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Fundamente – Arten, Bauweisen und ihre Kosten

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos

Fundamente und Gründungen tragen das gesamte Gewicht von Gebäuden und sorgen dafür, dass alle Lasten des Gebäudes gleichmäßig auf den Baugrund übertragen werden. Ein stabiles Fundament ist die Grundlage für jeden Hausbau, da Baugrund in der Regel weicher ist als die verwendeten Baustoffe und das Gewicht ohne Fundament nicht tragen könnte.

Bei Gebäuden sind Sie aus Beton, da die Vertikal- und Horizontallasten dort sehr groß sind. Es gibt aber auch Fundamentarten ohne Beton, zum Beispiel für Pflaster, Natursteinmauern oder andere Trockenmauern.

Flachgründungen

Streifenfundament

Streifenfundamente werden für tragende Wände verwendet. Man schachtet dabei einen Streifen aus und stellt eine Schalung bis zur Unterkante der Bodenplatte auf. In die fertige Schalung wird Ortbeton eingebaut, der anschließend drei bis sieben Tage lang trocknen sollte. Komplett trocken ist der Beton erst nach einem Monat, aber bei trockenem Wetter kann man auch schon nach drei Tagen weiterarbeiten.

Bei einem bewehrten Streifenfundament sollte man vor dem Aufstellen der Schalung eine Sauberkeitsschicht aus Beton der Druckfestigkeitsklasse C8/10 bauen. Auf dieser liegen die Abstandhalter der Bewehrung auf, die für die richtige Position der Bewehrung im Beton sorgen.

Streifenfundamente dürfen bei Grenzbebauung nicht das fremde Grundstück beanspruchen. Für Details sollte man einen Blick in den lokalen Bebauungsplan werfen.

Punktfundament / Einzelfundament

Punktfundamente werden unter Stützen und Säulen verwendet, zum Beispiel bei einem Anbaubalkon. Sie sind für den Skelettbau wichtig, wo sie als Fundament für eingespannte Stützen dienen. Diese Stützen sorgen für die Aussteifung des Skelettbaus und stabilisieren ihn.

  • Kann auch im Fertigteilwerk zusammen mit Betonstütze angefertigt werden und wird dann zur Baustelle transportiert
  • Dabei beschränkt sich die Fundamentgröße aber auf 3 x 3,5 m
  • Schraubanschluss kann für den Anschluss an Betonfertigteilstützen verwendet werden, das erleichtert die Demontage und ermöglicht flache Gründung auch bei hohen Lasten

Blockfundament

Blockfundamente gehören zu den Einzelfundamenten und lohnen sich bei kleinen Fundamenten bis 2 Metern Seitenlänge. In den meisten Fällen hat man mit ihnen einen sehr geringen Schalungsaufwand, bei tragfähigen Böden kann man sich die Seitenschalung sogar komplett sparen.

Köcherfundament / Hülsenfundament

Ein Köcherfundament besteht aus Stahlbeton und hat in der Mitte einen Köcher zur Aufnahme einer Stütze. Der Köcher schützt die Stütze während der Montage vor dem Umkippen und dient später dazu, Biegemomente aufzunehmen.

Je nach Anforderungen kann die Oberfläche glatt, profiliert oder gezahnt sein.

Der Köcher wird entweder in den Fundamentblock eingelassen oder steht auf dem Fundamentblock. Die Maße des Fundaments richten sich nach den statischen Anforderungen, darunter vertikale und horizontale Lasten sowie Biegemomente.

Ist die Stütze eingehoben und ausgerichtet, wird das Köcherfundament mit Beton oder Mörtel vergossen und so befestigt.

  • Kleine Köcherfundamente können als Fertigteile geliefert werden
  • Geringerer Betonverbrauch als beim Blockfundament

Flächenfundament / Fundamentplatte

Flächenfundamente liegen nicht nur unter einigen Wänden oder Stützen, sondern decken die gesamte Fläche des Baus ab. Die zusätzlichen Aushub- und Schalarbeiten für Streifenfundamente sind bei einem Flächenfundament nicht nötig. Die Fundamentplatten müssen jedoch dick genug und bewehrt sein.

Flächenfundamente werden bei kleinen Lasten genutzt, da sie dann oft wirtschaftlicher als Streifenfundamenten sind. Sie bieten außerdem einen besseren Schutz gegen schwierige Bodenverhältnisse – zum Beispiel in Bergsenkungsgebieten – wo sie die Lasten besser verteilen können.

Vor dem Betonieren der eigentlichen Fundamentplatte kann eine Sauberkeitsschicht von ungefähr fünf Zentimetern sinnvoll sein. Wie beim Streifenfundament verwendet man auch hier Beton der Druckfestigkeitsklasse C8/10. Anschließend werden Randschalung und Bewehrung eingebaut und erst dann der Beton für die eigentliche Fundamentplatte eingegossen.

Steinschüttfundament

Bei Steinschüttfundamenten werden Steine, Kies oder Schotter in den weichen Boden gepresst und verdichtet. Solche Fundamente sind nicht besonders tragfähig und werden daher nur für kleinere Bauten verwendet – zum Beispiel bei Trockenmauern oder kleinen Schuppen im Garten. Baut man ein größeres Gartenhaus, sollte man besser ein Betonfundament anlegen.

Warum man diese Fundamentart nicht für größere Gebäude nutzen sollte, zeigt ein berühmter Turm sehr gut: der schiefe Turm von Pisa. Der Bau wurde im Jahr 1173 mit einem nur drei Meter tiefen Fundament aus Bruchstein und Mörtel begonnen. Darüber hinaus bestand der Boden aus Sand und Schlamm. Sehr schlechte Bedingungen für einen hohen Turm mit einer runden Grundfläche, der eine große Last auf das Fundament ausübt. Nur zehn Jahre nach dem Bau senkte sich der Boden um 30 bis 40 Zentimeter ab und in den nächsten Jahrhunderten war viel Aufwand nötig, um ihn zu stabilisieren.

