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Bevor Kaminöfen eingebaut werden können, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen.

Worauf sollte man beim Kaminbau achten? 

Bild: deepwhite / stock.adobe.com

Als Zentrum gemütlichen Beisammenseins und als nachhaltige und günstige Form des Heizens sind Kaminöfen attraktiv und finden in immer mehr Haushalten Einzug. Wie jede Feuerstelle müssen aber auch bei diesen Einrichtungen bestimmte Voraussetzungen geschaffen sein, damit das Feuer sicher lodern kann und weder Personen noch Einrichtung gefährdet. Grundlage dieser Sicherheitsvorkehrungen sind zahlreiche Erfahrungswerte und Messungen von Sicherheitsforschern, die in der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) zusammengefasst wurden. Beim Kauf und Einbau von Kaminöfen müssen Sie unbedingt auf die Einhaltung achten. Sonst droht nicht nur eine Nichtabnahme durch den Schornsteinfeger und ein teurer Umbau, sondern auch echte Gefahr.

Die BImSchV umfasst alle wichtigen Aspekte der Sicherheit im Bereich Kaminöfen. Durch das Feuer entstehen vor allem zwei Gefahrenquellen: die Hitze und die Rauchgase. Während die Gefahr durch Verbrennungen und entzündete Dinge offensichtlich sind, ist es besonders das giftige Kohlenmonoxid im Rauchgas, das eine geruchslose und unsichtbare Gefahr darstellt. Durch die Einhaltung der Verordnung sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie den Ofen betreiben. Hier erfahren Sie mehr über die Dinge, die Sie beim Kaminofenkauf und beim Kaminbau beachten müssen. Neben diesen allgemeinen Aspekten kann es sein, dass in Ihrer Gemeinde zusätzliche Feuerschutzverordnungen gelten. Ihr Schornsteinfeger berät Sie ebenso gerne wie eine/r der zahlreichen Kamin- und Schornsteinbauer*innen, die Sie auf blauarbeit.de finden.

Die notwendige Luftzufuhr beachten

Damit ein Kaminofen sicher betrieben werden kann, muss der Ort sorgfältig gewählt sein und einige Voraussetzungen mitbringen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Volumen des Raumes. Ein Kaminofen bezieht den bei der Verbrennung verbrauchten Sauerstoff aus der Raumluft. Ein zu kleiner Raum würde in einer gefährlich niedrigen Sauerstoffkonzentration in der Raumluft resultieren. Aus diesem Grund muss ein Raum ein Volumen von mindestens vier Kubikmetern für jedes Kilowatt Leistung des Ofens und Stunden Betriebsdauer aufweisen. Um einen mittelgroßen Kaminofen mit einer Heizleistung von 5 Kilowatt über vier Stunden zu betreiben, muss ein Raum also ein Volumen von 80 Kubikmetern aufweisen. Bei einer Deckenhöhe von 2,4 Metern, wie sie in den meisten Häusern üblich ist, entspricht dies einer Grundfläche von knapp 35 Quadratmetern. Ein großzügiges Wohnzimmer mit fünf mal sieben Metern Wandlänge würde diese Voraussetzungen gerade so erfüllen.

In Niedrigenergiehäusern, die besonders gut gegen eindringende Luft isoliert sind, sowie in zu kleinen Räumen muss eine eigene Verbrennungsluftzufuhr eingerichtet werden. Diese versorgt das Feuer mit dem nötigen Sauerstoff und verhindert gleichzeitig eine Abkühlung der Raumluft durch den bei der Verbrennung entstehenden Unterdruck. 

Sicherheitsabstände beachten

Ein ausreichender Sicherheitsabstand ist wichtig, damit die Hitze, die vom Kaminofen ausstrahlt, nicht unbeachtete Objekte entzündet und einen Brand auslöst. Aus diesem Grund gibt die BImSchV klar Auskunft über die notwendigen Abstände. Der Kaminofen muss mindestens 20 cm Abstand zur Wand haben. An der Vorderseite muss im Strahlungsbereich des Kaminofens ein Sicherheitsabstand von 80 cm vorliegen, damit auch bei offener Kamintür durch Funkenflug und Hitzestrahlung keine Gefahr ausgeht. Der Winkel des Strahlungsbereichs ergibt sich aus dem Winkel, der vom Mittelpunkt des Kamins durch die offene Kamintür sichtbar ist.

Zusätzlich muss der Kamin auf einer feuerfesten Unterlage stehen. Ideal sind hier Fliesen. Wenn Sie in Ihrem Wohnzimmer nicht das Parkett oder den Teppichboden austauschen wollen, so müssen Sie eine ausreichend große, feuerfeste Funkenschutzplatte kaufen. Diese muss über die Grundfläche des Kamins seitlich und hinten mindestens 30 cm, an der Vorderseite mindestens 50 cm herausragen. Als Materialien haben Sie die Auswahl zwischen Glas, Metall und Keramik, sodass für jedes Wohnzimmer das passende Design verfügbar ist.

Diese Abstände sind nur die durch die BImSchV vorgeschriebenen Mindestabstände. Ein größerer Abstand sorgt in jedem Fall für zusätzliche Sicherheit. Beachten Sie außerdem die Gebrauchs- und Montageanleitung Ihres Kaminofens, denn bei manchen Modellen schreiben die Hersteller auch größere Abstände vor. In diesem Fall gelten die jeweils größeren Abstände. Besonders bei leistungsstarken, schweren Kaminöfen müssen Sie zusätzlich darauf achten, dass der Boden eine ausreichende Tragkraft besitzt.

