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Wie kann man die eigenen Heizkosten senken?

Heizkosten senken: Tipps & Maßnahmen im Überblick

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos

Bild: the_builder / stock.adobe.com

In den meisten Haushalten bilden Heizkosten den größten Anteil der Nebenkosten. Angesichts steigender Energiepreise, stellen sich daher viele Menschen die Frage: Wie kann ich meine Heizkosten senken und Geld sparen? Hier können schon ein paar kleine Tricks helfen, um den Energieverbrauch zu senken. Je nach Zustand der Heizungsanlage kann es aber auch sinnvoll sein, in eine Modernisierung zu investieren. Welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen und wie Sie Ihre Heizkosten effektiv senken können, erklären wir in diesem Beitrag. 

Heizung & Thermostate richtig einstellen

Wenn es draußen kalt ist, will man es drinnen natürlich angenehm warm haben. Um das zu erreichen, müssen Sie die Heizung jedoch nicht voll aufdrehen, denn einer Faustregel nach lassen sich die Heizkosten mit jedem Grad weniger um etwa sechs Prozent senken. Das heißt gleichzeitig aber keinesfalls, dass man die Heizung im Winter komplett auslassen sollte, nur um Heizkosten sparen zu können. Im Gegenteil: Kühlen die Räume und Wände zu stark aus, kann das sogar die Bildung von Schimmel begünstigen. Wichtiger ist stattdessen die richtige Einstellung von Heizung und Thermostat, um für jeden Raum die optimale Raumtemperatur zu erreichen. 

Da nicht für jeden Raum das gleiche Wärmebedürfnis besteht, sollten die Thermostate an den jeweiligen Heizkörpern eingestellt werden. Während es in Wohnräumen um die 20 Grad warm sein sollte, kann es in der Küche oder im Flur auch ruhig etwas kühler sein. Zwar ist das Temperaturempfinden stets individuell, in Bezug auf Temperatur und der jeweils dazu passenden Einstellung des Thermostats können jedoch folgende Richtwerte herangezogen werden, damit Sie richtig heizen können:

RaumTemperaturEinstellung des Thermostats
Badezimmer22 bis 24 Grad CelsiusStufe 4
Wohnräume20 bis 22 Grad CelsiusStufe 3
Kinder- & Arbeitszimmer20 bis 22 Grad CelsiusStufe 3
Küche18 bis 20 Grad CelsiusZwischen Stufe 2 und 3
Schlafzimmer16 bis 18 Grad CelsiusStufe 2
Flur, Diele, Treppenhaus oder weitgehend ungenutzte RäumeEtwa 16 GradStufe 1

Aufgrund der unterschiedlichen Wärmebedürfnisse sollten die Türen von Räumen mit unterschiedlichen Raumtemperaturen stets geschlossen bleiben. Andernfalls kühlen sich Räume mit einem höheren Wärmebedürfnis ab, während Räume mit einem niedrigeren Wärmebedürfnis unnötig beheizt werden. 

Programmierbare Thermostate einbauen

Falls nicht vorhanden, kann der Einbau elektronischer Thermostate eine Möglichkeit sein, um das Heizverhalten an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Mit diesen lassen sich die Betriebszeiten der Heizungsanlage einstellen, sodass die Temperatur zeitweise, beispielsweise nachts oder während Sie bei der Arbeit sind, abgesenkt wird. Anders als, wenn man die Heizung in dieser Zeit manuell komplett abstellt, wird die Temperatur so bereits morgens vor dem Aufstehen beziehungsweise nachmittags zu Beginn des Feierabends wieder gesteigert. Gleichzeitig können Sie so das völlige Auskühlen der Räume verhindern. 

Elektronische Thermostate sind zu unterschiedlichen Preisen erhältlich, in der Regel bewegt sich der Preis etwa zwischen 10 und 50 Euro pro Thermostat. Wer einen hydraulischen Abgleich durchführen lässt und dabei auch die Thermostate sowie die Heizungspumpe austauscht, kann sogar eine Förderung der KfW erhalten. Allerdings ist hier zu beachten, dass nur eine kombinierte Heizungsoptimierung förderbar ist, nicht jedoch jede Maßnahme einzeln. 

Heizen während des Urlaubs

Wenn man in den Urlaub fährt, lässt man sich natürlich schnell dazu verleiten, die Heizung komplett auszuschalten, um für diese Zeit die Heizkosten zu reduzieren. Je nach Länge des Urlaubs können die Räume dann aber zu sehr auskühlen – gerade, wenn draußen sehr niedrige Temperaturen herrschen. Außerdem benötigt die Heizungsanlage dann deutlich mehr Energie, um wieder die gewünschten Innentemperaturen zu erreichen. 

Statt also komplett auf das Heizen zu verzichten, sollten Sie die Heizkörper lieber bei niedrigen Temperaturen weiterlaufen lassen, um den Verbrauch in der Zeit Ihrer Abwesenheit zu senken. Stellen Sie die Thermostate so ein, dass etwa 12 bis 15 Grad erreicht werden. 