Tiefgründungen

Bei Tiefgründungen werden die Bauwerkslasten durch Pfähle in tiefere Bodenschichten abgeleitet oder ein tieferes Fundament ausgeschachtet.

Pfahlgründung

Pfahlgründungen werden für weiche oder fließende Böden verwendet. Berühmte Beispiele sind Gebäude in Amsterdam, Venedig oder St. Petersburg. Sie wurden dort vor allem deshalb verwendet, weil man noch keine technische Möglichkeit hatte, um das Wasser abzusenken.

Auch heute werden Pfahlfundamente noch verwendet, wenn der Boden zu feucht ist. Sie sind jedoch selten, da in Hochwassergebieten keine Baugenehmigung erteilt wird und die wenigsten Leute gerne auf feuchtem Baugrund bauen.

Ist der tragfähige Baugrund mit einem Pfahl erreichbar, werden Spitzendruckpfähle eingesetzt. Diese leiten die Bauwerkslasten an den weichen Bodenschichten vorbei in die tiefliegende, tragfähige Bodenschichten.

Reibungspfähle werden dagegen dann eingesetzt, wenn die tragfähigen Schichten in sehr großer Tiefer liegen und nicht erreichbar sind. Sie leiten die Bauwerkslasten nicht in tragfähige Schichten, sondern leiten sie durch Reibungskräfte in einen weiter oben liegenden Baugrund mit weniger Tragfähigkeit.

Brunnengründung

Bei der Brunnengründung nutzt man häufig Betonringe mit bis zu zwei Metern Durchmesser, die bis zur tragfähigen Bodenschicht eingegraben werden. Das Funktionsprinzip dabei ist simpel: Ein Ring wird auf den darunter gesetzt und anschließend die Erde zwischen den Ringen ausgehoben. Durch ihr hohes Gewicht sinken die Ringe dann Schritt für Schritt bis zu sechs Meter tief ab. Haben Sie die tragfähige Bodenschicht erreicht, werden sie mit Beton, Stahlbeton oder einem Kies/Sand-Gemisch aufgefüllt – je nach statischen Anforderungen.

Alternativ kann man eine Brunnengründung auch mit einem Stahlrohr von bis zu drei Metern Durchmesser durchführen, das in den Untergrund gedrückt wird. Auch hier wird das Rohr in den Boden gedrückt und das Innere bis zur erforderlichen Tiefe ausgeschachtet. Das Stahlrohr wird dann mit Beton gefüllt und kann nach dem Aushärten wieder entfernt werden.

Durch ihre großen Aufstandsflächen eignen sie sich besonders zum Ableiten von Biegemomenten von Säulen oder Stützen, aber auch für das Ableiten von Horizontalkräften, zum Beispiel durch Erddruck.

Ihren Namen verdankt die Brunnengründung den verwendeten Betonringen, die im leeren Zustand wie ein Brunnenschacht aussehen. Den Vorgang sollte man jedoch nicht mit dem Brunnenbau verwechseln, bei dem der Brunnen das eigentliche Ziel ist und nicht der Bau eines Fundaments.

Bewehrung

Um Betonbauteile und Fundamente zu verstärken und tragfähiger zu machen, wird oft eine Bewehrung (auch Armierung genannt) eingesetzt. Diese besteht in der Regel aus Stahl, weil Stahl und Beton ein fast identisches thermisches Ausdehnungsverhalten haben. Bei Stahlbeton handelt es sich also nicht um eine besondere Betonart, sondern um normalen Beton mit einer Bewehrung aus Stahl.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Ortbeton?

Ortbeton ist Beton, der an der Baustelle in flüssigem Zustand verarbeitet wird und dort verhärtet. Er wird entweder auch dort angemischt oder mit Mischfahrzeugen zur Baustelle gebracht. Im Gegensatz dazu gibt es auch Fertigbeton, der schon ausgehärtet in Fertigteilen an der Baustelle ankommt und dann verbaut wird.

Was ist ein Biegemoment?

Bei einem Biegemoment handelt es sich um ein Moment, das ein dünnes Bauteil – zum Beispiel einen Balken, Stab oder eine Platte – biegen kann. Dabei handelt es sich nicht um den umgangssprachlichen Begriff “Moment” im Sinne eines kurzen Zeitraums, sondern um einen Begriff aus der technischen Mechanik.

Was ist eine Sauberkeitsschicht?

Eine Sauberkeitsschicht ist eine dünne Magerbetonschicht, die zwischen Baugrubensohle und dem Fundament errichtet werden kann. Das Ergebnis ist eine saubere, trockene und ebene Fläche, die nachfolgende Arbeiten erleichtern soll. Ohne Sauberkeitsschicht kann es passieren, dass Abstandhalter und Bewehrung in den Baugrund gedrückt werden und die nötige Mindestbetondeckung ist nicht mehr möglich.u003cbr/u003eu003cbr/u003eSie schützt die Baugrubensohle auch vor Witterungseinflüssen. Das ist bei bindigen Böden sehr wichtig, da diese Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen. Eine Sauberkeitsschicht muss mindestens fünf Zentimeter dick sein, bei höheren Anforderungen oder für den Bau einer Schwarzen Wanne sollten aber lieber zehn Zentimeter gewählt werden. Eine Bewehrung ist bei der Sauberkeitsschicht nicht erforderlich und der Beton hat die niedrige Festigkeitsklasse C8/10.

Bild: Gina Sanders / stock.adobe.com

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