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Holzkäfer im Haus - das können Sie tun!

Holzkäfer im Haus – Erkennung, Bekämpfung und Vorbeugung

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Mika Lehmann

Titelbild von souny – stock.adobe.com

Ob Hausbock oder Nagekäfer – Holzschädlinge wie diese und noch mehr können deinen Dachstuhl oder sogar ein gesamtes Fachwerkhaus schnell zerstören. Ein Befall von Holzkäfern muss so schnell wie möglich erkannt und bekämpft werden. Anschließend sollten angerichtete Schäden gründlich und fachgerecht saniert werden.

Holz zählt zu den wichtigsten Baustoffen im gesamten Haus. Viele Möbel, Bodenbeläge wie Landhausdielen oder auch Wandverkleidungen sind häufig aus Holz angefertigt. Beim Dachstuhl ist die Verwendung von Holz sogar unabdinglich. Das Problem dabei ist, dass der Naturbaustoff eben auch ein gefundenes Fressen für diverse Insekten darstellt. Besonders Hausbock und Nagekäfer, die auch im Allgemeinen als Holzwurm bekannt sind, können sich durch die hölzerne Statik des Hauses fressen – dies kann absolut verheerende Folgen haben.

Holzkäfer und ihre Unterschiede

Der Begriff “Holzkäfer” wird gerne im Alltag verwendet, ist aber kein wissenschaftlicher oder genauer Begriff. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Käfer, die Holzbauteile in Häusern befallen. Es gibt aber auch viele Insekten, die sich gar nicht für unsere Häuser interessieren und nur lebende Bäume oder totes Holz im Wald befallen. Hier zeigen wir, wie man Holzschädlinge im Haus erkennt und unterscheidet.

Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum)

An diesen Käfer denkt man wahrscheinlich als erstes, aber vor allem an seine Larve: den Holzwurm. Die ausgewachsenen Käfer sind mit fünf Millimetern Länge eher klein und unscheinbar. Man erkennt sie gut an ihrem kapuzenförmigen Halsschild. Die erwachsenen Nagekäfer leben nur drei Wochen und in dieser Zeit legen die Weibchen 20 bis 50 Eier in die Ritzen des Holzes.

Nach drei Wochen schlüpfen die Holzwürmer und fressen sich bis zu sechs Jahre lang durch das Holz. Dabei essen sie am liebsten das weiche Splintholz, aber mit der passenden Feuchte von 10 bis 20 Prozent schmeckt ihnen auch das Kernholz. Im Gegensatz zum Hausbock sind sie nicht wählerisch und essen auch Laubhölzer. Am schnellsten wachsen die Larven an kühlen und feuchten Orten und brauchen dann nur ein Jahr bis zum Käfer.

Hausbock (Hylotrupes bajulus)

Der Hausbock ist mit 26 Millimetern Länge auffälliger, aber auch hier sieht man die erwachsenen Tiere selten. Sie leben nur ungefähr vier Wochen im Sommer als Käfer und ein Weibchen legt in dieser Zeit ungefähr 200 Eier. Die Larven essen vor allem das Splintholz von Nadelbäumen und mögen eine Feuchtigkeit von 10 bis 30 Prozent.

Der Hausbock wird auch gerne “Großer Holzwurm” genannt, es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede: Im Gegensatz zum Nagekäfer verschließen die Larven ihre Gänge und die Erkennung ist schwieriger. Nur die Käfer hinterlassen ovale Ausfluglöcher, die ungefähr 3 mal 7 Millimeter groß sind. Man sollte den Hausbock nicht mit dem “Gemeinen Holzbock” verwechseln, dabei handelt es sich um eine häufige Zeckenart.

Ovalförmige Löcher sind Anzeichen für Holzschädlinge / Олег Копьёв – stock.adobe.com

Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)

Der rotbraune Splintholzkäfer wird ungefähr 7 Millimeter lang und kommt eigentlich aus Südostasien. Aus diesem Grund bevorzugen seine Larven heimische Laubhölzer und Tropenhölzer mit einem hohen Stärkegehalt und einer Feuchte von 14 bis 16 Prozent. Auch älteres Holz ist für den Splintholzkäfer weniger interessant, weil der Stärkegehalt abnimmt. Die bevorzugte Temperatur von 26 Grad Celsius macht einen Befall zwar weniger wahrscheinlich, aber da die Larven sich nach nur vier Wochen verpuppen, können sich in einem Jahr mehrere Generationen durch ein Holzbauteil fressen. Auch hier bemerkt man den Befall oft erst an den kreisrunden Ausfluglöchern mit ungefähr 0,9 bis 1,7 Millimetern Durchmesser.

