Letzte Aktualisierung am 11. Juli 2022 von Mika Lehmann
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Ob für den Einbau einer neuen Dunstabzugshaube oder eines Kamins, für den Umbau der Wohnung oder wenn ein neues Fenster entstehen soll, ein Wanddurchbruch kann zahlreiche Anlässe haben. Diese Arbeit ist häufig eine der komplexeren Arbeiten während einer Renovierung und gehört in jedem Fall in Expertenhände. Zu groß wäre sonst die Gefahr, dass die Statik des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen wird. Auf blauarbeit.de finden Sie zahlreiche Fachleute in Ihrer Nähe, die Sie bei diesen Arbeiten beraten und sie fachgerecht und mit minimalem Aufwand durchführen.
So vielseitig wie die Gründe für einen Wanddurchbruch sind auch die Varianten und die damit verbundenen Kosten. Eine Kernbohrung für ein Kaminrohr verlangt deutlich weniger Aufwand als eine neue Tür. Auch die Frage, ob der Durchbruch an einer tragenden oder nicht tragenden Wand durchgeführt wird, hat großen Einfluss auf die Kosten und die notwendigen Arbeitsschritte. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Wanddurchbrüche.
Tragende und nicht tragende Wände und Statikgutachten
Die Unterscheidung zwischen tragenden und nicht tragenden Wänden ist für Laien nicht ganz einfach. Während Außenwände eines Hauses fast immer tragend sind, sind die Innenwände schwerer zu unterscheiden. Während bei älteren Gebäuden tragende Wände noch relativ einfach durch ihre größere Dicke erkennbar waren, können sie in modernen Gebäuden vergleichsweise dünn sein. Eingebaute Stahlträger geben ihnen dennoch die notwendige Tragkraft. Alleine bei Gipswänden lässt sich als Laie eine relativ sichere Aussage treffen, denn diese klingen hohl und fühlen sich häufig auch wärmer an, da Gips Wärme nicht so gut aufnehmen kann.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie einen Blick auf den Bauplan des Gebäudes wagen. Die tragenden Wände sind hier deutlich dicker eingezeichnet als die nicht tragenden Wände. Eine entsprechende Legende gibt Aufschluss über die Bedeutung der einzelnen Symbole. Bei nicht tragenden Wänden können kleinere Durchbrüche und Kernbohrungen gelegentlich auch ohne statisches Gutachten durchgeführt werden. Aber auch bei diesen empfiehlt sich ein solches, denn die Kosten eines Gutachtens sind deutlich geringer als die Schäden, die bei einem Fehler in dieser Planungsphase entstehen können.
Statische Gutachten
Ob für einen großen Durchbruch in einer nicht tragenden Wand oder jede Arbeit an einer tragenden Wand, ein statisches Gutachten ist immer sinnvoll. Es wird durch einen Tragwerksplaner, auch Statiker genannt, durchgeführt. Bei kleineren Arbeiten genügt dem Statiker ein Blick auf den Gebäudeplan. Aus den darin verzeichneten Daten kann er einige allgemeine Sicherheitsanweisungen für den Durchbruch formulieren. Bei größeren Arbeiten und älteren Gebäuden macht sich der Statiker vor Ort ein Bild über das Gebäude und den Materialzustand. Er überprüft, ob der Durchbruch an der Stelle sinnvoll durchführbar ist, und gibt klare Vorgaben. Diese Arbeit ist nicht günstig. Dafür haftet der Statiker allerdings für Folgeschäden, die bei Beachtung seiner Vorgaben entstanden sind. So sind Sie mit dem Durchbruch auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Manche Bauunternehmen beschäftigen ihre eigenen Statiker, die im Zuge der Arbeiten die Tragwerksbegutachtung durchführen.
Bei älteren Gebäuden muss außerdem untersucht werden, ob Asbest im Gebäude verbaut ist. Ist dies der Fall, so steigen sowohl die Arbeits- als auch die Entsorgungskosten erheblich, denn Asbest produziert gesundheitsschädliche Stäube. Hier müssen spezialisierte Unternehmen die Arbeit übernehmen, denn nur sie können die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und langfristige Entwicklung von Asbeststäuben verhindern.
Arten und Ablauf des Wanddurchbruchs
Die wichtigsten Arten der Wanddurchbrüche sind die Kernbohrung, der Fensterdurchbruch und der Türdurchbruch. Während bei der Kernbohrung nur ein zylinderförmiges Mauerstück aus der Mauer gesägt wird, um etwa ein Kaminrohr oder den Abzug einer Dunstabzugshaube hindurchzuführen, ist ein Fenster oder eine Tür naturgemäß größer und aufwendiger. Hier wird der Ablauf einer Kernbohrung und eines größeren Türdurchbruchs mit Türsturz dargestellt.
