Letzte Aktualisierung am 5. November 2019 von Mika Lehmann
Eine kurze Flucht vom Alltag, Urlaub auf Balkonien – bei warmen Temperaturen kann man auch auf dem heimischen Balkon ein paar schöne Stunden verbringen. Hat die Sonne aber mal wieder besonders viel Kraft oder das Wetter schwingt plötzlich um, kann es ohne eine Balkonüberdachung schnell ungemütlich werden. Wir zeigen Ihnen, was man beachten sollte, wenn man eine Balkonüberdachung bauen möchte und welche Arten von Überdachungen sich dafür eignen.
Warum lohnt sich eine Balkonüberdachung?
Natürlich will man auf dem Balkon seine Zeit im Freien verbringen, vielleicht etwas Sonne tanken und den Sommer genießen – warum also im Schatten mit einer Balkonüberdachung sitzen? Das ist natürlich Ihnen selbst überlassen, insgesamt sprechen aber einige Gründe dafür eine Überdachung auf dem Balkon anzubringen:
- Zuverlässiger Sonnenschutz
- Besserer Schutz vor Wind und Regen
- Balkon auch bei schlechterem Wetter nutzbar
- Balkonmöbel stehen geschützt vor der Witterung
- Bessere Dachentwässerung
- Sichtschutz
Was gilt rechtlich beim Bau einer Balkonüberdachung?
Wichtig zu beachten ist, dass man eine Balkonüberdachung nicht ohne weiteres anbringen kann – es handelt sich dabei um eine dauerhafte bauliche Veränderung, dementsprechend gelten vielerorts besondere Bestimmungen für das Anbringen einer Überdachung. Hier sollten Sie sich im Vorfeld ausführlich informieren.
Für bauliche Veränderungen, wie beim Bau einer Überdachung, müssen Sie in einigen Städten und Gemeinden eine Baugenehmigung einholen. In der Regel ist hier die jeweilige Baubehörde oder das Bauamt verantwortlich für die Auskunft sowie die Ausstellung von Baugenehmigungen.
Ob die Baugenehmigung letztlich erteilt wird, hängt auch vom Bebauungsplan in der Gegend des Hauses ab. Die Pläne schreiben oft auch vor, welche Baugrenzen gelten. Da viele Gebäude direkt an der Grundstücksgrenze errichtet werden, gilt hier für Balkone eine Sondergenehmigung, weil diese von der Fassade abstehen und dementsprechend die Grundstücksgrenze überschreiten. Inwiefern Grenzabstände eingehalten werden müssen oder wie hoch die Überdachung sein darf, ist auch abhängig vom jeweiligen Bebauungsplan. Sie sollten also vorab möglichst den jeweiligen Bebauungsplan einsehen, um ihre Balkonüberdachung planen zu können.
Nicht zu vergessen sind natürlich auch Nachbarn und Vermieter. Gehört Ihr Balkon zu einer Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus, benötigen Sie die Zustimmung Ihres Vermieters, schließlich würden Sie durch eine Balkonüberdachung eine bauliche Veränderung seines Eigentums vornehmen. Auch eine schriftliche Genehmigung des Nachbarn, der sich dadurch gestört fühlen könnte, sollte eingeholt werden, um späteren Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen.
Welche Balkonüberdachung ist die richtige?
Sobald alle rechtlichen Fragen geklärt sind und Sie wissen an welche Vorgaben Sie sich halten müssen, kann die Planung der Balkonüberdachung beginnen. Hier gilt es über Material, Größe und Art der Überdachung zu entscheiden – dabei sollten Vor- und Nachteile berücksichtigt werden. Wir zeigen die verschiedenen Arten von Balkonüberdachungen.
Gerüst für die Balkonüberdachung aus Holz
Zu den häufigsten Werkstoffen für Überdachungen zählt Holz. Eine Balkonüberdachung aus Holz bietet verschiedene Vorteile. Es handelt sich um einen natürlichen, nachwachsenden Rohstoff, ist robust und lässt sich sogar selbst montieren. Allerdings muss man Holz regelmäßig behandeln, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Dazu kann man Holz lasieren oder lackieren.
