Letzte Aktualisierung am 29. März 2023 von Mika Lehmann
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Bevor man Laminat oder Fliesen verlegen kann, braucht man ihn: den Estrich. Der fugenlose Unterboden gleicht Unebenheiten aus und bietet somit die besten Voraussetzungen für den darüber liegenden Boden. Manche Estricharten und Verlegeweisen kann man auch als eigenständigen Bodenbelag benutzen. Doch welche Estricharten gibt es? Welche Estrichart passt zu welchem Teil des Hauses und wie viel kostet es, Estrich zu verlegen?
Die Gesamtkosten für die Estrichverlegung setzen sich zusammen aus den Kosten für den Estrich und den Kosten für den Handwerker. Verschiedene Estricharten unterscheiden sich nicht nur bei den Materialkosten, sondern sind auch unterschiedlich schwierig zu verlegen. Auch die Aufbauhöhe ist bei der Kostenkalkulation wichtig.
Bei diesen Angaben handelt es sich nur um ungefähre Durchschnittwerte für einen ersten Eindruck. Gerade bei den teuren Estricharten und komplexen Aufträgen sollten Sie unbedingt mehrere Angebote vergleichen.
Kostenfaktoren
- Fläche
- Aufbauhöhe
- Estrichart
- Dämmstärke unter dem Estrich
- Zustand des Untergrunds
- Regionaler Stundensatz der Estrichleger
Wie Sie sehen, gibt es sehr viele Faktoren, die Einfluss auf die Kosten haben. Aus diesem Grund lohnt es sich sehr, verschiedene Angebote von Estrichlegern aus Ihrer Nähe einzuholen und zu vergleichen.
Unser Spartipp: Manche Unternehmen geben Rabatte für große Aufträge, denn sie haben nicht nur eine Art von Handwerkern im Betrieb. Estrichleger, Bodenleger oder SHK-Experten arbeiten dann gemeinsam an einem Projekt. Besonders beim Verlegen einer Fußbodenheizung kann das sinnvoll sein. Der Betrieb kümmert sich dann um Dämmung, Estrich, Fußbodenheizung und Bodenbelag und Sie sparen Kosten und Zeit.
Estricharten im Vergleich
Beim Estrich gibt es viele Arten und Möglichkeiten. Zuerst einmal kann man zwischen Fließestrich und Trockenestrich unterscheiden. Beide Estricharten haben wieder eigene Varianten mit unterschiedlichen Kosten für Material und Einbau.
Beim Trockenestrich handelt es sich nach DIN 18560-1 um Estriche aus vorgefertigten Platten, die trocken und meist schwimmend eingebaut werden. Trockenestrich ist damit eine der besten Estricharten für Heimwerker, denn er muss nicht auf der Baustelle angemischt und aufgetragen werden. Verglichen mit dem Fließestrich hat er aber auch Nachteile: Weil er schon vorher angefertigt wird, ist er teurer. Außerdem gibt es auch beim Trockenestrich viele Varianten und die Entscheidung für die passende ist als Laie nicht unbedingt leicht.
Fließestriche werden auf der Baustelle angemischt und sind flüssig genug, dass sie zum Großteil von alleine einfließen. Je nach Art des Estrichs und dem Wasseranteil muss hier aber auch vom Estrichleger noch geglättet werden. Leider sind viele Zusatzstoffe im Fließestrich gesundheitsgefährdend, vor allem bei Kontakt mit Haut oder Augen. Er sollte also nur von professionellen Handwerkern mit der richtigen Arbeitskleidung verlegt werden. Sorgen machen müssen Sie sich aber nicht – Nach dem Trocknen und Verlegen des Bodenbelags ist der Estrich ungefährlich.
Zementestrich
Zementestrich ist relativ einfach herzustellen und eignet sich gut als Heizestrich für eine Fußbodenheizung. Er besteht aus Kies in verschiedenen Körnungen, Wasser und Zement. Zusätzlich kann er aber auch Fließ- und Erstarrungsmittel oder Kunstharz enthalten. Diese Zusätze erleichtern die Verarbeitung. Zementestrich kann entweder als trockene Fertigmischung gekauft oder sogar selbst zubereitet werden. Dabei sollte man möglichst wenig Wasser verwenden, aber trotzdem muss man den Zementestrich noch glätten können. Welche Nachteile hat Zementestrich? Er hat mit 20 bis 30 Tagen eine ziemlich hohe Trocknungszeit. Außerdem müssen bei Flächen über 40 Quadratmeter Fugen eingebaut werden. Seine Resistenz gegen Feuchtigkeit sorgt leider auch dafür, dass er anfälliger für Risse ist.
Die Aufbauhöhe liegt in der Regel bei 4 bis 6 cm. Man zahlt also ungefähr 12 bis 18 Euro pro Quadratmeter für Zementestrich inklusive Verlegung.