Kernbohrung
Um eine Kernbohrung durchführen zu können, wird zuerst die Dicke der Wand und der Durchmesser des Bohrloches benötigt. Kernbohrungen sind bis zu einem Durchmesser von 40 cm möglich, bei dieser Größe sollten sie jedoch nicht ohne ein statisches Gutachten durchgeführt werden. Die korrekte Position des Bohrloches wird mit einem Messgerät geprüft, das Hindernisse, Kabel und Wasserleitungen in der Wand aufspüren kann. Sind keine störenden Objekte vorhanden, so wird der Wandbelag wie die Tapete entfernt und der Bohrer angesetzt. Dieser wird je nach Größe des Bohrloches händisch geführt oder auf einer Führung montiert. Der Kronenbohrer sägt das Material aus der Wand. Der Bohrer wird mit Wasser gekühlt, wobei auch entstehender Staub gebunden wird.
Fenster- und Türdurchbruch
Bei einem Durchbruch für Fenster und Türen wird zuerst der beabsichtigte Durchmesser des Durchbruchs eingezeichnet. Nun werden an der Oberkante des Durchbruchs Löcher in die Wand gesägt oder gestemmt. Durch diese Löcher werden Träger geführt, die auf beiden Seiten der Wand mit Stahlstützen gestützt werden. Die Stahlstangen halten das Gewicht, das sonst auf der Mauer lasten würde. Ihre Anzahl und Stärke werden durch den Statiker berechnet.
Nun wird der Hohlraum für den Sturz herausgestemmt und mit Mörtel unterfüttert. In diese Lücke wird der stählerne Fenster- beziehungsweise Türsturz montiert. Auch die Maße dieses Türsturzes empfiehlt der zuständige Statiker. Sie betragen üblicherweise die Länge des Wanddurchbruchs zuzüglich 25 cm auf beiden Seiten. Sobald der Mörtel getrocknet ist, können die Deckenstützen entfernt und der eigentliche Durchbruch durchgeführt werden. Dies kann im Sägeverfahren oder Stemmverfahren passieren. Beim Sägeverfahren wird mit einer großen Kreissäge der Umriss des Durchbruchs herausgeschnitten, während beim Stemmverfahren die Mauerteile mit einem entsprechenden Werkzeug aufgebrochen und gelöst werden. Hierbei entsteht gesundheitsschädlicher Baustaub, der eine gute Lüftung und Atemschutz notwendig macht. Zuletzt werden die Ränder des Durchbruchs verputzt und verkleidet.
Entsorgung
Bei den Durchbrucharbeiten entsteht Bauschutt. Während dieser bei einer Kernbohrung noch in ein bis zwei Eimer passt und problemlos selbst zur Müllumladestation gefahren werden kann, empfiehlt es sich bei größeren Arbeiten, ein Fachunternehmen zu beauftragen. Entsorgungsunternehmen stellen Container zur Verfügung, die den Bauschutt auch der größten Durchbrüche fassen können, und fahren diese zur passenden Entsorgungsstation. Manche Bauunternehmen bieten die Entsorgung des Bauschutts als Teil ihrer Dienstleistungen an.
Zu erwartende Kosten
Je nach Umfang des Wanddurchbruchs ist mit stark unterschiedlichen Kosten zu rechnen. Diese setzen sich vorrangig aus den Entsorgungskosten für den anfallenden Bauschutt und den Arbeitskosten zusammen. Zusätzlich ist zwischen tragenden und nicht tragenden Wänden zu unterscheiden, denn tragende Wände verlangen erheblich höhere Sicherheitsvorkehrungen. Die vorhandenen Baumaterialien spielen ebenfalls eine Rolle. Auch ein statisches Gutachten kostet je nach Umfang und Wandsorte unterschiedlich viel. Exemplarisch sind hier die Kosten für eine Kernbohrung, einen Fensterdurchbruch in einer tragenden Wand und einen Türdurchbruch durch eine nicht tragende Wand aufgeführt.
Posten/Auftragsart | Kernbohrung | Tür (nicht-tragende Wand) | Fenster (tragende Wand) |
---|---|---|---|
Statisches Gutachten | 350 | 1000 | 1750 |
Arbeitskosten | 100 | 1000 | 800 |
Entsorgung | 10 | 400 | 200 |
Gesamtkosten | 460 | 2400 | 2750 |