Parkettkäfer (Lyctus linearis)

Der Parkettkäfer ist mit dem Splintholzkäfer verwandt und sieht ihm sehr ähnlich, kommt aber aus Mitteleuropa und ist mit 2,5 bis 5 Millimetern etwas kleiner. Wie der Name verrät, findet man ihn gerne im Parkett, aber auch andere Holzbauteile können befallen werden. Er braucht eine Holzfeuchte von mindestens 10 Prozent und wächst am besten bei 16 Prozent. Besonders beliebt ist trockenes Eichenholz, das gerne für das Parkett genutzt wird. Die Ausfluglöcher sind mit zwei Millimeter Durchmesser schwieriger zu erkennen.

Bunter Nagekäfer (Xestobium rufovillosum)

Eigentlich sollte man diesen Käfer gar nicht in Häusern finden, denn er bevorzugt Holz, das schon von Pilzen wie dem Hausschwamm beschädigt wurde. Wenn du ihn findest, solltest du die Bauteile unbedingt auf weitere Schäden prüfen. Die Ausfluglöcher sind rund und haben einen Durchmesser von zwei bis vier Millimetern. Er bevorzugt Eichenholz oder anderes Laubholz, eine Temperatur von 22 bis 25 Grad Celsius und eine Holzfeuchte von ca. 25 Prozent. In der Paarungszeit schlagen die Männchen mit ihrem Kopfschild gegen das Holz, um Weibchen anzulocken. Auch Menschen können das hören und deswegen wurde der Käfer lange “Totenuhr” genannt.

Blauer Fellkäfer (Korynetes caeruleus)

Dieser Käfer ist im Gegensatz zu allen anderen erwähnten kein Schädling und hat kein Interesse am Holz. Der Blaue Fellkäfer ist nämlich ein natürlicher Feind des Nagekäfers und seine Larven fressen die Holzwürmer. Ein Grund zur Freude ist sein Auftauchen leider trotzdem nicht, denn es bedeutet, dass Nagekäfer anwesend sind. Schäden am Holz sind dann wahrscheinlich schon entstanden. Die Käfer sind ungefähr vier Millimeter lang, metallisch blau und behaart.

Bambusbohrer (Dinoderus minutus)

Der Bambusbohrer (Dinoderus minutus) ist ein kleiner, dunkelbraun gefärbter Käfer und zwei bis 3,7 Millimeter lang. Er bevorzugt vor allem Bambusrohr, kann sich aber auch an Maniokwurzeln vermehren. Typisch für diesen Käfer ist die Anlage röhrenförmiger Gänge entlang der Pflanzenfasern und das Hinterlassen kreisrunder Schlupflöcher. Ursprünglich stammt diese Käferart aus ostasiatischen Ländern und ist aufgrund ihrer Vorliebe für Bambusholz für deutsche Dachstühle ungefährlich.

Foto von Tomasz – stock.adobe.com

Holzkäfer erkennen

Die ausgewachsenen Tiere sieht man bei allen Spezies nur selten, aber es gibt viele Anzeichen. Zuerst sollte man wissen, wo ein Befall am wahrscheinlichsten ist: Im Dachstuhl, Holzböden oder hölzernen Wandverkleidungen. Besonders den unbeheizten Dachstuhl sollte man sich ab und zu genauer anschauen, denn dort fühlen sich die Larven wohl und bei einem Befall ist die Gefahr sehr groß. Darauf solltest du achten:

  • Löcher im Holz – Alle Holzkäfer müssen irgendwann das Holz verlassen, nur die Größe der Löcher kann variieren.
  • Bohrmehlhäufchen auf dem Boden findet man nur, wenn der gemeine Nagekäfer anwesend ist.
  • Fraßgeräusche – Die Larven kann man am besten nachts hören, wenn die Umgebung leise genug ist. Einfach das Ohr an das Holz halten.
  • Hohler Klang beim Klopfen – Wenn das Holz beim Klopfen sehr hohl klingt, ist das ein schlechtes Zeichen. Dann haben die Larven schon viel gefressen.

