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Handwerker montiert neue fenster mit Fensterdämmung

Fensterdämmung: Möglichkeiten & Kosten

Letzte Aktualisierung am 28. Oktober 2022 von Mika Lehmann

Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Fenster sollen Wärme und Schall dämmen. Eine gute Fensterdämmung hilft, unnötige Wärmeverluste zu vermeiden und Heizkosten zu sparen. Viele Fenster in Altbauten bestehen noch aus Einfachglas. Der U-Wert dieser Fenster beträgt 4,7 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Fenster mit Dreischeibenwärmeglas sind mit Werten von rund 1,1 dreimal so niedrig. In der Praxis bedeutet das rund dreimal so hohe Energieverluste bei Einglasfenstern.

Methoden, die Wärmedämmung zu verbessern

Nicht immer ist es möglich, die Fenster austauschen zu lassen. Sind Sie nur Mieter oder Sie scheuen hohe Kosten bei der Fensterdämmung, können Sie als günstige Variante die Fenster isolieren. Auf einfach verglaste Fenster nachträglich eine Fensterdämmung Folie anzubringen, bringt eine Heizkostenersparnis von rund 30 Prozent. Dafür verantwortlich ist das dünne Luftpolster zwischen der Folie und der Verglasung. Alternativ werden auch Acrylglasscheiben angeboten. Die Fensterdämmung für Innen ist durchsichtig und kann auch außen auf den Fensterrahmen montiert werden.

Eine bessere Variante ist der Austausch der Einfachverglasung durch Fensterscheiben mit einer Doppelverglasung. Alle Fensterscheiben aus der Zeit vor 1995 sind nach heutigem energetischen Standard veraltet. Fensterscheiben auszutauschen bringt deutliche Verbesserung des Wärmeschutzes und ist wesentlich günstiger, als der Einbau eines neuen Fensters. Voraussetzung hierfür ist, dass der Rahmen intakt ist und eine ausreichende Stärke hat.

Auch der Austausch alter Isoliergläser bringt bezüglich Dämmung einiges. Moderne Abstandhalterprofile zwischen den Scheiben einer Zweifachverglasung bieten eine viel bessere Wärmedämmung.

Es können auch nur fehlerhafte Dichtungen oder Glasleisten erneuert werden. Die beste Lösung ist, die alten Fenster durch neue zu ersetzen. Neue Fenster besitzen mindestens eine Doppelverglasung. Bei Fensterverglasungen mit metallisch beschichteten Scheiben ist der Zwischenraum mit einem Edelgas gefüllt. Neue Fenster ohne Dämmung sind heute nicht mehr üblich.

U-Wert – das sagt er aus

Der Wärmeverlust eines Fensters hängt vom Wärmedurchgangskoeffizienten, dem sogenannten Uw-Wert, ab. Die Dämmeigenschaften von Fenstern werden durch diesen Wert bestimmt. Je besser die Dämmung ist, desto niedriger fällt der U-Wert aus. Der Wert bezieht sich dabei auf das gesamte Fenster und gibt den Wärmverlust bei unterschiedlicher Temperatur von innen nach außen und von außen nach innen an. Ein niedriger U-Wert bewirkt nicht nur geringen Wärmeverlust im Winter, sondern auch die Durchlässigkeit der Wärme im Sommer fällt niedrig aus. Die Einheit ist Watt pro Quadratmeter und Kelvin.

Bei Fenstern tauchen im Fachhandel weitere Begriffe wie Ug-Wert und Uf-Wert auf. Das W bei Uw steht für window. Der Wert bezieht sich auf das ganze Fenster. Beim Uf-Wert steht das f für frame, für den Fensterrahmen. Das g steht für glazing. Der Ug-Wert gibt die Wärmedurchlässigkeit der Verglasung an. Aus den beiden Werten ergibt sich die Größe des Uw-Werts. Der Uf-Wert wird durch das Material Holz, Alu oder Kunststoff und die Anzahl der Luftkammern im Rahmen beeinflusst. Beim Ug-Wert spielen die Anzahl der Scheiben, der Abstand zueinander und das verwendete Gas in den Scheibenzwischenräumen eine maßgebliche Rolle. 

Isolierverglasungen bestehen aus mindestens zwei Glasscheiben. Mit einer Zweifachverglasung ist ein Uw-Wert bis 1,2 realistisch. Dreifachverglasungen erreichen einen Uw-Wert bis 0,79. Die Scheiben sind durch luftdicht verschlossene Zwischenräume getrennt, in denen heutzutage nicht Luft, sondern ein Edelgasgemisch für bessere Dämmung sorgt. Meist wird Argon oder Krypton verwendet. Diese Gase verfügen über einen sehr niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten.

Eine besondere Form der Isolierverglasung ist die Wärmeschutzverglasung. Dabei werden die Scheiben mit einer unsichtbaren Metallschicht bedampft. Diese Schicht reflektiert die Wärmestrahlung zurück in den Raum. Fenster mit einem Uw-Wert von 0,8 dürfen für Passivhäuser verwendet werden.

 Die Wichtigkeit des Rahmens bei der Wärmedämmung ist nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich sollte ein neuer Fensterrahmen mit Mehrkammerprofilen ausgestattet sein. Uf- und Ug-Wert liegen idealerweise nahe beieinander. Ist ein Fenster unterteilt, muss jeder Rahmen einzeln berechnet in den Gesamtwert Uw des Fensters einfließen. Aktuell darf der Dämmwert des gesamten Fensters nicht höher als 1,7 liegen.

