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Ein Kamin verbreitet an kühlen Herbst- und Winterabenden Behaglichkeit und stellt einen natürlichen Mittelpunkt des gemeinsamen Familienabends oder der entspannten Lesestunde dar. Auch wenn das Kaminfeuer angenehme Wärme verbreitet, geht jedoch bei herkömmlichen Feuerungsstätten dieser Art die meiste Wärme durch den Schornstein verloren. Was läge da näher, als die überschüssige Wärme zu nutzen, um Brauchwasser oder den Heizkreislauf zu erhitzen. Wasserführende Kaminöfen folgen diesem Prinzip und können eine bestehende Zentralheizung ergänzen oder sogar als alleinige Wärmequellen für Haushalte dienen. Hier erfahren Sie mehr über diese vielseitigen Einrichtungen, ihre Vor- und Nachteile und ihre Kosten.
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Aufbau und Funktionsprinzip
Herzstück eines wasserführenden Kaminofens ist die Feuerungsstätte. In dieser werden Holzscheite verbrannt, wobei unterschiedliche Holzarten wie Fichte, Buche oder Eiche verbrannt werden. Ein Fenster an der Front des Kaminofens erlaubt es, dem angenehm prasselnden Feuer zuzusehen, während eine eingebaute Wassertasche Wasser enthält, das durch das Feuer erhitzt wird. Das Wasser wird in spezielle Speichergefäße gepumpt, die entweder mit dem Brauchwassertank oder dem Heizkreislauf verbunden sind. Die Abgase werden durch ein Abgasrohr und einen Schornstein nach draußen transportiert, während anfallende Asche unterhalb der Feuerungsstätte in einem Auffangbehälter gesammelt wird.
Damit ein Kaminofen dieser Art sinnvoll betrieben wird, sind recht große Mengen Brennholz notwendig. Zum Kaminofen gehört somit unbedingt eine Lagerungsstätte, in der das Feuerholz trocken und sicher gelagert werden kann. Neben einem Kellerraum bieten sich etwa Gartenhäuschen oder ein speziell gebauter Unterstand an. Die Abgase dürfen nicht durch einen bereits bestehenden Kamin der Zentralheizung geleitet werden. Üblicherweise werden sie durch eine Kernbohrung mit einem Außenkamin verbunden. Das Entzünden des Feuers und das Nachlegen der Holzscheite erfolgt per Hand, ebenso die Reinigung des Auffangbehälters. Eine Alternative zum mit Scheitholz betriebenen Kaminofen stellen Pelletöfen dar. Diese werden automatisch aus einem Pelletlager beschickt und verfügen über einen erhöhten Bedienkomfort.
Einsatzmöglichkeiten
Wasserführende Kaminöfen können sowohl Brauchwasser erwärmen als auch den Heizkreislauf unterstützen. Je nach ihrer Dimensionierung können Sie dabei auch die gesamte benötigte Wärme erzeugen, um einen ganzen Haushalt mit Wärmeenergie zu versorgen. Etwa zwei Drittel der erzeugten Wärmeenergie im wasserführenden Kaminofen stehen für die Wassererwärmung zur Verfügung. Sie lassen sich hervorragend mit Zentralheizungen und Solarthermieanlagen kombinieren. Dies ist vor allem im Sommer sinnvoll, da so warmes Brauchwasser zur Verfügung steht, ohne dass der Kamin entzündet und die Räume damit unnötig aufgeheizt werden. Es ist sinnvoll, in einen hochwertigen und ausreichend großen Pufferspeicher zu investieren, um auch ohne brennendes Kaminfeuer ausreichend Warmwasser zur Verfügung zu haben.
Wenn es um die Brennstoffversorgung geht, so sollten Sie darauf achten, das Holzlager ausreichend groß zu dimensionieren. Unterschiedliche Holzarten bieten verschieden hohe Wärmemengen. So ist Fichtenholz mit 1348 kW pro Raummeter bei einer Feuchtigkeit von 15 Prozent deutlich energieärmer als Buchenholz (1907 kW) oder Eichenholz (1951 kW). Durch eine ausreichende Bevorratung im Sommer und Herbst, etwa durch feste Holzquellen in Ihrer Nähe, können Sie gegenüber fossilen Brennstoffen oder Heizen mit Strom erhebliche Heizkosten einsparen.
