Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Ein stylisches Loft mit offenem Wohnraumkonzept klingt nach einer wahren Traumwohnung. Die ursprüngliche Notlösung um günstigen Wohnraum zu schaffen, hat sich inzwischen zum Luxus-Wohnkonzept entwickelt. Doch was genau gilt eigentlich als Loft und warum ist das Wohnkonzept so begehrt? Wir erklären, was es mit Loftwohnungen auf sich hat und welche Modernisierungsmaßnahmen damit verbunden sind.
Was gilt als Loftwohnung?
Der Begriff Loft hat sich inzwischen als Buzzword für modernes Wohnen etabliert. Auf Immobilienplattformen oder Urlaubs-Portalen wird der Begriff für die verschiedensten Objekte verwendet – doch woran erkennt man eigentlich eine waschechte Loftwohnung? Im Grunde handelt es sich dabei um ehemalige Fabriken, Lagerhallen oder Industriegebäude, die zum Wohnraum umfunktioniert wurden. Die Bausubstanz bleibt dabei im Grunde unverändert, sodass Loftwohnungen über große, offene Wohnräume verfügen, in denen sämtliche Bereiche des Lebens Platz finden. Jede Loftwohnung ist dementsprechend auch individuell gestaltet.
Moderne Häuser mit industriellem Charakter sind dementsprechend keine Lofts im klassischen Sinne.
Wie entstanden die ersten Lofts?
Ursprünglich sollten leerstehende, ehemalige Industriegebäude vor allem günstigem Wohnraum dienen. Sie wurden also zu Wohnzwecken umfunktioniert, dabei wurden keinerlei bauliche Veränderungen vorgenommen, sondern einfach ganze Etagen bezogen, sodass großflächige, offene Wohnungen entstanden, die man einfach möblierte.
Die ersten Lofts entstanden dabei in Großstädten mit ehemals hoher Fokussierung auf den industriellen Sektor wie New York oder London etwa in den 1940er Jahren. Vor allem Künstler, Kreative und Freiberufler entschieden sich häufig für diese Art zu leben und improvisierten bei der Gestaltung der Lofts. Hier fanden Ateliers, Arbeitsplätze sowie Wohn-, Schlaf- und Kochbereiche vereint in einem Raum Platz. Es gab also viel Platz für wenig Geld. Nach Deutschland schwappte der Trend der Loftwohnungen in den 1980er Jahren im Zuge der Deindustrialisierung.
Loftwohnungen heutzutage
Lofts haben sich inzwischen zu beliebten Immobilien entwickelt. Das Wohnkonzept einer Loftwohnung steht für Urbanität und einen alternativen Lebensstil. Ihrer Beliebtheit auf dem Immobilienmarkt ist jedoch auch geschuldet, dass Lofts inzwischen nicht mehr für günstigen Wohnraum stehen. Sie werden häufig teuer vermietet oder verkauft, nachdem die alten Industriegebäude einer aufwändigen Altbausanierung unterzogen wurden. Der Anstieg der Preise für Loft-Immobilien hängt auch mit der Gentrifizierung vieler industriell geprägter und ehemaliger Arbeiterstadtteile zusammen.
Inzwischen werden aber nicht selten auch Mehrfamilienhäuser als Neubauten errichtet bei denen ebenfalls das offene Wohnkonzept sowie gestalterische Elemente eines Lofts als Vorlage dienen. Der industrielle Charakter steht dabei im Fokus, sodass beispielsweise auch Pultdächer oder Sheddächer an Beliebtheit bei Neubauten gewinnen.
Alte Industriegebäude zu Wohngebäuden umfunktionieren?
Wer ein eigenes Loft im klassischen Sinne besitzen oder vermieten will, muss mit hohen Investitionskosten und einer aufwändigen Bauplanung rechnen. Denn dazu muss man im Grunde eine alte Fabrik kaufen oder eine Lagerhalle zur Wohnung umbauen. Hier ist oftmals eine intensive Sanierung nötig, damit das Gebäude heutigen Standards entsprechen würde. Typische Maßnahmen zum Umbau von alten Fabriken oder Lagerhallen zu Loftwohnungen wären beispielsweise:
- Dachdämmung oder Dämmung der obersten Geschossdecke
- Austausch von Fenstern
- Fassadendämmung mit verschiedenen Dämmstoffen
- Einbau von neuen Heizungsanlagen und Heizkörpern
- Ausbesserung oder Austausch der Elektroinstallation
Die Sanierungsmaßnahmen sind nicht optional, sondern sogar nötig, wenn ehemalige Industriegebäude als Wohnungen genutzt werden sollen, denn dann greifen hier die Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV). Außerdem sollte man beachten, dass es sich um ein denkmalgeschütztes Haus handeln könnten, was zum Teil die gestalterische Freiheit einschränkt.
Alternativ kann man auch eine großzügige, bereits renovierte Loftwohnung kaufen, statt sich selbst um die Sanierung zu kümmern. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn die vorherigen Maßnahmen verursachen häufig hohe Kaufpreise.
Grundsätzlich bietet das Wohnkonzept einer Loftwohnung vor allem Menschen, die eine offene Gestaltung ihres Zuhause wertschätzen, zahlreiche Vorteile. Auch Freiberufler und Menschen, die von Zuhause aus arbeiten, können in einem Loft Leben und Arbeiten optimal miteinander verbinden.
Einrichtung: Die richtigen Möbel für das Loft
Natürlich ist jedes Loft anders, hat seinen eigenen Grundriss und verschiedene Eigenarten. Einige Dinge haben die ehemaligen Industriebauten aber oft gemeinsam, dazu zählen oft hohe Decken, große offene Räume und großflächige Fensterarten. Auch Mauerwerk aus Backstein oder Beton gehören oft zu den vorherrschenden Werkstoffen in Loftwohnungen. Bei der Einrichtung für das Loft lohnt es sich die architektonischen und charakteristischen Elemente des Lofts in die Raumgestaltung mit einzubeziehen, um den individuellen und industriellen Charakter der Wohnung zu unterstreichen. Die hohen Decken bieten beispielsweise Platz für ausgefallene Beleuchtungssysteme. Die Backstein- oder Betonwände lassen sich mit vielen verschiedenen Möbeln kombinieren. Entscheidend ist – wie so oft – der persönliche Geschmack.
Innenarchitekten oder Raumausstatter können sich bei Lofts oft so richtig austoben und die Wohnung mit tollen gestalterischen Elementen zu einem echten Hingucker machen.
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