Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Schritte, Gespräche oder laute Musik – Wer in einem Mehrfamilienhaus lebt, bekommt manchmal mehr von seinen Nachbarn mit als ihm lieb wäre. Ständiger Lärm ist nicht nur nervig, sondern kann auch das Stresslevel erhöhen und damit langfristig zu einer hohen Belastung werden. Natürlich können Sie den jeweiligen Nachbar zunächst freundlich darauf hinweisen, ändert sich aber dauerhaft nichts an dem Problem, sollten Sie andere Maßnahmen in Erwägung ziehen. Hier kann eine Schalldämmung der Decke helfen, um im eigenen Zuhause mehr Ruhe zu haben. Doch welche Möglichkeiten haben Sie bei der Schalldämmung der Decke? Welche Vor- und Nachteile bieten die Maßnahmen?
Was kann man gegen Lärm aus anderen Wohnungen tun?
Lärmbelästigung entsteht durch Trittschall beziehungsweise Körperschall oder wird per Luftschall übertragen. Die Lärmquelle ist also meist die oben liegende Wohnung und genau hier liegt auch das Problem. Während Lärmschutz dann am effektivsten ist, wenn er von vornherein geplant und umgesetzt wurde, sind nachträgliche Maßnahmen meist vor allem dann erfolgreich, wenn sie direkt an der Lärmquelle ansetzen, beispielsweise in Form einer Trittschalldämmung.
Will man den Wohnkomfort und den Schallschutz der Wohnung verbessern, stehen einem aber auch von der eigenen Wohnung aus zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen:
- Abgehängte Decken
- Hohlraumdämmung
Ziel einer Schalldämmung der Decke ist es Körper- und Luftschall zu minimieren oder besser abzufangen, sodass weniger Lärm in der eigenen Wohnung ankommt.
Info: Sollten Sie hingegen Beschwerden über Lärm von dem Nachbarn unter Ihnen bekommen, können Sie versuchen Trittschall mit Teppichen zu minimieren oder etwas Pappe unter Lautsprechern auszulegen.
Decke abhängen
Eine beliebte Maßnahme zur Schalldämmung der Decke sind abgehängte Decken mit Gipskartonplatten oder Holzspanplatten. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion zur Schalldämmung der Deckenunterseite. Als Dämmstoff werden dazu flexible Dämmmatten verwendet, um so wenig Schall wie möglich weiterzugeben. Da sich der Körperschall allerdings auch auf Wände übertragen kann, lässt sich Lärm durch abgehängte Decken nicht vollständig beseitigen, sondern nur minimieren – gegebenenfalls müssen auch Wände zusätzlich gedämmt werden.
Vorteile abgehängter Decken:
- Minderung der Lärmbelästigung
- Keine großen baulichen Maßnahmen nötig
- Mit flexiblen Dämmstoffen wird weniger Schall geleitet
- Hersteller bieten aufeinander abgestimmte Systeme an
Nachteile abgehängter Decken:
- Keine Beseitigung der Lärmbelästigung
- Minderung der Deckenhöhe
- Gegebenenfalls Dämmung der Wände nötig
Hohlraumdämmung
Gerade durch ungedämmte Hohlräume lässt sich Schall besonders gut übertragen. Hier sollte man also über eine Hohlraumdämmung nachdenken, um die Lärmbelastung zu senken. Vor allem in Altbauten mit Holzbalkendecken kann sich das lohnen, denn hier ist es oft besonders laut.
Um Hohlräume zu dämmen stehen zwei verschiedene Varianten zur Verfügung. Entweder man nutzt eine Einblasdämmung, bei der im Hohlraum der Dämmstoff eingeblasen wird, oder man dämmt den Hohlraum mit Mineralwolle als Dämmstoff. Letzteres setzt aber das Öffnen der Decke voraus. Ein solcher Aufwand lohnt sich in der Regel jedoch nur dann, wenn man umfangreiche Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten durchführt, beispielsweise im Zuge einer Altbausanierung.
Info: Dämmmaßnahmen bei Altbauten müssen den Vorgaben der Energieeinsparverordnung entsprechen – auch wenn Sie vorsätzlich der Schalldämmung dienen.
Vorteile Hohlraumdämmung:
- Effektiver Schallschutz
- Kein Wohnraumverlust
Nachteile Hohlraumdämmung:
- Einblasdämmung mitunter nur von der oben liegenden Wohnung möglich
- Hoher Aufwand durch Öffnen der Decke
Decke selbst dämmen oder durch einen professionellen Handwerker?
Je nach handwerklichem Geschick lässt sich eine Schalldämmung der Decke auch selbst durchführen. Will man aber auf Nummer sicher gehen, sollte man einen professionellen Handwerker damit beauftragen. Will man die Decke abhängen lassen, sollte man sich an Trockenbauer oder Raumausstatter wenden. Bei einer Hohlraumdämmung sind Betriebe, die sich auf Modernisierung oder Sanierung spezialisiert haben, die richtigen Ansprechpartner.
Achtung: Als Mieter dürfen Sie selbst keine Maßnahmen, die eine Änderung der baulichen Substanz herbeiführen, in Auftrag geben oder ausführen. Hier müssen Sie sich an den Vermieter wenden, damit dieser einen Handwerker beauftragen kann.
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