Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Neben der in Zentraleuropa verbreiteten Massivbauweise mit Beton oder Mauersteinen werden auch hierzulande immer mehr Häuser in Holzrahmenbauweise errichtet. Diese auch als Leichtbauweise bezeichnete Bauart ist besonders in Nordamerika und in Skandinavien verbreitet und vereint zahlreiche Vorteile. Sie ist eine Weiterentwicklung der Fachwerkhausbautechnik. So erlaubt sie die Vorfertigung wichtiger Bauteile, nutzt den nachhaltigen Rohstoff Holz und kann trotz dünner Wände hervorragende Energieeigenschaften vorweisen.
Hier erfahren Sie, was die Holzrahmenbauweise ausmacht, welche Varianten es gibt und was ihre Vorteile und Nachteile sind. Außerdem erfahren Sie auch, mit welchen Kosten bei einem Haus in Holzrahmenbauweise zu rechnen ist. Wenn auch Sie überlegen, Ihr Haus in Holzrahmenbauweise errichten zu lassen, so finden Sie auf blauarbeit.de zahlreiche ExpertInnen, die Sie gerne zu dieser vielseitigen Bauweise beraten und die notwendigen Arbeiten schnell und sorgfältig durchführen.
Prinzip der Holzrahmenbauweise und ihrer Varianten
Holzrahmenbauweise
Wie es bereits der Name andeutet, ist bei der Holzrahmenbauweise Holz der vorrangige und tragende Baustoff. Zum Einsatz kommt hierbei Konstruktionsvollholz (KVH), das in einem Raster von üblicherweise 62,5 cm miteinander verbunden wird. Die Bauteile werden häufig bereits im Betrieb des Bauunternehmens konstruiert, zur Baustelle transportiert und auf dieser montiert. Sowohl einstöckige als auch zwei- und dreistöckige Bauteile sind möglich. Diese Bauteile sind solide und tragen problemlos die Last des Gebäudes. Zwischen ihnen werden Dämmstoffmatten befestigt, welche die Energiebilanz des Gebäudes verbessern. Alternativ wird eine Einblasdämmung eingesetzt, nachdem die Verschalung montiert wurde.
Auf die Holzrahmen wird dann eine Verkleidung montiert, die meistens aus Gips- oder Holzplatten besteht. Auch elektrische Kabel, Heizungsrohre oder andere inwendige Bauteile lassen sich hier problemlos verlegen. Zuletzt wird auf diese auf der Außenseite die Außenwandverkleidung und auf der Innenseite die Innenwandverkleidung und Tapete eingebracht. Die Öffnungen für Türen, Fenster und andere Bauelemente werden in die Verschalung und Dämmung geschnitten.
Holztafelbauweise
Diese Bauweise folgt dem gleichen Grundprinzip wie die Holzrahmenbauweise. Der Hauptunterschied liegt im Grad der Vorfertigung der Bauteile vor der Anlieferung. Bei nach der Holztafelbauweise vorgefertigten Bauteilen sind die Dämmung und die Verschalung bereits montiert, wenn diese angeliefert werden. Vor Ort müssen diese Bauteile nur noch montiert werden, was für eine besonders schnelle Bauzeit sogenannter Fertighäuser sorgt. Bei einem vollständig mit Holztafelbauweise konstruierten Einfamilienhaus kann der Rohbau bereits innerhalb eines Tages abgeschlossen sein. Eine Kombination von Holztafelbauweise und Holzrahmenbauweise ist ebenso möglich wie nur auf einer Seite vorverschalte Bauteile. Das Endergebnis ist baulich identisch.
Skelettbauweise
Eine der Holzrahmenbauweise sehr ähnliche Bauweise ist die Holzskelettbauweise. Auch bei dieser stellen vorgefertigte Bauteile aus Holz das Gerüst des Gebäudes dar, das im folgenden Schritt verschalt wird. Der Unterschied liegt in der Statik. Während in der Holzrahmenbauweise die einzelnen Wandteile miteinander verbunden sind und das Gebäude horizontal stabilisieren, erfolgt diese Stabilisierung bei der Skelettbauweise über die Decken. Außerdem sind bei dieser Bauweise nur die Außenwände und im Inneren vorhandene Stützen tragende Wände, während Innenwände frei errichtet und entfernt werden können. So sind variable Grundrisse und große Räume möglich, die bei anderen Bauweisen schwer umzusetzen wären.
Vorteile und Nachteile
Vorteile
Einer der größten Vorteile der Holzrahmenbauweise ist die schnelle Errichtung. Die bereits vormontierten Gebäudeteile werden auf der Baustelle schnell und gründlich montiert und mit der Dämmung und Verschalung versehen. Innerhalb kurzer Zeit können auch so große und komplexe Gebäude errichtet werden. Dies sorgt nicht nur für einen schnellen Einzug, sondern spart auch Geld für die Arbeitszeit.
