Letzte Aktualisierung am 25. Juli 2022 von Mika Lehmann
Über die Konstruktion des Dachstuhls bildet sich die Dachform eines Hauses aus. Der Dachstuhl ist allerdings nicht nur für die optische Gestaltung des Hauses verantwortlich, er muss vor allem auch den äußeren Belastungen des Dachs standhalten – er trägt die Dacheindeckung, besteht gegen Lasten von Wind und Wetter und muss auch sein eigenes Gewicht aushalten. Als Teil des Dachtragwerks wird der Dachstuhl in der Regel als Traggerüst verschiedener Tragglieder aus Holz gefertigt. Werden die Teile vorher erstellt und fertig zur Baustelle geliefert, muss man sie beim Hausbau auf der Baustelle nur noch zusammensetzen. So stellt sich bei vielen Bauherren die Frage, kann man auch ohne professionelle Hilfe den Dachstuhl bauen und Kosten beim Aufbau sparen?
Wie setzt der Dachstuhl sich zusammen?
In der Dachkonstruktion ist der Dachstuhl eine Teilkonstruktion des Dachwerks. Bei dem Dachstuhl handelt es sich üblicherweise um einen Holzbau, der unter den Dachsparren liegt. Gerade bei größeren Gebäuden kommt es aber auch vor, dass der Dachstuhl aus Traggliedern aus Eisen oder Stahlbeton besteht. Ein Dachstuhl aus Holz ist aber weitaus geläufiger und bei den meisten Ein- und Mehrfamilienhäusern die Regel. Die Stützen werden dabei Stuhlsäulen beziehungsweise Stuhlpfosten genannt. Eine gesamte Reihe an Stuhlpfosten wird Stuhlwand genannt. Als Stuhlschwelle wird die Schwelle zur Lastverteilung unter den verschiedenen Stuhlpfosten bezeichnet. Auch für den Dachstuhl gibt es verschiedene Konstruktionsarten:
- Liegender Stuhl: Die Stuhlpfosten stützen sich gegenseitig schräg neigend oben am Spannriegel in der Mitte des Dachstuhls. Häufig beim Satteldach vorzufinden.
- Stehender Stuhl: Man unterscheidet zwischen dem einfach stehenden Pfettendachstuhl und dem doppelt stehenden Pfettendachstuhl. Beim stehenden Stuhl stehen die Stuhlpfosten lotrecht und entweder in einer oder in zwei Linien unter der Firstpfette angeordnet.
Dachstuhl selbst bauen & montieren
Der Aufbau des Dachstuhls ist für Laien in der Regel nicht möglich. Da die Zuschnitte der verschiedenen Bestandteile des Dachstuhls häufig extern gefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt und zu einem fertigen Dachstuhl auf dem Haus montiert werden müssen, ist es mitunter auch Laien möglich diese Dacharbeit zu übernehmen und Kosten zu sparen. Allerdings ist hier äußerste Vorsicht geboten!
Zunächst einmal muss man prüfen, um welche Dachform es sich später handeln soll. Die Konstruktion von einem Satteldach ist beispielsweise verhältnismäßig einfach, bei anderen Dachformen kann das schon deutlich komplizierter werden. Zusätzlich sollten sich Bauherren, die den Dachstuhl selbst bauen wollen, darüber bewusst sein, dass damit auch eine gewisse Verantwortung einhergeht. Zum einen, weil er enormen Belastungen standhalten muss und somit auch zur Stabilität des ganzen Hauses beiträgt. Zum anderen, weil später erhebliche Kosten durch Wärmeverlust entstehen können oder sogar Feuchtigkeit ins Innere gelangen kann. Die beschädigte Bausubstanz treibt dann die Kosten für den eigenen Dachstuhl-Aufbau nachträglich in die Höhe.
Wer sich beim Dachstuhl dennoch selbst um den Holzrahmenbau kümmern möchte, sollte einen Kran organisieren. Anders lassen sich die schweren Bestandteile nicht auf dem Dach montieren. Ganz alleine lässt sich die Montierung auf dem Haus ohnehin nicht vornehmen, weshalb starke Helfer unerlässlich sind. Im besten Fall haben diese bereits Erfahrung in diesem Bereich, da eine fehlerhafte Zusammensetzung schnell zu den oben beschriebenen Problemen und Spätfolgen führen kann.
Dachstuhl vom Zimmerer montieren lassen
Wer sich den Aufbau des Dachstuhls selbst nicht zutraut, kann eine Zimmerei damit betrauen. Der Zimmerer übernimmt die Planung und wird anschließend auch den Dachstuhl bauen. Der Zimmermann kümmert sich dann um die fachgerechte Aufstellung und hält sich dabei an einen Montageplan. Dadurch gewährleistet er den fachgerechten Aufbau und sorgt für die nötige Stabilität des Dachs, damit diesen Belastungen wie Wind oder Schneelast problemlos standhalten kann.
Die Zimmerer erledigen ihre Arbeit in der Regel innerhalb relativ kurzer Zeit und meist steht der Dachstuhl bereits nach einem Tag. Häufig wird dann das Richtfest für das Haus gefeiert, wenn die Zimmerer ihre Arbeit fertiggestellt haben. Danach kann der Dachdecker mit der Eindeckung des Daches beginnen. Alternativ übernehmen auch manche Zimmerer die Dacheindeckung.
Das ist doch schwieriger als ich es vermutet habe, aber klar, ohne helfende Hände geht der Aufbau des Dachstuhls nicht. Da muss man durchaus mal schauen, ob die guten Kumpels auch Lust und Zeit haben, sich die Finger schmutzig zu machen. Ich schätze, wir werden doch nach einer Zimmerei Ausschau, auch wenn das bestimmt nicht billig wird. Vielleicht stell ich ja mal den Auftrag bei euch ein – schaden kann es ja nichts 🙂