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BEG-Reform 2022 – Neue Sanierungsförderung

Letzte Aktualisierung am 13. September 2022 von

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Seit Ende Juli gelten strengere Bedingungen für die Gebäudesanierung. Doch was genau hat sich eigentlich geändert? Wie werden Komplettsanierungen und Einzelmaßnahmen jetzt gefördert? Was passiert mit alten Gasheizungen? Alle Fragen zur BEG-Reform beantworten wir hier.

Die wichtigsten Infos:

  • Förderung für Gasheizungen fällt weg
  • Neuer Austauschbonus für alte Gasheizungen
  • Fördersätze sinken leicht (5 bis 10 Prozent)
  • Sanierung zum Effizienzhaus 100 wird nicht mehr gefördert
  • Einzelmaßnahmen werden nur noch vom BAFA gefördert
  • Bei der KfW gibt es nur noch Kredite, keine Zuschüsse

KfW-Kredite für Komplettsanierungen, BAFA-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen

Zukünftig gibt es eine klare Einteilung, wo man für welche Förderung einen Antrag stellen muss: Komplettsanierungen kann man nur bei der KfW beantragen. Einzelmaßnahmen werden beim BAFA beantragt. Zu den Einzelmaßnahmen gehört zum Beispiel der Austausch der Heizungsanlage, Fenstern oder Türen.

Neue KfW-Förderbedingungen

Bei der KfW gibt es ab jetzt nur noch Kredite für Komplettsanierungen zur Effizienzhausstufe 85 oder besser. Zuschüsse und Förderungen für Einzelmaßnahmen sind nur noch beim BAFA möglich. Das Effizienzhaus 100 wird nicht mehr gefördert.

Höhe der Fördersätze sinkt

Bei einer Sanierung zum Effizienzhaus 85 erhält man nun eine maximale Förderung von 25 Prozent. Bei der Sanierung zur effizientesten Stufe 40 erhält man maximal 45 Prozent. Vorher waren es bis zu 50 Prozent.

ZielTilgungszuschussMax. ZinsvergünstigungEE NH WPBGesamt
EH Denkmal5 %15 %5 %5 %25 %
EH 855 %15 %5 %5 %25 %
EH 7010 %15 %5 %5 %30 %
EH 5515 %15 %5 %5 %5 %40 %
EH 4020 %15 %5 %5 %5 %45 %

Der Tilgungszuschuss ist der Teil des Kredits, der komplett vom Staat übernommen wird und nicht zurückgezahlt werden muss. 15 Prozent der Förderung werden nicht komplett erstattet, sondern nur der Zins vergünstigt. Weitere fünf Prozent erhält man, wenn mindestens 55 % der Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes aus erneuerbaren Energien kommen (EE) oder wenn das Gebäude die Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) erfüllt (NH).

5 Prozent WPB-Bonus erst ab 22.09.

WPB steht für Worst Performing Building. Dazu gehören die schlechtesten 25 Prozent aller Gebäude aus dem deutschen Gebäudebestand. Saniert man diese auf Effizienzhaus-Standard 55 oder 40 erhöht sich der Tilgungszuschuss um fünf Prozent. Für die Abschätzung, ob das eigene Gebäude dazu gehört, wird ein Merkblatt zur Verfügung gestellt.

Sie möchten herausfinden, welche Sanierungen sich bei Ihrem Gebäude lohnen? Dann finden sie bei uns zertifizierte Energieberater und Sanierungsfirmen aus der Region, die Ihnen auch bei den Anträgen helfen können. Die Energieberatung wird auch weiterhin gefördert.

Strengere Anforderungen, mehr Sanierungen

Die Förderbedingungen werden etwas strenger und die maximalen Fördersätze sinken leicht. Zum Ausgleich soll sich jedoch die Anzahl der Sanierungen in den nächsten Jahren stark erhöhen. 2020 wurden circa 5 Milliarden Euro für Gebäudesanierungen genutzt, 2021 waren es ungefähr 8 Milliarden. Mit der BEG-Reform stehen bis zu 13 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung. Das ist auch dringend nötig, denn allein bis Juli 2022 wurden schon mehr Fördermittel für die Sanierung genutzt als im gesamten Jahr 2021: 9,6 Milliarden Euro.

Änderungen bei BAFA-Einzelmaßnahmen

10 % Austauschprämie auch für alte Gasheizungen

Bisher war die Förderung für Heizungsanlagen höher, wenn man eine Ölheizung ersetzt hat. Jetzt gibt es die Austauschprämie auch für Gasheizungen, die vor mindestens 20 Jahren in Betrieb genommen wurden. Der Einbau von neuen Gasheizungen wird gar nicht mehr gefördert, vorher war das zumindest in Kombination mit erneuerbaren Energien noch möglich.

