Wie hoch fallen die Kosten für die Meisterausbildung aus?

Was kosten Meisterausbildung und -prüfung?

Letzte Aktualisierung am 23. November 2021 von

Gründe dafür Handwerksmeister zu werden, gibt es viele: Man kann seinen eigenen Betrieb gründen, mehr Gehalt als Meister bekommen oder auch ohne Abitur studieren. Allerdings sind der Besuch der Meisterschule und das Ablegen der Meisterprüfung auch mit Kosten verbunden, die für viele als Gegenargument gelten. Doch mit welchen Kosten müssen Sie  für die Meisterausbildung und das Ablegen der Meisterprüfung rechnen?

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Die Kosten für die Meisterausbildung im Überblick

Um den Meisterbrief zu erlangen, müssen Sie zunächst Geld für die Ausbildung investieren. Wie teuer die gesamte Meisterausbildung am Ende ausfällt, kann von Gewerk zu Gewerk und von Berufszweig zu Berufszweig unterschiedlich ausfallen. Zwischen 4000€ und 9000€ kann der Besuch der Meisterschule insgesamt kosten. Darüber hinaus fallen für das Ablegen der folgenden Prüfungen.

  1. Praktischer Teil
  2. Fachtheoretischer Teil
  3. Betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Teil
  4. Berufspädagogischer Teil 

noch Kosten von 750€ bis 850€ an. Allerdings müssen Sie die Prüfungsgebühren jeweils erst dann bezahlen, wenn die Prüfung auch abgelegt wird. 

Hinzu kommen oftmals noch weitere Beiträge, beispielsweise für Lehrbücher, Anträge oder auch die Ausfertigung des Meisterbriefes. 

Insgesamt muss man also etwa mit folgenden Kosten für die Meisterausbildung rechnen: 

KostenpunktKosten
Besuch der Meisterschuleca. 4000-9000€
Prüfungsgebührenca. 750-850€
Anträgeca. 20-190€
Ausfertigung des Meisterbriefesca. 20-50€
Ausfertigung einer Zweitschriftca. 25€
Lehrmaterialienca. 200-500€
Kosten insgesamt5000-10.600€

Lohnt sich der Meister?

Auf den ersten Blick können die Gesamtkosten für den Besuch der Meisterschule und das Ablegen der Meisterprüfung durchaus hoch ausfallen. Kein Wunder also, dass viele Gesellen sich trotz des Fachkräftemangels zunächst gegen eine Meisterausbildung entscheiden. Sie selbst stellen sich also durchaus zu Recht die Frage: Lohnt es sich überhaupt Meister zu werden? 

Hier kommt es auf verschiedene, individuelle Faktoren an. Treffen ein oder mehrere der  folgenden Punkte auf Sie zu, könnte sich die Meisterausbildung für Sie durchaus lohnen: 

Sie… 

  • … wollen Ihren eigenen Betrieb gründen
  • … streben ein Studium an
  • … möchten selbst ausbilden
  • … wollen mehr Verantwortung tragen
  • … möchten über rechtliche, betriebswirtschaftliche, kaufmännische und berufspädagogische Kenntnisse verfügen

Darüber hinaus steht der Meistertitel für hohe Qualitätsstandards, weshalb ein Meisterbetrieb einen gewissen Vorteil gegenüber Mitbewerbern ohne Meistertitel hat. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit unter zertifizierten Handwerksmeistern sehr gering. 

Der Meistertitel wird in ganz Europa anerkannt

… und rechnet sich der Meister auch?

Allerdings lassen sich mit den oben genannten Punkten allein noch keine Rechnungen bezahlen, schließlich kommt zu den Kosten für die Meisterausbildung unter Umständen noch ein Verdienstausfall für die Zeit während des Besuchs der Meisterschule hinzu. 

Die Meisterausbildung kann entweder in Teil- oder Vollzeit absolviert werden und kann je nach Modell und Gewerk bis zu zwei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit in Anspruch nehmen

Wer also so viel Geld in die Meisterausbildung investiert, stellt sich auch die Frage, ab wann sich das rechnet und wie viel mehr Geld man dank des Meisterbriefes verdienen kann? Auch hier kommt es auf verschiedene Faktoren wie Gewerk oder Region an. Grob lässt sich allerdings sagen, dass der Meister sich etwa nach vier bis fünf Jahren rechnet. 

Was das Gehalt angeht profitieren einige Gewerke mehr von dem Meistertitel als andere. So können Elektromeister im Schnitt bis zu 25 Prozent mehr verdienen als ihre Kollegen ohne Meistertitel. Bei Friseuren und Kosmetikern sind es hingegen im Durchschnitt nur etwa 10 Prozent mehr. 

Fördermöglichkeiten für die Meisterausbildung

Um die Meisterausbildung zu finanzieren, steht das Aufstiegs-BafÖG (AFBG), besser bekannt als Meister-BafÖG, als Fördermöglichkeit zur Verfügung. Dabei übernimmt der Staat bis zu 40 Prozent der Kosten für Meisterkurse und -prüfungen. Die übrigen Kosten werden durch ein Darlehen der KfW-Bank gedeckt. Nach Abschluss der Meisterprüfung müssen diese dann zu guten Konditionen zurückgezahlt werden. 

Für das Aufstiegs-BafÖG lässt sich ein Antrag bequem online stellen und kann neben der Meisterausbildung auch für andere Weiterbildungen im Handwerk beantragt werden

Neben dem Meister-BafÖG können Sie in manchen Bundesländern auch von dem Meisterbonus profitieren oder Meistergründungsprämien erhalten, wenn Sie im Anschluss einen eigenen Betrieb gründen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vergibt außerdem mitunter ein Weiterbildungsstipendium. 

Auch der Betrieb kann helfen, die Meisterausbildung zu finanzieren und damit die Mitarbeiterbindung steigern. Da auch Arbeitgeber von den zusätzlichen Qualifikationen und dem Fachwissen eines Handwerksmeisters profitieren, kann es durchaus im Interesse Ihres Betriebes sein, Sie bei der Fortbildung zum Handwerksmeister zu unterstützen. Wer sich dann als Arbeitgeber darum sorgt, dass der Handwerker nach Erhalt des Meisterbriefes den Betrieb verlässt, kann eine vertragliche Klausel mit diesem vereinbaren und auf eine gewisse Zeit nach Abschluss der Meisterausbildung verpflichten.

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