Nachträglicher Einbau
Auch, wenn Sie in Ihrem Haus keinen Kamin haben, besteht die Möglichkeit für den nachträglichen Einbau eines wasserführenden Kaminofens. Voraussetzung für diesen Einbau ist neben einem ausreichend dimensionierten Brennstofflager ein Raum, in dem der Kaminofen sinnvoll aufgestellt werden kann. Besonders, wenn Sie sich für eine ausschließliche Warmwasserversorgung durch den Kaminofen entscheiden, muss der Raum groß genug sein, um nicht durch die Feuerung überhitzt zu werden. Ein großes, kombiniertes Wohn- und Esszimmer ist ein guter Standort. Um die Abgase abzutransportieren, wird an passender Stelle durch Kernbohrung ein Loch in die Außenwand des Raumes gebohrt und der Kaminofen mit einem Außenkamin verbunden. Dieser ist so dimensioniert, dass er die Abgase in ausreichende Höhe abtransportiert, damit diese nicht durch Verwirbelung die Luft auf Ihrem Grundstück verschmutzen.
Daneben sollte der Raum auch gut und schnell von Ihrem Brennstofflager aus erreichbar sein, denn alle Holzscheite müssen zum Kaminofen gebracht werden. Eine Terrassentür beim Kaminofen verkürzt nicht nur die Wege, sondern minimiert auch den ins Haus getragenen Schmutz. Für den nachträglichen Einbau eines Kaminofens, der die gesamte Warmwasserversorgung übernehmen soll, werden hohe Ansprüche an die Effizienz gelegt. Hier berät Sie Ihr/e Heizungsbauer*in oder Ihr/e Schornsteinfeger*in zu allen Details. Sollten Sie sich für einen Pelletofen entscheiden, so muss auch der Vorratsraum für die Pellets in räumlicher Nähe zum Ofen bestehen, damit Sie einen möglichst hohen Bedienkomfort haben. Zwar verfügen auch die Pelletöfen selbst über ein Vorratsgefäß, dieses fasst jedoch üblicherweise nur genug Pellets für ein bis zwei Tage.
Vorteile und Nachteile
Vorteile
Wasserführende Kaminöfen bieten die angenehme Atmosphäre eines herkömmlichen Kamins und enthalten zahlreiche zusätzliche Vorteile. So können Sie mit dem wasserführenden Kamin bares Geld sparen, da Heizen mit Holz deutlich günstiger ist als mit Strom oder fossilen Brennstoffen. Diese Art der Heizung lässt sich beliebig dimensionieren und kann sowohl als Unterstützung für bestehende Zentralheizungen als auch als einzige Wärmequelle konzipiert sein. Zusätzlich schützen Sie auch die Umwelt, denn Heizen mit Holz gehört zu den Varianten mit der besten CO2-Bilanz.
Nachteile
Wenn Sie einen Kaminofen als Wärmequelle nutzen möchten, so muss dieser händisch befeuert werden. Dies erfordert ständige Aufmerksamkeit und muss bei einer alleinigen Warmwassererzeugung auch bei Urlaubszeiten im Winter beachtet werden. Diesen Nachteil können Sie mit einem Pelletofen umgehen, denn hier erfolgt die Beschickung automatisch und auch in Ihrer Abwesenheit oder während Sie schlafen. Zusätzlich ist der Platzbedarf von ausreichend Brennstoff, um den Winter über zu heizen, nicht zu unterschätzen. Auch der Einbauaufwand ist nicht gering, besonders wenn der Kaminofen nachträglich an den Heizwasserkreislauf und an den Warmwassertank angeschlossen werden muss.
Kosten und Förderungsmöglichkeiten
Kosten
Wasserführende Kaminöfen unterscheiden sich stark, was ihre Kosten betrifft. Während ein kleiner Ofen nur 1.500 Euro kosten kann, sind groß dimensionierte Kaminöfen, die einen Großteil der Warmwassererzeugung übernehmen können, doppelt oder sogar dreimal so teuer. Hinzu kommen Kosten für den Einbau, etwa für das Installieren und Anschließen eines Außenschornsteins, den Anschluss an die Rohrsysteme und den Einbau eventueller zusätzlicher Pufferspeicher. Für diese Arbeiten können Sie mit etwa 4.000 Euro rechnen. Hinzu kommen laufende Kosten für die Inspektion der Anlage durch den Schornsteinfeger (etwa 150 Euro im Jahr) und natürlich die Kosten für den Brennstoff.
Förderung
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst mit seinem Förderprogramm wasserführende Kaminöfen. Vorbedingung ist, dass der Kaminofen mit Pellets betrieben und automatisch beschickt wird. Zusätzlich muss der Einbau durch eine Fachfirma erfolgen und die Förderung vor dem Beginn der Maßnahmen beantragt werden. Der Einbau eines Feinstaubfilters und eine Heizleistung von fünf Kilowatt sind mindestens erforderlich. Außerdem muss ein hydraulischer Abgleich erfolgen. Bei diesem werden die Thermostate Ihrer Heizkörper so eingestellt, dass die ideale Menge Wasser hindurchfließt. Dies ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern spart Ihnen zusätzliche Heizkosten. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so wird der Einbau eines wasserführenden Kaminofens mit bis zu 40 Prozent möglich.