Kein iSFP-Bonus für Heizungstausch

Bisher hat sich der BAFA-Zuschuss um 5 Prozent erhöht, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt wurde und man die Heizung austauschen lässt. Für andere Maßnahmen bleibt der Bonus.

Ein individueller Sanierungsfahrplan ist das Ergebnis einer Energieberatung und hilft einem dabei, die Einsparpotenziale am eigenen Gebäude zu verstehen. So kann man entscheiden, welche Teile des Hauses man als erste sanieren lässt.

Weniger Förderung für Holzheizungen

Hat man vorher eine Öl- oder Gasheizung durch eine Holzheizung ausgetauscht – zum Beispiel eine Pelletheizung oder eine Hackschnitzelheizung – konnte man bis zu 55 Prozent Förderung bekommen. Aktuell sind es nur noch maximal 20 Prozent. Das ist nicht zwingend schlecht, denn Holz wird für den Neubau und die Dämmung von Altbauten benötigt. Außerdem sorgt der Klimawandel für häufigere Dürren und Stürme, was die Preise für Holz in den nächsten 10 Jahren wieder in die Höhe treiben könnte.

MaßnahmeZuschussAustauschbonusEffiziente WärmepumpeMax. Fördersatz
Wärmepumpe25 %10 %5 %40 %
EE-Hybrid25 %10 %5 %40 %
EE-Hybrid mit Biomasseheizung20 %10 %5 %35 %
Innovative Heizungstechnik25 %10 %35 %
Wärmenetzanschluss25 %10 %35 %
Gebäudenetzaschluss25 %10 %35 %
Gebäudenetz Errichtung/Erweiterung25 %25 %
Biomasse10 %10 %20 %
BAFA-Förderung für Heizungen

EE-Hybrid steht für Hybridheizungen, die zum größten Teil mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das kann zum Beispiel eine Kombination aus Wärmepumpe und Gasheizung sein.

Effiziente Wärmepumpe bedeutet, dass Wärme aus Erde, Grund- oder Abwasser bezogen wird.

MaßnahmeZuschussiSFPMax.
Fördersatz
Gebäudehülle15 %5 %20 %
Anlagentechnik15 %5 %20 %
Heizungsoptimierung15 %5 %20 %

Gebäudehülle betrifft Einzelmaßnahmen zur Dämmung. Beispiele: Dachdämmung, Fassadendämmung, Fenstereinbau

Anlagentechnik bezieht sich bei Wohngebäuden auf Einbau oder Optimierung von Lüftungsanlagen oder die Installation eines “Efficiency Smart Home”. Bei Nichtwohngebäuden wird auch der Einbau von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Raumkühlung und Beleuchtungssystemen gefördert.

Heizungsoptimierung schließt alle Maßnahmen ein, die die Effizienz der Heizung verbessern, zum Beispiel ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch der Heizungspumpe oder eine Anpassung der Vorlauftemperatur. Die Anlage muss dafür mindestens zwei Jahre alt sein.

Warum ändern sich die Bedingungen?

Während der Verkehrsbereich sich langsam elektrifiziert sind wir im Gebäudebestand immer noch stark von Gas und Öl abhängig. Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und die steigenden Preise für fossile Brennstoffe wird das besonders deutlich. Die Senkung der Fördersätze um 5 bis 10 Prozent wird auf der Website des BMWK damit begründet, dass die Sanierungen sich durch die gestiegenen Energiepreise schneller auszahlen. Das ist zwar nicht falsch, aber der Hauptgrund für die aktuelle Änderung war wahrscheinlich die 2022 stark gestiegene Nachfrage und die begrenzten Mittel. Die vorher möglichen Kredite für Einzelmaßnahmen bei der KfW wurden laut Wirtschaftsministerium kaum genutzt und daher gestrichen.

Wann kommt die nächste Änderung?

Es gibt noch keine Info vom Bundeswirtschaftsministerium dazu, ob sich diese Bedingungen später noch verschärfen oder die Fördersätze erhöht werden. Nur die Neubauförderung soll 2023 reformiert werden.

Unser Fazit

Die Senkung der allgemeinen Fördersätze ist keine gute Nachricht für Eigentümer, die aktuell eine energetische Sanierung planen. Die neue Austauschprämie für Gasheizungen ist jedoch ein wichtiger Schritt, um den Umstieg auf Wärmepumpen attraktiver zu machen. Zusammen mit den steigenden Preisen für fossile Energien lohnt es sich auf jeden Fall, Einsparpotenziale am eigenen Gebäude zu entdecken. Nicht immer ist eine Komplettsanierung nötig, auch Einzelmaßnahmen können die hohen laufenden Kosten senken und sich schnell rentieren. Infos zu den Kosten dieser Maßnahmen finden Sie bei uns im Ratgeber und die passenden Handwerker natürlich auch.

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