Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Mundpropaganda als einziges Werbemittel im Handwerk reicht nicht aus – Handwerker müssen auch auf anderen Wegen für sich und ihre Betriebe werben. Doch welche Werbemaßnahmen sind sinnvoll und was können Sie selbst tun, um Ihren Betrieb bekannter zu machen? Im Folgenden mehr zu Werbung im Handwerk.
Wie teuer ist Werbung im Handwerk?
Um auf sich selbst aufmerksam zu machen, stehen die verschiedensten Werbemaßnahmen zur Verfügung. Von der klassischen Zeitungsanzeige über den Radiospot bis zur eigenen Website. Doch Werbung und Marketing sind mit nicht unerheblichen Kosten verbunden – Bei einem Werbespot im Radio kostet die Ausstrahlung rund zehn Euro pro Sekunde, bei Fernsehwerbung zur Prime-Time bewegen sich die Kosten schon im fünf- bis sechsstelligen Bereich.
Das heißt aber nicht, dass man nicht auch mit einem kleineren Budget effektiv für sich werben kann. Ein aufwendiger Fernsehspot ist für einen Handwerksbetrieb mit regionalem Wirkungskreis ohnehin übertrieben, andere Maßnahmen können hier mit deutlich geringerem Kosteneinsatz sinnvoller genutzt werden.
Die Standard-Empfehlung für das Werbebudget liegt häufig bei ein bis drei Prozent des Umsatzes. Dieser Richtwert ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn hier kommt es ganz auf den Betrieb selbst an. Besser ist es die Werbung im Handwerk an Größe und Bedarf des eigenen Betriebs anzupassen und Werbekampagnen zielgruppengerecht aufzubauen.
Onlinemarketing – Das A und O im Handwerk
Um als Handwerker zu werben, ist Onlinemarketing bestens geeignet. Es ist nicht nur verhältnismäßig einfach umzusetzen, sondern auch sehr wirkungsvoll. Mit der Digitalisierung im Handwerk hat auch die Online-Präsenz erheblich an Bedeutung gewonnen. Gerade für kleine Betriebe mit geringem Werbebudget kann das als Werbemaßnahme im Hinblick auf Kosten und Nutzen sogar schon ausreichen.
Achtung: Beim Online-Marketing sollten Sie langfristig denken – Mitunter tritt die gewünschte Wirkung erst mit zeitlicher Verzögerung auf.
Will man die eigene Online-Präsenz aufbauen und sich über die verschiedenen Möglichkeiten im Online-Marketing informieren, ist es zunächst oft schwer, sich einen Überblick zu verschaffen. Für Handwerksbetriebe empfehlen wir folgende Maßnahmen für eine erfolgreiche Online-Präsenz:
Eigene Homepage
Auftraggeber informieren sich in der Regel vorher online über Dienstleister oder Produkte. Ihre eigene Unternehmens-Website ist also so etwas wie Ihre Visitenkarte im Internet. Ein sogenannter One-Pager kann dabei schon völlig ausreichen.
Info: Bei One-Pagern befindet sich der gesamte Inhalt einer Website gebündelt auf einer Seite. Eine Vielzahl an Unterseiten sowie eine übersichtliche Seitenstruktur sind bei dieser Art von Website nicht nötig.
Auf Ihrer eigenen Unternehmensseite sollten die wichtigsten Informationen über Ihren Betrieb sowie Fotos von Arbeitsproben zu finden sein. Natürlich bringt Sie auch die beste Website nicht weiter, wenn niemand diese findet. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie auch Suchmaschinenoptimierung betreiben.
Tipp: Erfahren Sie hier, was eine gute Handwerkerwebsite ausmacht und wie Sie diese selbst aufbauen können.
Handwerkerplattformen & Online-Verzeichnisse
Eine eigene Homepage alleine reicht inzwischen nicht mehr aus, um eine erfolgreiche Online-Präsenz aufzubauen. Um bekannter zu werden und Kunden online zu finden, sollte Ihr Betrieb auch auf andere Weise auffindbar sein. Auf Handwerkerplattformen und in Online-Verzeichnissen kann eine Platzierung goldwert sein und für zusätzliche Bekanntheit sorgen.
