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
---|---|
Kunststoffdämmung | 3 |
Kautschukdämmung | 5 |
Mineralwolldämmung | 8 |
Arbeitszeit | 5 |
Für eine gewöhnliche Heizung mit etwa 25 Metern zu isolierender Rohrlänge ist mit Kosten von 200 bis 300 Euro zu rechnen. Der Wärmeverlust durch diese Rohre im unisolierten Zustand erzeugt zusätzliche Heizkosten von etwa 450 Euro, die durch eine gute Isolierung auf unter 200 Euro gedrückt werden können. So rechnet sich diese Maßnahme oft schon ab der ersten und garantiert nach der zweiten Heizperiode.
Fördermöglichkeiten
Wie viele andere energetisch sinnvolle Maßnahmen ist auch das Isolieren von Heizungsrohren förderfähig. Maßnahmen dieser Art fallen unter den Rahmen der Förderung für Heizungsoptimierungen des Kreditinstituts für Wiederaufbau (KfW). Andere Maßnahmen dieser Art sind die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs oder die Installation einer effizienteren Heizungspumpe. Damit Arbeiten dieser Art förderfähig sind, müssen sie von einem Fachunternehmen durchgeführt werden und bedürfen eines Antrags vor dem Beginn der Arbeiten. Ihr Heizungsbauer berät Sie gerne über die Details zur Antragsstellung. Bis zu 20 % der entstehenden Kosten sind förderfähig. Es gibt eine Obergrenze von 10.000 Euro pro Wohneinheit, die jedoch bei Maßnahmen dieser Art selten ausgereizt wird. Alternativ bietet das KfW Kredite zu attraktiven Konditionen, sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für eine energetische Gesamtsanierung des Hauses.