Richtiges Lüften

Um keine wertvolle Heizenergie zu verschwenden und trotzdem für ein optimales Raumklima zu sorgen, ist das richtige Verhalten beim Lüften gefragt. Mehrfach täglich sollte die Raumluft ausgetauscht werden, damit die Feuchtigkeit abziehen kann.

Um den schnellstmöglichen Luftaustausch mit dem geringsten Wärmeverbrauch zu ermöglichen, sollten Sie hier auf Stoßlüften zurückgreifen statt Fenster dauerhaft zu kippen. Dabei geht zu viel Wärme verloren. Die Fenster sollten beim Stoßlüften für einige Minuten vollständig geöffnet werden – Nach Möglichkeit so, dass eine Querlüftung entsteht. Während des Lüftens ist es sinnvoll, die Heizung in den einzelnen Räumen abzustellen und die Thermostate herunterzudrehen, damit die Heizung keine unnötige Energie verheizt. Danach sollte man natürlich nicht vergessen, die Heizung auch wieder einzuschalten. Stoßlüften hat vor allem den großen Vorteil, dass zwar kalte Luft nach innen gelangt und sich so die Raumtemperatur kurzzeitig verringert, nicht aber die Wände komplett auskühlen. Dadurch benötigen die Heizkörper anschließend auch weniger Energie, um erneut die gewünschte Temperatur zu erreichen. 

Heizkörper frei & sauber halten

Vermeiden Sie es Ihre Heizkörper mit Möbeln, Vorhängen oder ähnlichem zu blockieren. Das beeinträchtigt dessen Leistungsfähigkeit enorm, da die Wärme sich nicht so gut im Raum verteilen kann – Es wird also viel Energie verschwendet, was zu hohen Heizkosten führen kann. Achten Sie also darauf den Bereich rund um Ihre Heizkörper stets möglichst freizuhalten. 

Zusätzlich sollten Sie nicht vergessen, den Heizkörper regelmäßig zu reinigen, denn auch Staub, Schmutz und Flusen können die Heizleistung verschlechtern. 

Regelmäßige Heizungswartung

Mit einer regelmäßigen, möglichst einmal jährlichen Heizungswartung lässt sich ein einwandfreier Betrieb der Heizungsanlage am besten gewährleisten. Sinnvoll ist es diese Heizungswartung jeweils vor Beginn der Heizsaison durchführen zu lassen. Hier sollten Sie stets einen Fachbetrieb heranziehen. Die Profis können Verschleißerscheinungen ausmachen und die Einstellungen korrigieren. Außerdem lässt sich so die Betriebssicherheit der Heizungsanlage besser gewährleisten. 

Für Hausbesitzer*innen und Vermieter*innen kann es sich lohnen, einen Wartungsvertrag mit einem Heizungs-Fachbetrieb zu schließen, um einen regelmäßigen Termin zu gewährleisten und gegebenenfalls sogar Kosten sparen zu können. 

Heizung regelmäßig entlüften

Macht die Heizung Geräusche, beispielsweise in Form eines Gluckerns, kann es nötig sein, die Heizkörper zu entlüften. Dann befindet sich nämlich meist zu viel Luft im Heizkörper. Das kann die Leistung der Heizung beeinträchtigen, sodass diese nicht mehr richtig warm wird oder der Energieverbrauch sich erheblich erhöht.

Mitunter kümmern sich Heizungsprofis auch im Zuge einer Heizungswartung darum, die Heizkörper zu entlüften. Sie können sich jedoch auch selbst darum kümmern, indem Sie wie folgt vorgehen: 

Zunächst sollten Sie einen Lappen, ein Handtuch oder etwas ähnliches im Bereich unterhalb des Ventils auslegen. Um die Heizung dann zu entlüften, müssen Sie das Thermostat zunächst voll aufdrehen und dann die jeweiligen Ventile am Heizkörper mit einem speziellen Schlüssel öffnen, damit die überschüssige Luft entweichen kann. Sobald keine Luft, sondern nur noch heißes Wasser austritt und auch kein Zischen mehr zu hören ist, sollte die gesamte Luft entwichen sein und Sie können das Ventil wieder schließen. Danach kann das Thermostat wieder auf die gewünschte Stufe eingestellt und die Heizung wie gewohnt genutzt werden. 

Gute Dämmung

Ein entscheidender Faktor beim Energieverbrauch ist der Zustand der Dämmung eines Gebäudes. Ist die Dämmung unzureichend, geht mehr Wärme verloren. Befindet sie sich hingegen in einem einwandfreien, zeitgemäßen Zustand, bleibt Kälte im Winter und Hitze im Sommer draußen. So lassen sich jede Menge Heizkosten sparen.

Wie effizient eine gute Dämmung sein kann, sieht man am Beispiel von Passivhäusern: Diese Art von Häusern deckt ihren Wärmebedarf allein über passive Wärmequellen und behält die Wärme durch ihre effektive Dämmung und ein spezielles Lüftungssystem direkt im Haus. 