Auf Handwerkerplattformen wie Blauarbeit können Handwerker schnell und einfach neue Aufträge generieren, ein eigenes Profil einrichten und Bewertungen für Ihre Arbeit erhalten. Letzteres ist vor allem bei jungen Betrieben wichtig für die Kundenakquise. Zusätzlich bieten Handwerkerplattformen neben der reinen Auftragsvermittlung noch weitere Funktionen an, die zum einen dabei helfen, den eigenen Online-Auftritt auszubauen und zum anderen den Arbeitsalltag erleichtern.
Auch mit Branchenbüchern oder Online-Verzeichnissen wie zum Beispiel Google MyBusiness lässt sich die eigene Bekanntheit weiter steigern. Tragen Sie die Kontaktdaten Ihres Betriebes also in möglichst viele Verzeichnisse ein, um vor allem bei lokalen Anfragen eine bessere Platzierung im Suchmaschinen-Ranking zu erhalten.
Tipp: Mit einer Premium-Mitgliedschaft bei Blauarbeit können Sie nicht nur alle Vorteile der Handwerkerplattform nutzen, Sie erhalten auch eine Eintragung in bis zu 38 Online-Verzeichnisse wie Gelbe Seiten oder stadtbranchenbuch.com ohne, dass zusätzliche Kosten anfallen.
Online-Anzeigen schalten
Ähnlich wie in Zeitungen oder Wochenblättern, lassen sich auch online Anzeigen schalten. Google-Ads bietet sich besonders für Handwerksbetriebe an, die Kunden direkt aus Ihrer Region ansprechen möchten. Im Vergleich zur klassischen Zeitungsannonce, lassen sich Online-Anzeigen viel genauer auf Ihre Zielgruppe zuschneiden. Sie können selbst definieren, wem Ihre Anzeige ausgespielt werden soll und so bereits den sogenannten Streuverlust minimieren.
Info: Von Streuverlust spricht man dann, wenn eine Werbemaßnahme nicht nur von der Zielgruppe sondern auch von vielen anderen Personen wahrgenommen wird, obwohl diese nicht zur Zielgruppe gehören.
Soziale Medien
Nichts hat in den vergangenen Jahren so sehr an Bedeutung gewonnen wie die sozialen Medien. Kein Unternehmen kommt ohne eigene Profile aus. Hier können Sie Beiträge über Ihre Arbeit und Ihr Unternehmen veröffentlichen. So können Sie zum einen über Ihre Fähigkeiten informieren (hier bieten sich beispielsweise Vor- und Nachher-Bilder oder Fotos von Arbeitsproben an), zum anderen wirkt es viel persönlicher, wenn sich beispielsweise Mitarbeiter dort vorstellen.
Postings in den sozialen Medien bieten nicht nur den Vorteil, dass Sie direkt für sich werben, sie helfen auch dabei eine persönliche Bindung zu Neukunden aufzubauen oder Stammkunden enger an Ihr Unternehmen zu binden. Versehen Sie Ihre eigene Website noch mit Social Media-Plugins und Ihre Profile lassen sich direkt von dort aus aufrufen.
E-Mail-Marketing
Trotz Messengern und sozialen Medien ist die E-Mail weiterhin ein wichtiges Kommunikationsmittel in der digitalen Welt: Rund 86 Prozent der Deutschen sind E-Mail-Nutzer. Nutzen Sie Newsletter, um Kunden über neue Angebote oder Veränderungen in Ihrem Unternehmen zu informieren oder diese an anstehende Wartungen zu erinnern. Mit individuellen Newslettern lassen sich neue sowie Bestandskunden gut ans Unternehmen binden, zusätzlich können Sie den Kundenkontakt so jederzeit aufrecht erhalten.
Analoge Werbung: Auf klassischen Wegen werben
Natürlich müssen Sie sich nicht nur auf Online-Marketing stützen, auch klassische Werbeformen können nach wie vor nützliche Effekte haben. Allerdings sollte hier immer gut zwischen Kosten und Nutzen abgewogen werden. Komplett darauf verzichten auch auf dem analogen Weg für sich zu werben, sollten Sie aber nicht. So bieten sich unter anderem diese Werbemaßnahmen für Handwerksbetriebe an:
Zeitungsannonce
Zwar lesen immer weniger Menschen die gedruckte Zeitung, dennoch setzen weiterhin viele Handwerksbetriebe auf Zeitungsanzeigen. Über regelmäßige Kleinanzeigen oder reguläre Anzeigen beispielsweise in lokalen Blättern, kann sich ebenfalls mit relativ geringem Kosteneinsatz ein positiver Effekt abzeichnen. Über einen QR-Code lässt sich zusätzlich eine Brücke zu Ihrem digitalen Auftritt schlagen.
