Letzte Aktualisierung am 11. Dezember 2019 von Mika Lehmann
Sie wollen mal wieder das Wohnzimmer oder das Kinderzimmer streichen? Entscheiden Sie sich für eine Renovierung in den eigenen vier Wände, müssen Sie sich früher oder später für eine Tapete Ihrer Wahl entscheiden. Die Raufasertapete zählt zu den gängigsten Tapetenarten und gilt als leicht zu verarbeiten.
Ob Vliestapete, Papiertapete oder eine hochwertige Satintapete – bevor Sie Ihre Wände streichen lassen vom Maler und Lackierer, zum Beispiel mit wunderschönen Naturfarben, ist die Wahl zwischen den unterschiedlichen Tapeten entscheidend. Hierbei spielt neben der Qualität und der Gestaltung auch häufig der Preis eine große Rolle, wobei die Raufaser im Gegensatz zu diversen anderen Tapetenarten eine wesentlich günstigere Variante darstellt. Neben den geringen Renovierungskosten und ihrer Robustheit, können Raufasertapeten außerdem super einfach verarbeitet werden. Zusätzlich sind die Materialien für diese Tapetenart, wie entsprechende Kleister und Wandfarben, gesundheitlich völlig unbedenklich.
Allerdings lässt sich die Raufasertapete wegen ihrer körnigen Struktur nicht übertapezieren. Der Kleister würde nicht flächendeckend an der neuen Tapete haften und entsprechend das Kleben der einzelnen Bahnen blockieren. Bevor Sie also Ihre Wohnung streichen und tapezieren, sorgen Sie für einen geeigneten Untergrund, den die Raufasertapete benötigt, indem Sie alte Tapetenreste entfernen.
Woher kommt Raufaser?
Damals wurden die Wände eines Hauses mit Kalk- oder Leimfarbe gestrichen. Diese mussten bei jeder neuen Renovierung noch abgewaschen werden. Schon bald kam man schließlich auf die Idee, zwischen der Farbe und der Wand einen Belag in Form von Papier aufzukleben. So konnte man die Farbe entfernen, indem man die gesamte Tapete einfach abreißt. Die Papierfabrik Erfurt & Sohn entwickelte damals um 1864 die Raufasertapete zur Schaufenstergestaltung. Erst in den 1920er Jahren etablierte sich dann diese Tapete als populäre Wandbekleidung in den eigenen Wohnungen.
Vor allem in Altbauten, die oft eine unebene Oberfläche besitzen, eignet sich die Raufasertapete optimal, da sie diese ungleichmäßigen Wände mit Hilfe ihrer Beschaffenheit problemlos überdecken konnte. Zur Herstellung von Raufasertapeten verwendet man zum größten Teil Recyclingpapier. Auf PVC, Weichmacher und diverse Lösungsmittel verzichtet man heutzutage überwiegend. Auch für Allergiker eignet sich die Raufasertapete, sie sind dementsprechend mit einem TÜV-Siegel gekennzeichnet.
Egal ob Wellen- oder Streifenmuster, die Raufasertapete entwickelt sich auch heute noch weiter und ist in den verschiedensten Variationen erhältlich.
Die Vlies-Raufasertapete
Unter den Raufasertapeten gibt es zusätzlich die Vlies-Raufasertapete. Der Unterschied zur herkömmlichen Raufaser liegt in der Beschaffenheit: Durch Feuchtigkeit des entsprechenden Kleisters kann sich die Vlies-Raufasertapete im Gegensatz zur normalen nicht ausdehnen.
Sie benötigen dementsprechend keinen Tapeziertisch zum Einkleistern der Tapetenbahnen. Ihre Wand streichen Sie einfach mit dem Kleister und die Vlies-Raufaser direkt von der Rolle anlegen und mit einer entsprechenden Moosgummirolle glattstreichen.
Verwenden Sie Spezialkleister
Achten Sie darauf, dass zum Tapezieren einer Raufasertapete ein spezieller Kleister benötigt wird. Diesen Kleister nutzen Sie für folgende Tapetenarten:
- Strukturtapete
- Prägetapete
- Schwere Papiertapete
- Vinyltapete
- Raufasertapete
Das jeweilige Mischverhältnis sollte auf der Packung vom Hersteller angegeben sein. In der Regel liegt das Verhältnis bei 1:20. Hierfür benötigen Sie zunächst klares, kaltes Wasser und fügen dann den Spezialkleister langsam hinzu. Rühren Sie die Mischung kräftig durch, um Klumpen zu vermeiden. Die Quellzeit kann von den jeweiligen Herstellern voneinander abweichen. Bevor Sie also mit dem Bestreichen der ersten Bahn loslegen, rühren Sie nach einer kurzen Zeit einfach noch mal den gemixten Brei um.
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