Fugenausbildung – Schallisolierung

 Anschlussfugen zwischen Fenster und Mauerwerk müssen fachgerecht abgedichtet werden. Das Ausfüllen des Raums zwischen dem Fenster und der Wand mit Bauschaum reicht für einen luftdichten Einbau nicht aus. Bauschaum ist zu wenig elastisch, um sich an Temperaturschwankungen anzupassen. Die Verwendung von einem dehnbaren Dichtstoff ist essenziell.

Für die Abdichtung von Anschlussfugen zwischen Wand und Fenster können Fugendichtungsbänder, Abdichtungsfolien, Abdichtleisten oder spritzbare Fugendichtstoffe verwendet werden. Innen muss die Montage luftdicht und auf der Außenseite schlagregendicht ausgeführt werden. Auf ausreichende Wärmedämmung zwischen dem Fenster und der Wand ist zu achten.

In größeren Städten sorgen hohe Einwohnerzahlen und eine hohe Fahrzeugdichte für ständig zunehmenden Lärm. Bei Neubauten und sanierten Gebäuden sind moderne Schallschutzfenster verbaut. Fenster werden leicht zu Schallbrücken. Schallschutzfenster bestehen aus mehreren unterschiedlich dicken Scheiben. Die einzelnen Scheiben schwingen unterschiedlich und reduzieren so den Schall. Die Zwischenräume können, mit Verbundstoffen aufgefüllt, den Schallschutz erhöhen. Schallschutzfenster sind jedoch nicht gerade billig.

In Bauten mit alten Fenstern ist eine nachträgliche Schallisolierung von Fenstern notwendig, um die Lärmbelastung zu vermindern. Der Rollokasten wirkt als Verstärker des Luftschalls. Ist er nicht isoliert, verstärkt er den Schall. Eine Rollladenkastendämmung hilft. Für die Schalldämmung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Muss das Fenster nicht geöffnet werden, ist eine dauerhafte Dämmung mit Schallabsorber zielführend. Wenn die Funktion des Fensters erhalten bleiben soll, ist ein mobiler Schallschutz empfehlenswert. Die Schalldämmung erfolgt beispielsweise nur in der Nacht. Sie können Verbundschaumstoffe in den Fensterschacht klemmen und den Lärm so deutlich reduzieren. Je dicker der Schaumstoff ist, desto besser ist die Dämmwirkung.

Darum ist Lüften wichtig!

Neue Fenster machen die Gebäudehülle dichter und verhindern nicht nur Wärmeverlust, sondern beeinflussen auch den Luftwechsel durch die neuen Fensterrahmen. Feuchtigkeit, die von den Bewohnern verursacht wird, kann wegen der neuen Wärmedämmung nicht mehr entweichen. Die Folge ist Kondensation von Feuchtigkeit.

Ohne die Wärmedämmung des Gebäudes mit einzubeziehen, sollten Fenster nicht einfach ausgetauscht werden. Bei einem Altbau geht nicht nur viel Wärme durch die Fenster verloren. Feuchtwarme Raumluft kondensiert an der kältesten Stelle der Außenwand. In diesem Fall am Fenster. Das Ergebnis sind die schönen Eisblumen an kalten Wintertagen. Werden bei einem ungedämmten Altbau die Fenster ausgetauscht, so sind die Fenster nicht mehr der kälteste Punkt im Raum. Der Taupunkt verschiebt sich. Nach dem Austauschen der Fenster setzt sich die Feuchtigkeit dann in der Regel woanders ab. Steht beispielsweise ein Schrank an der kältesten Stelle der Außenwand, kann sich dahinter Schimmel bilden und lange Zeit unentdeckt bleiben.

Aus diesem Grund sollte man Fenster nur in Abstimmung der bestehenden Wärmedämmung austauschen oder im Zuge der Gesamtsanierung.

Ein Haus mit modernen Fenstern muss nicht automatisch zu Schimmelproblemen führen. Voraussetzung ist richtiges Lüftverhalten. Mit besserer Wärmedämmung muss mehr gelüftet werden. Raumtemperatur und Luftfeuchte sollten regelmäßig kontrolliert werden. Um Schimmel vorzubeugen, muss in der Wohnung eine optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 % herrschen. 

In bestimmten Fällen sollte geprüft werden, ob eine zusätzliche Lüftung notwendig ist. Lüftungselemente können in den Fensterrahmen oder in den Wänden verbaut werden.

Überblick über die anfallenden Kosten

MethodeKosten pro Flügel

 Folie anbringen

 10 bis 15 €

Acrylglas befestigen

 15 bis 40 €

 Dichtung erneuern

 20 bis 50 €

 neues Glas

100 bis 300 € 

 neues Fenster  

300 bis 700 €

Beim Einbau neuer Fenster sollte auch die Fassade mit gedämmt werden. So können Wärmedämmung der Außenwände und Fenster zusammen erneuert und ideal aufeinander abgestimmt werden. Die Wahl zwischen Zweifachverglasung und Dreifachverglasung fällt nicht immer zugunsten der Dreifachverglasung aus. Dreifach verglaste Fenster sind zwar nur unwesentlich teurer als die zweifach verglasten, sparen aber etwas mehr Energie. Ist die Fassade ungedämmt, sollten auf jeden Fall zweifach verglaste Fenster eingebaut werden.

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