Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Holz zählt zu den beliebtesten und vielseitigsten Werkstoffen. Egal, ob Möbel, Tür- oder Fensterrahmen, aus Holz lässt sich so einiges machen – das weiß wohl kaum jemand besser als die Tischler:Innen. Denn die verwandeln Holz in wahre Meisterstücke. Ihr Handwerk lernen sie in ihrer dreijährigen dualen Tischler-Ausbildung. Eine Ausbildung im Handwerk lohnt sich. Aber was genau müssen Tischler:Innen eigentlich so können?
Die professionelle Bearbeitung von Holz
Tische, Stühle, Schränke oder Bettgestelle – schaut man sich in seiner Wohnung um, fällt auf, dass die meisten Möbel aus Holz gefertigt sind. Verantwortlich dafür sind Tischler:Innen, denn die kümmern sich um die professionelle Herstellung von Möbeln aus Holz. Doch Möbel sind dabei nicht die einzigen Gegenstände, für die Tischler:Innen verantwortlich sind. Sie fertigen beispielsweise auch Fenster- oder Türrahmen, Treppen oder Holzböden an. Diese werden von ihnen geplant und dann auch später umgesetzt. Generell kennen sie sich mit dem Material Holz bestens aus.
Sie wollen einen aus Holz gefertigten, alten Tisch restaurieren? Professionelle Tischler:Innen kümmern sich auch um die Reparatur und Restauration von älteren Holzmöbeln.
Der Ausbildungsablauf
Die Ausbildung zum/zur Tischler:In dauert in der Regel drei Jahre, bei guter Leistung ist eine Verkürzung möglich. Ausbildungsplätze findet man vor allem in Tischlereien, also den Werkstätten der Tischler:In. Die Tischler-Ausbildung findet dabei jedoch dual statt. Das heißt den Großteil ihrer Lehrzeit verbringen die Azubis in ihrem Ausbildungsbetrieb, um praktisches Wissen zu erlangen und Erfahrung in dem Beruf zu sammeln, während in der Berufsschule theoretisches Hintergrundwissen beispielsweise zu Materialien und Fertigungsverfahren vermittelt wird. Gute Mathematikkenntnisse sind hier von Vorteil.
Über die gesamte Ausbildung hinweg, führen Auszubildende ein Ausbildungsheft, um die Projekte und Aufgaben zu dokumentieren. In den meisten Fällen gibt es einen speziell zuständigen Ausbilder als Betreuer in der Tischlerei. In der Ausbildung lernen die angehenden Tischler:Innen dann alles rund um die Holzverarbeitung und betreuen meist auch schon eigene Projekte mit. Dabei erlernen sie auch den Umgang mit den verschiedenen Werkzeugen und Maschinen wie Hobel, Kreissäge oder Schleifmaschinen.
Am Ende der dreijährigen Ausbildung steht die Gesellenprüfung an. Im praktischen Teil der Prüfung, sollen die Tischler-Azubis dazu eine Arbeitsprobe erstellen. Dabei soll es sich laut Prüfungsordnung um ein Werkstück “aus unterschiedlichen Materialien unter Anwendung maschineller Bearbeitungs- und Verbindungstechniken einschließlich Verwendung eines Halbzeuges” oder um das “Einbauen und Montieren von Erzeugnissen” handeln. Sobald die Gesellenprüfung bestanden wurde, werden aus Auszubildenden staatlich anerkannte Tischler:Innen.
Das Gehalt während der Tischler-Ausbildung
Während der Ausbildung verdienen die angehenden Tischler:Innen bereits ihr eigenes Geld.
Seit dem 1. Januar 2020 steht auch Auszubildenden ein Mindestlohn zu.
Das Gehalt während der Tischler-Ausbildung richtet sich in den meisten Fällen grundsätzlich nach den allgemeinen Tarifverträgen der jeweiligen Bundesländer. Mit mehr Lehrjahren steigt auch das Gehalt.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt in seiner Datensammlung eine Gesamtübersicht für 2020 nach Berufen über die durchschnittlichen monatlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen in den einzelnen Ausbildungsjahren an. Demnach sieht die tarifliche Ausbildungsvergütung für angehende Tischler:innen wie folgt aus:
- 1. Lehrjahr: zwischen 570 und 660 Euro
- 2. Lehrjahr: zwischen 703 und 767 Euro
- 3. Lehrjahr: zwischen 743 und 868 Euro
Berufliche Perspektiven nach der Tischler-Ausbildung
Nach bestandener Tischler-Ausbildung haben die frisch gebackenen Gesell:Innen verschiedene Arbeitsmöglichkeiten. Neben der klassischen Tischlerei finden sie beispielsweise auch Arbeit bei:
- Möbelherstellern
- Möbelhäusern
- Theatern
- Baumärkten
- Messebau.
Sogar im Schiffsbau könnten gelernte Tischler:Innen tätig sein. Für Tischler:Innen gibt es nach der Ausbildung neben guten Chancen auf eine Festanstellung also auch viele verschiedene Einsatzgebiete.
Natürlich muss es mit der Ausbildung nicht getan sein. Als Tischler:In kann man sich auf verschiedenen Wegen weiterbilden und spezialisieren. Um Handwerksmeister:In zu werden, steht es gelernten Tischler:Innen mit etwas Berufserfahrung natürlich offen, den Meistertitel zu erlangen. Gegebenenfalls kann man mit dem Meistertitel sogar studieren.
Andere Möglichkeiten nach der Tischler-Ausbildung wären beispielsweise Weiterbildungen zum/zur:
- Holztechniker:In
- Kundenberater:In
- Fertigungsplaner:In
- Fachbauleiter:In
- Restaurator:In
- Techniker:In mit Fachrichtung Raumgestaltung oder Innenausbau
- Gestalter:In
Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Tischler:In und Schreiner:In?
Kunden stellen sich oft die Frage, ob sie nun auf der Suche nach einem/r Tischler:In oder nach einem/r Schreiner:In sind. Doch wo genau liegt da eigentlich der Unterschied zwischen Tischler:In und Schreiner:In? Die Antwort auf diese Frage ist ganz simpel: es gibt keinen. Bei beidem handelt es sich um ein und denselben Beruf, lediglich die Bezeichnung unterscheidet sich in der Regel von Region zu Region. Staatlich anerkannt heißt der Beruf Tischler:In, im Süden Deutschlands und in der Schweiz ist die Bezeichnung Schreiner:In allerdings geläufiger. Es macht also kaum einen Unterschied, ob Sie als Auftraggeber:In in einer Tischlerei oder in einer Schreinerei nach einem passenden Handwerker:In für Ihren Auftrag suchen.