Mitunter am besten für die Konstruktion der Balkonüberdachung bietet sich stabiles Leimholz an.
Stahl- oder Aluminium-Gerüst für die Balkonüberdachung
Neben Holz hat sich auch Aluminium als Werkstoff für die Konstruktion der Überdachung bewährt. Es ist ebenfalls äußerst stabil und dabei trotzdem leicht. Außerdem nimmt es weniger Platz in Anspruch als andere Balken aus Holz oder Stahl. Im Vergleich zu Holz ist Aluminium darüber hinaus mit deutlich weniger Pflegeaufwand verbunden. Allerdings ist Aluminium in der Anschaffung insgesamt etwas teurer als Holz.
Die etwas teurere, aber noch robustere Variante für die Konstruktion der Bedachung würde aus Stahl bestehen. Allerdings nehmen Stahlbalken auch mehr Platz weg als solche aus Aluminium.
Überdachung aus Glas
Wer sich wünscht, dass der Balkon trotzdem lichtdurchflutet bleibt, kann die Überdachung mit einem Glasdach planen. Hier bietet sich Verbundsicherheitsglas an. Es ist bruchsicher und besteht aus zwei Schichten Glas, die durch eine Folie verbunden werden. Im Falle des Bruchs einer der Scheiben, werden Scherben durch die Folie aufgehalten.
Eine Überdachung aus Glas bietet vor allem den Vorteil, dass noch viel Tageslicht auf den Balkon und in die Wohnung gelangen kann. Jedoch kann sich unter Glas auch Hitze schneller anstauen und man erhält keinen Schattenplatz.
Abdeckung aus Kunststoff
Als Alternative zu Glas bietet sich eine Abdeckung aus Kunststoff an. Auf dem Gerüst kann man die Abdeckung in Form von Platten anbringen. Diese bestehen aus Plexiglas oder Carbonat. Kunststoff ist langlebig und hat einen geringen Pflegeaufwand. Außerdem sind Kunststoffplatten in der Anschaffung kostengünstig. Kunststoff ist außerdem durchsichtig oder undurchsichtig erhältlich, je nachdem, ob man nur einen Wetterschutz oder auch einen Sicht- und Sonnenschutz auf dem Balkon wünscht.
Balkonüberdachung aus Blech
Die günstigste Art der Überdachung stellt Blech dar. Es ist ebenfalls leicht zu verlegen, pflegeleicht und in der Regel langlebig. Allerdings hat Blech vor allem auch den Nachteil, dass es bei Regen zu einer erhöhten Lärmentwicklung durch die Blechüberdachung kommen kann.
Markise statt klassischer Überdachung
Wer spontan entscheiden möchte, ob er lieber im Schatten oder in der Sonne sitzen möchte, kann eine ausfahrbare Markise über seinem Balkon montieren. Sie schützt bei Bedarf außerdem vor unerwünschten Blicken. Die Markise kann man nach Beendigung des Mietverhältnisses problemlos abmontieren und in die neue Wohnung mitnehmen.
Tipp: Wer sich für eine Balkonüberdachung aus Glas entscheidet, kann diese ebenfalls mit einer Markise kombinieren. So erhält man einen dauerhaften Wetterschutz und kann diesen bei Bedarf um Sonnenschutz erweitern.
Tipps für die Montage der Balkonüberdachung
Hat man sich nun auch entschieden, wie genau die Balkonüberdachung aussehen soll, kann der Bau beginnen. Dabei sollten noch ein paar grundlegende Dinge beachtet werden:
- Die Balkonüberdachung muss stabil verankert werden
- Das Dach benötigt eine leichte Neigung für die Entwässerung
- Dachplatten sollten überlappend verlegt werden, damit das Dach dicht ist
- Traglast bei Schneefall bedenken
- Orientierung am Stil des Hauses
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