Gerade im Bestand lässt sich das natürlich nicht so leicht umsetzen, es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten für eine nachträgliche Dämmung. Neben einer Außendämmung, kann sich auch eine Innendämmung anbieten, um Wände abzudichten. 

Gleiches gilt auch für die Fenster, die Türen und das Dach. Hier entstehen besonders häufig Wärmebrücken, denen sich nur mit einer Tür- oder Fensterisolierung sowie einer Dachdämmung entgegenwirken lässt.

Selbst bei einer Zwei- oder Dreifachverglasung sollte der Fensterrahmen stets gut abgedichtet sein.

Heizungsrohre dämmen

Nicht nur eine gute Innen- beziehungsweise Außendämmung sorgt für niedrigere Heizkosten: Auch die Heizungsrohre selbst lassen sich dämmen. Das ist besonders in unbeheizten Räumen, wie zum Beispiel den Kellerräumen sinnvoll, denn auch die Heizungsrohre geben Wärme an ihre Umgebung ab. Dadurch geht sie an anderer Stelle verloren, obwohl sie genau dort benötigt wird.

Die Heizungsrohre zu dämmen, kann mit relativ geringen Kosten und wenig Aufwand, große Wirkung erzielen. Für Neubauten und Gebäude, die nach 2002 errichtet wurden, ist das laut Gebäudeenergiegesetz für nicht beheizte Kellerräume sogar verpflichtend. 

Für die Isolierung der Rohre stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine einfache Lösung wäre beispielsweise eine Ummantelung aus Schaumstoff oder das Anbringen von vorgefertigten Dämmschalen. Solche Materialien sind je nach Ausführung und Dämmstärke schon zu Preisen zwischen etwa 3 und 10 Euro pro Meter im Baumarkt erhältlich.

Heizungskörpernische und Rolladenkästen dämmen

Gerade in älteren Gebäuden sorgen ungedämmte Heizkörpernischen immer wieder für Wärmebrücken. Der hohe Wärmeverlust geht häufig auf die geringe Dicke der Wand hinter den Heizkörpern zurück. Um dem entgegenzuwirken und die eigenen Heizkosten zu senken, kann eine Heizkörpernische mit platzsparenden, aber effektiven Dämmstoffen abgedichtet werden oder man versetzt den Heizkörper, falls möglich, an eine andere Stelle und füllt die nun freie Nische mit einem mineralischen Dämmstoff aus.

Eine weitere Schwachstelle stellen Rolladenkästen dar. Allein durch ihre Konstruktion fällt es Kälte hier leichter einzudringen. Hinzu kommt, dass Rolladenkästen wohl nur in den seltensten Fällen gedämmt sind. Zum Glück lässt sich auch hier eine nachträgliche Dämmung problemlos durchführen. Dazu bieten sich flexible, passgenau zugeschnittene Dämmplatten in Kombination mit einer Bürstendichtung für den Rolladenspalt an.

Warmwasser sparen

Ein nicht zu unterschätzender Anteil des Energieverbrauchs geht auch auf die Erhitzung von Wasser zurück. Achtet man hier auf ein paar Dinge und passt das eigene Verhalten an, lassen sich nicht nur Heizkosten sparen, sondern auch der Wasserverbrauch senken. Hier können bereits einfache Maßnahme ausreichen, um weniger warmes Wasser zu verbrauchen, beispielsweise indem Sie duschen statt zu baden oder ihre Hände mit kaltem Wasser waschen. Zusätzliche Einsparungen lassen sich mit dem Einbau eines Durchflussbegrenzer oder eines Sparduschkopfes erreichen.

Heizung austauschen oder erneuern

Natürlich ist auch der Zustand der Heizungsanlage erheblich für die Höhe der Heizkosten mitverantwortlich. So gibt es mitunter ältere Modelle, die in der Regel einen höheren Verbrauch gegenüber modernen Anlagen vorweisen. Dementsprechend können die Heizkosten selbst, wenn Sie alle unserer oben genannten Tipps und Tricks beachten zu hohen Heizkosten kommen, wenn sich die Heizungsanlage in einem schlechten oder nicht zeitgemäßen Zustand befindet.

Ist das der Fall, sollten Sie darüber nachdenken, ob es sich für Sie lohnen kann, eine neue Heizung einbauen zu lassen. Das ist natürlich erst einmal mit relativ hohen Investitionskosten verbunden – Auf lange Sicht lassen sich so jedoch garantiert niedrigere Heizkosten gewährleisten. Besonders dann, wenn Sie eine moderne Heizungsanlage beispielsweise mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder einer modernen Wärmepumpe kombinieren, ist das Einsparpotential besonders hoch. Hier stehen Ihnen die verschiedensten, neuen Heizungen zur Verfügung. Um Ihren genauen Bedarf zu ermitteln und das passende Modell zu finden ist es sinnvoll eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen oder sich von einem Heizungsprofi beraten zu lassen.

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