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Kerndämmung aus Glaswolle zwischen zwei unfertigen Wänden in einem Neubau

Kerndämmung – Kosten, Arten, Vorteile und Förderung

Letzte Aktualisierung am 24. November 2023 von Mika Lehmann

Foto von Kara – stock.adobe.com

Im Sommer sind die Räume unerträglich heiß, im Winter viel zu kalt und Geräusche von außen werden kaum abgeschirmt? Das sind Anzeichen dafür, dass dein Haus nicht ausreichend gedämmt ist. Gerade bei zweischaligem Mauerwerk ist das häufig der Fall, wenn der Zwischenraum zwischen den beiden Schalen der Außenfassade leer ist. Nachträglich lässt sich das verhältnismäßig einfach durch eine Kerndämmung beheben. Wir zeigen hier, welche Möglichkeiten für Kerndämmung zur Verfügung stehen und wie viel sie kosten.

Wie funktioniert Kerndämmung?

Die Kerndämmung soll verhindern, dass Wärmeenergie durch die Luftschicht im Mauerwerk aus- oder eintritt und so die Innenräume vor Kälte beziehungsweise Hitze schützen. Unter der Kerndämmung versteht man die vollständige Wärmedämmung zwischen zweischaligem Mauerwerk, aber auch bei Haustrennwänden oder vorgehängten Betonplatten. Ein Luftspalt ist dann nicht mehr notwendig. Eine nachträgliche Kerndämmung lässt sich beispielsweise im Zuge einer energetischen Sanierung oder eines Dachbodenausbaus durchführen. Bei Neubauten wird eine ausreichende Fassadendämmung in der Regel von vornherein eingeplant.

Kosten und Amortisation

Die Kosten für die Kerndämmung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Dämmstärke, dem Dämmstoff und dem Gebäudetyp spielen auch Faktoren wie die Lage des Hauses und der Zustand der Wände eine Rolle. Grundsätzlich sollte jedoch mit Kosten zwischen 15 und 60 Euro pro Quadratmeter Außenwand gerechnet werden. Im Gegensatz zu anderen Dämmsystemen ist das günstig und amortisiert sich oft schon nach fünf Jahren.

Arten von Kerndämmung

Für die Kerndämmung gibt es einige Methoden, die sich für unterschiedliche Gebäude eignen. Wichtig ist bei allen Varianten, dass der Dämmstoff wasserabweisend ist oder eine Dampfbremse eingebaut wird. So verhindert man, dass Feuchtigkeit von außen nach innen dringt. Das wäre nicht nur schlecht für die Bausubstanz, sondern verringert auch die Dämmwirkung.

Einblasdämmung

Bei der nachträglichen Kerndämmung wird in den meisten Fällen ein Einblasverfahren angewandt. Dazu prüft der Handwerker zuvor, ob eine nachträgliche Dämmung überhaupt möglich ist, in der Regel ist das bei einem Zwischenraum mit einer Breite ab circa 4 cm der Fall. Je breiter, desto besser, denn dann kann mehr Dämmmaterial eingebracht werden. Dadurch erhöht sich auch die Dämmwirkung.

Für die Einblasdämmung bohren die Handwerker Löcher in die Außenfassade. Durch diese können dann die Einblasdämmstoffe eingebracht werden. Nach der Kerndämmung können diese Löcher einfach wieder verschlossen werden, sodass keine sichtbaren Merkmale übrig bleiben. Auch eine Dämmung von Kellerdecken oder Flachdächern ist so möglich, falls es dort passende Hohlräume gibt.

Als Einblasdämmstoffe stehen grundsätzlich zwei verschiedene Materialien zur Verfügung. Wichtig ist grundsätzlich, dass die Dämmstoffe wasserabweisend sind. Bei Einblasdämmstoffen unterscheidet man grundsätzlich zwischen rieselfähigen und faserigen Produkten.

Zu den rieselfähigen Produkten zählen:

  • Expandiertes Polystyrol-Granulat (EPS)
  • Aerogel
  • Blähperlit
  • Silikatleichtschaum-Granulat (SLS)

Bei der Verwendung von rieselfähigen Produkten sind nur kleine Löcher zur Einbringung nötig. Eine Dämmung mit rieselfähigen Materialien eignet sich vor allem für eher schmale Zwischenräume. Bei rieselfähigen Produkten ist es wichtig undichte Stelle auszumachen, damit der Dämmstoff nicht weiter nach unten rieselt als nötig.

