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Die Naturstoffe Hanf und Flachs liegen voll im Trend, wenn es um das naturbelassene und nachhaltige Dämmen von Neubauten und die energetische Sanierung von Altbauten geht. Die althergebrachten Werkstoffe stehen künstlich hergestellten Dämmmaterialien in nichts nach und überzeugen neben guten Eigenschaften in der Wärmedämmung auch mit nachhaltiger Entsorgung, Langlebigkeit und vielen weiteren Eigenschaften.
Hier erfahren Sie mehr über die Vorteile und Nachteile von Flachs und Hanf, ihre bauphysikalischen Eigenschaften und die Kosten bei einer Dämmung mit diesen Naturstoffen. Bei weiteren Fragen rund um Dämmung mit Naturstoffen wie Hanf oder Flachs können Sie auf blauarbeit.de einen Fachbetrieb aus Ihrer Region kontaktieren. Die Experten aus den verschiedenen Betrieben unterstützen Sie beratend und bei allen Arbeiten.
Wie dämmen Hanf und Flachs?
Sowohl bei Hanf als auch bei Flachs ist die Herstellung von Dämmstoffmatten identisch. Die Stängel der Pflanzen werden geerntet, geröstet, geschlagen und gekämmt, um die Fasern der Pflanze von den verholzten Teilen der Stängel zu trennen. Diese Arbeiten werden mechanisch erledigt, sodass am Ende feine Pflanzenfasern vorliegen. Beim Hanf entstehen außerdem die Schäben, feine Pflanzenpartikel, die als Einblasdämmung genutzt werden können. Die Fasern von Hanf und Flachs werden vermischt und mit dem Wirrfaserverfahren zu Matten verwoben. Als Bindemittel dient Stärke, die beispielsweise aus Kartoffeln gewonnen wird. Manche Hersteller mischen den Matten auch einen geringen Anteil an Kunststofffasern oder andere Bestandteile bei, um die Eigenschaften zu verbessern oder die Herstellung günstiger zu gestalten.
Bauphysikalische Eigenschaften
Dämmstoffmatten aus reinem Flachs und Hanf weisen folgende Eigenschaften auf. Durch Mischung der beiden Rohstoffe und eventuelle Beimischungen von Polyester, Brandschutzmitteln oder anderen Stoffen können sich manche der Eigenschaften bei einigen Produkten deutlich von diesen unterscheiden.
Eigenschaft | Hanf | Flachs |
Wärmeleitfähigkeit | 0,040 bis 0,045 W/m²K | 0,040 W/m²K |
Wärmespeicherkapazität | 2.300 J/kgK | 1.300 J/kgK |
Wasserdampfdiffusionswiderstand | 1 – 2 | 1 – 2 |
Baustoffklasse | B2 normal entflammbar | B2 normal entflammbar |
Dichte | 30 – 42 kg/m³ | 20 – 40 kg/m³ |
Vorteile und Nachteile
Wie bei anderen Dämmstoffen weisen Dämmungen aus Flachs und Hanf sowohl Vorteile als auch Nachteile auf.
Vorteile
Wer mit Flachs dämmt, für den stehen Nachhaltigkeit und die ökologische Bilanz an erster Stelle. Bei sorgfältiger Auswahl von Flachs und Hanf aus ökologischem Anbau und der Region kann kaum ein Baustoff in Sachen Nachhaltigkeit mithalten. Aber auch in allen anderen Bereichen stehen diese Dämmstoffmatten anderen Werkstoffen nicht hinterher. Sie sind für den Einsatz im Dach, in der Außendämmung von Wänden und als Wärme- und Trittschalldämmung in Kellerräumen geeignet. Sie bietet gute Werte in der Schalldämmung und ist resistent gegenüber Feuchtigkeit, Ungeziefer und anderen Umwelteinflüssen. Schließlich sind Hanf und Flachs dank der flexiblen Dämmstoffmatten und der Produktion als Einblasdämmung vielseitig und günstig einsetzbar und trotz ihrer zahlreichen Vorteile nicht übermäßig teuer.
Nachteile
Bei Innendämmungen sind Hanf und Flachs nicht gut geeignet, denn sie verfügen nicht über eine ausreichende Materialfestigkeit. Zusätzlich sind sie normal entflammbar und damit nur mit bestimmten Zusatzstoffen für den Brandschutz geeignet. Sowohl bei diesen Zusätzen als auch bei Kunstfasern müssen Sie genau hinsehen und sich beraten lassen, wenn Ihnen die Ökobilanz Ihrer Dämmung wichtig ist. So können die gelegentlich zugesetzten Borsalze wasserschädigend sein. Ein Kunstfaseranteil macht die eigentlich unproblematische Entsorgung schwieriger und kostspieliger. Insgesamt sind Dämmstoffmatten aus Flachs und Hanf Baumaterialien, mit denen Sie sich genauer auseinandersetzen müssen, wenn Sie alle Vorteile nutzen wollen.
Kosten für eine Dämmung
Mit folgenden Kosten können Sie für verschiedene Dämmstoffe aus Hanf und Flachs rechnen.
Dämmstoff | Preis |
Matten aus Flachs und Hanf | 10 bis 30 Euro/m² |
Einblasdämmung | 80 bis 200 Euro/m² |
Für das Einbringen von Dämmmaterialien aus Flachs und Hanf fallen ähnliche Arbeitskosten wie bei den meisten Dämmstoffen an. Sie können damit rechnen, dass eine Arbeitskraft etwa 5 m² Dämmstoff in der Stunde einbringt, was Arbeitskosten von 10 Euro/m² entspricht.
Kostenbeispiel
Ein Haus soll mit einer hinterlüfteten Fassadendämmung auf Basis von Naturfaserplatten sowie einer Einblasdämmung im Dachbereich versehen werden. Die Fassadenfläche beträgt 150 m², die Dachfläche 120 m² mit einer Zwischensparrendicke von 30 cm. Dies ergibt ein Volumen von 36 m³. Es ist mit folgenden Kosten zu rechnen.
Kostenpunkt | Kosten |
Dämmstoffplatten (20 Euro/m²) | 3.000 Euro |
Einblasdämmung (120 Euro/m³) | 4.320 Euro |
Fassadenverkleidung (9 Euro/m²) | 1.350 Euro |
Arbeitskosten Fassade (40 Euro/m²) | 6.000 Euro |
Arbeitskosten Einblasdämmung | 1.100 Euro |
Gesamt | 15.770 Euro |