Anhydritestrich / Calciumsulfatestrich
Auch Calciumsulfatestrich ist sehr beliebt und ist wesentlich leichter zu verarbeiten als Zementestrich. Er besteht zum größten Teil aus Calciumsulfat, also gebranntem Gips, und Wasser. Im Gegensatz zum Zementestrich ist die Trocknungszeit geringer und liegt bei ungefähr einer Woche. Auch Calciumsulfatestrich wird gerne als Heizestrich verwendet. Calciumsulfatestrich nimmt aber sehr gut Feuchtigkeit auf und ist daher für feuchte Räume oder den Außenbereich überhaupt nicht geeignet.
Für den Anhydritestrich braucht man eine Aufbauhöhe von ungefähr 4 cm. Bei dieser Höhe zahlt man im Schnitt 18 Euro pro Quadratmeter.
Gussasphaltestrich
Gussasphaltestrich besteht aus einer Mischung aus Bitumen und Gesteinskörnungen. Die Körnungsgröße ist abhängig von der erwarteten Belastung. Zum Verlegen muss das Gemisch auf 220 bis 250°C erhitzt werden. Das macht den Umgang deutlich schwerer für Heimwerker und sollte daher den fachkundigen Estrichlegern überlassen werden. Im Vergleich zu den anderen Estricharten sind die Kosten beim Gussasphalt höher. Aus diesem Grund wird er nur eingesetzt, wenn besondere Anforderungen an den Estrich bestehen.
Die Aufbauhöhe liegt bei 2 bis 3 Zentimetern. Ein Quadratmeter kostet also ungefähr 20 bis 30 Euro.
Kunstharzestrich (Epoxidharzestrich)
Kunstharzestrich besteht aus Kunstharz und Füllstoffen. Er wird vor allem in Industrie- und Gewerberäumen eingesetzt, die hohe Anforderungen an die Belastbarkeit, Hygiene und Chemikalienbeständigkeit des Bodens stellen. Die Kosten liegen bei ungefähr 150 bis 300 € pro m². Eine günstigere Alternative ist die Kunstharzbeschichtung eines vorhandenen Estrichs, die nur wenige Millimeter dick ist.
Vorteile
- Trocknet schnell
- Wasserbeständig
- Hohe Belastbarkeit
- Chemikalienunempfindlich
Nachteile
- Hochpreisig
- Verarbeitung ist für Laien gefährlich
- Minderwertige Produkte können gesundheitsschädlich sein
Magnesiaestrich
Magnesiaestrich besteht aus Magnesiumoxid (MgO), Magnesiumchlorid (MgCl) und organischen Zusatzstoffen, wie Sägemehl oder Textilfasern. Im Gegensatz zum Kunstharzestrich eignet er sich nicht für Feuchträume wie Badezimmer oder Küche. Er braucht ungefähr einen Monat zum Trocknen. Der Einbau inklusive Material kostet ungefähr 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter.
Sichtestrich als Bodenbelag
Sichtestrich dient direkt als Bodenbelag. Weitere Arbeiten wie Laminat verlegen oder Fliesen verlegen sind nicht nötig. Die Verlegung kostet ungefähr 90 bis 140 € pro m². Die Eigenschaften und Kosten von Sichtestrichen hängen von der gewählten Estrichart, der Politurqualität und der Oberflächenversiegelung ab. Sichtestrich wird in der Regel als Fließestrich hergestellt. Beliebt sind Magnesia-, Kunstharz- oder Gussasphaltestriche. Seine Vorteile sind eine moderne Optik, eine gute Wärmeleitfähigkeit und eine hohe Robustheit. Er hat aber auch einige Nachteile, wie zum Beispiel eine hohe Anfälligkeit für Flecken, eine lange Trocknungszeit und einen hohen Preis. Hier erfahren Sie mehr über Sichtestrich:
Verlegearten
Schwimmender Estrich bedeutet, dass der Estrich nicht direkt auf den unterliegenden Beton verlegt wird. Stattdessen liegen unter dem Estrich noch eine Dampfsperre und eine Dämmschicht, zum Beispiel aus Hartschaum. Diese dämmt nicht nur Wärme, sondern schützt Nachbarn in Mehrfamilienhäusern auch vor lautem Trittschall. Über diese Schichten kommt Fließestrich oder Trockenestrichplatten.
Verbundestrich ist bei der Namensgebung etwas offensichtlicher. Hier wird der Estrich direkt mit dem Untergrund verbunden. Er wird gerne dort verwendet, wo Dämmung keine große Rolle spielt. Zum Beispiel in Kellern oder Garagen. In den meisten Fällen handelt es sich um Fließestriche.
Stundenlohn für einen Estrichleger
Bei der Estrichverlegung gibt es sehr viele Faktoren, die die Kosten beeinflussen können. Der Stundenlohn eines Estrichlegers kann also abhängig vom Projekt und der Region stark schwanken, deswegen kann man hier kaum einen festen Betrag angeben. Er hängt nicht nur vom verwendeten Estrich ab, sondern auch von der Aufbauhöhe und den zusätzlichen Arbeiten.
Woraus setzen sich die Kosten zusammen?
- Materialkosten
- Aufbauhöhe
- Fläche des Estrichs
- Art des Estricheinbaus (Flüssig oder Trocken)
- Weitere zu erledigende Arbeiten
- Bodenbelag
- Dämmung
- Fußbodenheizung