Die Holzrahmenbauweise erlaubt außerdem eine äußerst flexible Bauweise. Auch wenn die einzelnen Bauteile häufig standardisiert sind, können diese in fast grenzenlosen Kombinationen miteinander verbunden werden. Der Einbau von Fenstern und Türen ist schnell und flexibel möglich und auch nachträglich ohne großen Aufwand machbar.
Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, denn er ist nicht nur nachwachsend, sondern bindet Kohlenstoffdioxid in größerem Maße, als seine Verarbeitung verursacht. Dabei ist er vielseitig, weist zusammen mit guten Dämmstoffen eine hervorragende Energiebilanz auf und ist leicht, also auch für den Bau auf leichtem Untergrund geeignet.
Moderne Gebäude in Holzrahmenbauweise haben eine hervorragende Feuerfestigkeit. Durch moderne Bautechniken und Behandlungen des Holzes widerstehen die Bauteile Feuer deutlich länger, als es die deutschen Bauvorschriften vorsehen.
Häuser in Holzrahmenbauweise erreichen dank der hervorragenden Dämmeigenschaften von Holz bereits mit deutlich geringeren Wandstärken eine hohe Energieeffizienz. Zusammen mit geeignetem Dämmmaterial und anderen Bauweisen lassen sich mit dieser Bauweise auch die Standards eines Niedrigenergiehauses oder Passivhauses erreichen. Durch die niedrigen Wandstärken gewinnen Sie mehr Platz zum Wohnen.
Nachteile
Auch wenn die Holzständerbauweise viele Vorteile in sich vereint, hat sie den Nachteil, dass sie weniger haltbar ist als die Massivbauweise. Während man bei einem Massivhaus von einer Lebensdauer von 100 Jahren ausgehen kann, benötigen Häuser in Holzrahmenbauweise eine Grundsanierung meistens schon nach 60 Jahren. Zusätzlich sind sie anfällig gegenüber Schädlingen wie dem Holzwurm. Diesem kann jedoch bei Befall gut beigekommen werden, wenn der Befall früh genug bemerkt wird. Die kürzere Lebensdauer sorgt auch für einen schnelleren Wertverfall des Hauses, da sich der zu erzielende Verkaufserlös innerhalb von 30 Jahren statt 50 Jahren halbiert.
Zudem sind Häuser in Holzrahmenbauweise deutlich hellhöriger als vergleichbare Massivbauhäuser. Sowohl bei starker Schallbelastung von außen als auch bei mehreren Parteien im Inneren des Gebäudes können Lärmbelästigungen entstehen, wenn nicht eine zusätzliche Schallisolierung montiert wird.
Nachhaltigkeit von Holzrahmenbauweise
Wenn Sie besonderen Wert auf Nachhaltigkeit beim Hausbau legen, dann ist die Holzrahmenbauweise für Sie genau das Richtige. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der Kohlendioxid bindet. Mit einem Haus in Holzrahmenbauweise leisten Sie so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Noch größer wird der positive Effekt für die Umwelt, wenn Sie auf die Verwendung von Holz aus ökologischer Landwirtschaft bestehen. Dieses ist zwar in der Anschaffung etwas teurer, sorgt jedoch für einen nachhaltigen Anbau. Die so genutzten Wälder sind Heimat für zahlreiche Tiere und Pflanzenarten und zusätzlich besonders resistent gegenüber Schädlingen, Dürre und Extremwetterereignissen.
Zur Dämmung können ebenfalls nachhaltige Materialien wie Holzwolle oder Hanf verwendet werden. Zusammen erzielen diese Stoffe eine exzellente Energiebilanz. So sparen Sie nicht nur bei den Heizkosten Geld, sondern schonen auch hier die Umwelt. Und auch, wenn bei einer Sanierung Bauteile ausgetauscht werden müssen, bietet das Haus in Holzrahmenbauweise erhebliche ökologische Vorteile. Die anfallenden Baustoffe können umweltfreundlich und ohne große Kosten entsorgt werden.
Kosten der Holzrahmenbauweise
Über die Kosten von Häusern in Holzrahmenbauweise lassen sich nur schwer allgemeine Aussagen treffen, denn jedes Haus ist unterschiedlich. Auch die Umgebung, der Untergrund und weitere Faktoren müssen berücksichtigt werden. Allgemein lässt sich sagen, dass durch die schnellere Aufbauzeit die Arbeitskosten vor Ort deutlich reduzieren. Dafür sind die einzelnen Bauteile etwas teurer, da Holz ein relativ teurer Baustoff ist und die Bauteile außerdem aufwendig vormontiert und angeliefert werden. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Baukosten eines Rohbaus in Holzrahmenbauweise etwa 1250 bis 1500 Euro pro Quadratmeter Grundfläche betragen. Diese Kosten bewegen sich im gleichen Bereich wie die Kosten eines Hauses in Massivbauweise. Durch die schmalen Wände sind dabei aber erhebliche Zugewinne im Bereich des Wohnraums möglich.
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