Hast du eins dieser Zeichen bei dir erkannt? Dann solltest du schnell handeln. Bei weniger wichtigen Bauteilen oder kleinen Möbeln kannst du sie auch mit Hausmitteln loswerden. Bei tragenden Bauteilen sollte den Schaden aber lieber ein Experte begutachten. Bis du auf den Termin wartest kannst du diese Tipps nutzen:

Holzkäfer loswerden

Hitze ist eine Methode, die auch von den Profis genutzt wird. Man kann Möbel zum Beispiel mit schwarzer Folie einwickeln und für eine Weile in die Sonne stellen. Das sollte man jedoch nicht mit empfindlichen Möbeln machen. Auch eine Sauna kann man dafür nutzen. Wichtig ist, dass in den Gängen eine Temperatur von 60 Grad Celsius erreicht wird, die das Eiweiß der Larven zerstört. Für kleine Holzteile reichen auch Backofen, Mikrowelle oder eine Tiefkühltruhe aus.

Eicheln können die Larven aus dem Holz locken, weil sie sehr nährstoffreich und beliebt bei Holzkäfern sind. Dafür legst du die Eicheln neben dem Holz aus und sammelst die angebohrten mit den Larven ein und entsorgst sie. Bei einem großen Befall ist das aber eher eine Sisyphusarbeit und nicht zu empfehlen.

Insektizide, Isopropanol oder Essigessenz können auch für die Bekämpfung der Holzkäfer verwendet werden. Es besteht jedoch keine Garantie, dass die Mittel auch alle Larven erreichen, denn die Bohrgänge können sehr tief sein und wie oben erwähnt, sieht man sie nicht bei allen Tieren.

Wenn sich die Holzschädlinge schon auf mehreren und großen Flächen verbreitet haben, bleibt nichts anderes übrig, als die befallenen Gegenstände komplett zu vernichten. Wenn der Dachstuhl betroffen ist, lohnt sich eine Begutachtung durch einen Schädlingsexperten und einen Zimmerer. Nur so kannst du sicher sein, dass die Statik deines Hauses nicht gefährdet ist.

Profi-Methoden gegen Holzkäfer

Thermische Behandlung – Hier werden die kompletten Bauteile eingehaust und anschließend mit heißer Luft so erhitzt, dass die Temperatur innen auf über 60 Grad steigt.

Mikrowellen – Mit Mikrowellen kann man die Larven schnell auf 60 Grad erhitzen, die verwendeten Geräte sehen jedoch etwas anders aus als die bekannten Küchengeräte. Diese Methode erreicht auch Stellen, an die heiße Luft schlecht gelangt.

Gasbehandlung – Auch hier werden die Räume eingehaust, aber statt Hitze wird Stickstoff oder Kohlendioxid verwendet. Bei großen Fachwerkhäusern kann die Begasung leider auch teuer werden, aber gar nichts tun ist immer teurer.

Insektizide – Bei nicht zu starkem Befall verwenden auch Schädlingsbekämpfer die klassischen Mittel wie Permethrin. Sie sind nur besser darin, die Mittel auch an die richtigen Stellen zu bringen. Zum Beispiel mit Luftdruckgeräten.

Mit thermischer und Gasbehandlung tötet man die Larven garantiert, in der Zeit kann man jedoch nicht in dem Bereich wohnen. Das ist bei Mikrowellen und geringem Insektizideinsatz anders, aber natürlich sollte man auch dann den Einsatzbereich meiden oder Sicherheitsvorgaben einhalten.

Vorbeugung

Wie macht man Holzbauteile möglichst uninteressant für Holzkäfer? Oben haben wir schon einiges über ihre Vorlieben geschrieben, also kannst du die nächsten Tipps vielleicht schon erraten:

  • Zuerst solltest du darauf achten, dass das Holz vor dem Einbau technisch getrocknet oder thermisch behandelt wurde.
  • Je mehr Kernholz, desto weniger schmeckt es den Larven. Sie bevorzugen das stärkehaltige Splintholz.
  • Trage ein Holzschutzmittel an besonders gefährdeten Stellen auf, zum Beispiel dem Dachstuhl.
  • Wenn möglich, stelle Holzmöbel nur in beheizte Räume.
  • Gebrauchte Holzmöbel immer auf Fraßspuren kontrollieren.

Brennholz ist in den meisten Fällen keine Gefahr für das Haus, wenn man richtig lüftet und heizt. Zwar können sich Larven im Brennholz befinden, aber die Bedingungen in beheizten Wohnräumen mögen sie nicht. Natürlich sollte man auch nicht unbedacht vorgehen und Brennholz auf dem unbeheizten Dachboden lagern. Außerdem sollte das Holz draußen vor der Witterung geschützt werden und nicht direkt mit dem Boden in Berührung kommen. Die Holzfeuchte sollte sowieso unter 30 Prozent liegen, damit es gut brennt.

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