Größere Zwischenräume lassen sich vor allem mit faserigen Produkten gut dämmen. Diese können nicht rieseln und durch die Wände treten. Zu den geläufigsten faserigen Produkten zählen:

  • Glaswolle
  • Steinwolle

Kerndämmung mit Ortschaum

Neben der Kerndämmung per Einblasverfahren besteht noch die Möglichkeit, den Hohlraum zwischen dem zweischaligen Mauerwerk mit Ortschaum aufzufüllen. Das hat den Vorteil, dass später jederzeit wieder umgebaut werden kann und kein Schaum herausrieseln kann. Außerdem gilt diese Variante als besonders stabil, der Schaum ist recht unempfindlich in der Alterung und leitet wenig Wärme nach außen. Eingesetzt werden in der Regel Polyurethan, Expandiertes Polystyrol (EPS) oder Extrudiertes Polystyrol (XPS).

Ortschaum bedeutet, dass der Schaum auf der Baustelle in flüssiger Form angebracht wird. Im Gegensatz dazu gibt es auch Schaumplatten, die schon ausgehärtet verbaut werden.

Dämmplatten

Auch die klassischen Dämmplatten können für die Kerndämmung eingesetzt werden. Sie bestehen zum Beispiel aus Hartschaum, Glas- oder Steinwolle. Für eine nachträgliche Kerndämmung eignen sie sich schlecht und werden eher bei Neubauten verbaut. Sie werden jedoch gerne für die nachträgliche Außendämmung oder Innendämmung verwendet.

Vorteile und Nachteile

Eine Kerndämmung gilt allgemein als verhältnismäßig kostengünstig und kann die Energieeffizienz des Hauses langfristig steigern. Das hat vor allem den Vorteil, dass die Heizkosten gesenkt werden können. Durch besser gedämmte Räume steigert sich auch das Wohngefühl, da die Temperatur im Inneren besser reguliert werden kann.

Eine Kerndämmung bedarf kaum größeren Baumaßnahmen. Es müssen keine Wände aufgebrochen werden, um das Dämmmaterial einzuführen, lediglich gebohrte Löcher sind dazu nötig. Das hat auch den Vorteil, dass sich an der Fassade, also dem äußeren Erscheinungsbild, sowie im Innenraum optisch nichts verändert. Die Kerndämmung ist auch recht schnell erledigt, für ein Einfamilienhaus muss man nur mit ein paar Tagen Arbeit rechnen.

Die Nachteile diese Dämmungsweise sollte man dabei aber nicht aus den Augen verlieren: Sie eignet sich nur für zweischaliges Mauerwerk und man ist immer von der Breite des Hohlraums abhängig. Eine Einblasdämmung ist zwar günstig, aber nicht so gut wie ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Außerdem erschwert die Einblasdämmung größere nachträgliche Umbauten.

Förderung

Auch für die Kerndämmung gibt es staatliche Förderungen. Du kannst entweder den Zuschuss des BAFA für Einzelmaßnahmen oder einen KfW-Kredit für größere Umbauten nutzen. Wichtig ist immer, dass der Antrag vor Baubeginn gestellt wird. Auch ein Energieberater wird gefördert und ist wichtig für die Wahl der richtigen Dämmung.

Bei der BAFA-Förderung liegen die förderfähigen Kosten bei maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr. Es gibt einen Zuschuss von 15 Prozent. Mit individuellem Sanierungsfahrplan erhöht er sich auf 20 Prozent.

Von der KfW gibt es den Kredit 261 für Sanierungen zum Effizienzhaus. Die Anforderungen sind strenger, aber dafür liegt der maximale Kreditbetrag bei 150.000 Euro und der Tilgungszuschuss bei 5 bis 25 Prozent. Für sehr schlecht gedämmte Gebäude steigt er um weitere 10 Prozent und bei einer seriellen Sanierung um 15 Prozent. Bei sehr schlecht gedämmten Gebäuden reicht eine Kerndämmung allein jedoch oft nicht aus. Dann sollte man auch andere Dämmungsmöglichkeiten und eine Kernsanierung in Betracht ziehen.

Kerndämmung als Heimwerker

Könnte man die Arbeiten mit Einblasdämmung oder Schaum selbst erledigen? Theoretisch ja, aber ob du damit auch Geld sparst ist fraglich, denn es kann viel schief gehen. Der Dämmstoff könnte bei falscher Ausführung an manchen Stellen durchrieseln oder durchfeuchten. Dadurch ist die Dämmwirkung gering und man hat schnell Feuchtigkeit und Schimmel im Haus. Wichtige und umfangreiche Arbeiten am Gebäude sollten immer von erfahrenen Unternehmen mit einem Blick für mögliche Fehler ausgeführt werden. Solche Handwerker aus deiner Region findest du mit Blauarbeit ganz einfach, kostenlos und schnell.

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