Radiowerbung
Ein Werbespot im Radio erreicht meist hohe Reichweite und kann so eine Menge potentieller Kunden ansprechen. Im Vergleich zu anderen Medien, hat das Radio außerdem den Vorteil, dass es oft im Hintergrund läuft – Menschen hören Radio bei der Arbeit, beim Fahren oder in ihrer Freizeit. Gleichzeitig ist Radiowerbung aber auch nicht günstig. Ob es sich lohnt, Werbekosten hier einzusetzen, ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich.
In weniger dicht besiedelten Gebieten mit kleinerer Konkurrenz kann Radiowerbung bei einem Lokalsender für große Aufmerksamkeit sorgen, in der Stadt hingegen geht er eher unter und müsste sehr häufig gespielt werden, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Hinzu kommt der Streuverlust.
Außenwerbung
Mit Werbung auf Fahrzeugen oder Plakaten können Handwerksbetriebe Ihre Marke in der Region gut platzieren. Farben, Logo und Name des Betriebes werden so zum Teil des Stadtbildes und sprechen eine Menge Leute an. Plakatwerbung bietet vor allem den Vorteil, dass Sie meist nichts weiter tun müssen als ein ansprechendes Werbeplakat zu gestalten und über einen Plakatvermieter Werbeflächen zu buchen.
Ein beklebter oder beschrifteter Firmenwagen ist mobil und nicht nur auf einen Standort begrenzt. Während Sie zum nächsten Auftrag fahren, machen Sie direkt Werbung für sich und Ihren Betrieb. Natürlich sollte sich die Fahrzeugwerbung nicht nur auf die Kontaktdaten beschränken, sondern möglichst auffällig sein. Da die Fahrzeugwerbung in der Regel für mehrere Jahre greifen soll, lohnt es sich, sich vorab gut zu überlegen, was auf Ihrem Firmenwagen zu sehen sein soll.
Fernsehwerbung
Im Fernsehen für sich zu werben, macht für kleine bis mittelgroße Handwerksbetriebe nur wenig Sinn. Zum einen sind Werbeblöcke im Fernsehen sehr teuer, zum anderen werden viele Zuschauer angesprochen, die überhaupt nicht zur Zielgruppe gehören. Da Handwerker nur ein relativ kleines und regional begrenztes Einzugsgebiet haben, bietet sich Werbung auf einem überregionalen Privatsender nicht wirklich an.
Kundenbindung ist auch Werbung
Zwar ist es wichtig neue Kunden anzusprechen, bei Ihren Werbemaßnahmen sollten Sie aber auch Bestandskunden nicht vergessen. Diese gehören bereits zu Ihrer Zielgruppe und können Folgeaufträge generieren. Hier bieten sich verschiedene Maßnahmen zur Kundenkommunikation an, von E-Mail-Marketing über Briefe bis hin zu Werbegeschenken. Schicken Sie beispielsweise Geburtstagsgrüße an Kunden mit denen Sie persönlich zu tun hatten, wirkt das sehr aufmerksam.
Werden Sie bei der Kundenbindung kreativ ohne aufdringlich zu sein und überlegen sich, was ansprechend auf Ihre bisherigen Kunden wirkt. Mitunter kann es natürlich zeitaufwendig und schwierig sein, sich individuelle Werbemaßnahmen für einzelne Kunden zu überlegen, auf Sie und das Image Ihres Unternehmens kann das aber einen sehr positiven Effekt haben.
Welche Werbung ist die beste für Handwerker?
Genau wie Kunden, Aufträge und Handwerksbetriebe selbst, sind auch Werbemaßnahmen sehr unterschiedlich. Es gibt nicht “die eine Werbung im Handwerk”, die direkt zum Erfolg führt. Stattdessen sollten Sie besser auf einen vielfältigen Mix verschiedener Werbemaßnahmen setzen und an verschiedenen Stellen auf sich aufmerksam machen – Sowohl digital als auch analog. Vergessen Sie außerdem nicht, dass Werbemaßnahmen nicht immer sofort Wirkung zeigen, sondern besser langfristig gedacht werden sollten.
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