Rauchgasabzug

Da die größte Feuergefahr durch ein im Kaminofen brennendes Feuer durch die Rauchgase entsteht, müssen diese durch einen sicheren, ausreichend dimensionierten Kamin abgeleitet werden. Dieser Kamin kann entweder im Inneren des Hauses vorhanden sein oder durch ein doppelwandiges Stahlrohr an der Außenwand hergestellt werden. Dabei wird die Verbindung zwischen Kaminofen und Schornstein durch eine Kernbohrung und das Ofenrohr hergestellt. Da auch das Ofenrohr und der Kamin heiß werden, sind auch hier Sicherheitsabstände von mindestens 10 cm zu brennbaren Objekten wie Gardinen vorgeschrieben.

Dimensionierung und Position des Schornsteins

Damit der Schornstein ausreichend Platz für die Verbrennungsgase besitzt, muss er im Durchmesser mindestens dem Ofenrohr entsprechen. Ein Schornstein darf an bis zu drei Kaminöfen angeschlossen werden, was eine Positionierung von Kaminöfen übereinander sinnvoll macht. Da durch den Schornstein auch Feinstaub ausgeblasen wird und eine Geruchsbelästigung für Ihre Nachbarn verhindert werden soll, muss der Schornstein bestimmten Voraussetzungen genügen. Ein Schornstein muss alle Fenster und Türen der Nachbarhäuser um mindestens einen Meter überragen, solange diese Hausöffnungen nicht mindestens 15 Meter vom Schornstein entfernt sind.

Um Luftverwirbelungen, die das Rauchgas nicht ausreichend verteilen, zu verhindern, muss ein Schornstein für eine Holzfeuerung außerdem den Dachfirst um mindestens 40 cm überragen. Alternativ muss bei Dacharten mit einem Neigungswinkel unter 20 Grad ein Abstand zwischen Kaminöffnung und Dach von einem Meter vorliegen und bei einem höheren Neigungswinkel der horizontale Abstand 2,3 Meter betragen. Auch bereits bestehende Kamine müssen, wenn Sie einen Kaminofen an diese anschließen wollen, diesen Bestimmungen genügen. Ist der Kamin zu niedrig, kann ein/e Kaminbauer*in diesen auf die gesetzlichen Vorgaben erhöhen.

Einbau und Abnahme von Kaminöfen durch den Schornsteinfeger

Der Einbau des Kaminofens sollte auf jeden Fall durch einen Profi und nicht in Eigenregie erfolgen. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass durch einen unsachgemäßen Einbau eine Feuer- oder Erstickungsgefahr für Sie und alle Mitbewohner ausgeht. Auch Wärmebrücken bei der Kernbohrung und Probleme bei der Abnahme durch den Schornsteinfeger lassen sich so vermeiden. Eine Baugenehmigung brauchen Sie im Allgemeinen weder für Kaminöfen noch für an der Außenwand montierte Edelstahlschornsteine. Hier sollten Sie sich jedoch über Bestimmungen Ihrer Gemeinde beraten lassen, denn manche Gemeinden geben in ihren Bebauungsplänen abweichende Vorgaben an. Auch bei denkmalgeschützten Häusern benötigen Sie eine entsprechende Genehmigung. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie sich auch über andere örtliche Bestimmungen informieren, etwa zu Verbrennungsverboten. Manche Gemeinden verbieten das Verbrennen bestimmter Brennstoffe, um Luftverschmutzung entgegenzuwirken und die Menschen zur Nutzung bestimmter Brennstoffe zu bewegen. Hier müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kaminofen für erlaubte Brennstoffe geeignet ist.

Wenn alle Vorschriften beachtet wurden, erfolgt die Abnahme durch den Schornsteinfeger. Dieser prüft die örtlichen Umstände, den Schornstein und Rauchabzug, die ordnungsgemäße Verbrennung und alle weiteren Details. Wenn Sie sich frühzeitig beraten und den Einbau durch einen Profi durchführen lassen, sollte es hier keine Probleme geben. Die Abnahme ist mit Kosten von etwa 100 Euro verbunden. Der Betrieb eines Kaminofens ohne Abnahmebescheinigung zieht hingegen empfindliche Strafen von mindestens 5000 Euro nach sich.

Erste Inbetriebnahme richtig durchführen

Wenn die Abnahme erledigt ist, können Sie den Kaminofen in Betrieb nehmen und sich über günstige und umweltschonende Wärme freuen. Damit Ihr neuer Kaminofen eine lange Lebensdauer hat, sollten Sie dabei einige Dinge beachten. Neue Kamine müssen „eingebrannt“ werden. Hierzu wird der Ofen nur moderat beheizt und dann innerhalb von drei Stunden ausgekühlt. Dieser Vorgang wird etwa fünfmal wiederholt, wobei die Temperatur jedes Mal gesteigert wird. Dies dient dazu, den Lack des Ofens vollständig auszuhärten. Während des Einbrennens dürfen Sie die Ofentür nicht komplett schließen und müssen ihn deshalb während der Einbrennphase stets überwachen. Die Luftzufuhr muss komplett geöffnet werden. Durch das Einbrennen entsteht unangenehmer Geruch, da der Lack aushärtet. Sorgen Sie für eine ausreichende Belüftung des Raumes und erledigen Sie das Einbrennen am besten im Sommer. Knacken und Knarren aus dem Ofenmaterial ist während dieser Phase normal.

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