Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von Alex Mroos
Seit einigen Jahren ist die Holzbauweise wieder sehr beliebt, da es sich bei Holz um einen natürlichen Baustoff handelt. Komplette Holzhäuser sowie einzelne Bauelemente stehen bei Bauverantwortlichen hoch im Kurs. Holzdecken erfreuen sich dabei besonderer Beliebtheit, denn sie bringen eine ganze Reihe von Vorteilen mit.
Vor- und Nachteile von Holzdecken
Wenn Sie über den Einbau von Holzdecken in Ihrem Zuhause nachdenken, ist es sinnvoll vorab einen genauen Blick auf die Vorteile und Nachteile dieser Deckenart zu werfen. Hier spielen unter anderem Faktoren wie Ökobilanz, Raumklima sowie Pflege, Schallschutz und Wärmedämmung eine wichtige Rolle.
Vorteile von Holzdecken
Holzdecken sind vor allem deshalb so beliebt, weil sie nachhaltig sind und sich positiv auf das Raumklima auswirken. Dies ist keineswegs neu, denn Holzdecken waren bis etwa 1940 Standard, insbesondere in Mehrfamilienhäusern. Bis 1960 etwa waren Decken aus Holz auch in Einfamilienhäusern nicht wegzudenken. Später hielt dann die Stahlbetonbauweise Einzug, aus denen die meisten Geschossdecken bestanden.
Holzdecken weisen grundsätzlich eine deutlich geringere CO2-Bilanz aus, wenn sie aus heimischen Hölzern bestehen. Damit sind sie merklich nachhaltiger als Zwischendecken aus Stahlbeton. Darüber hinaus wirkt sich eine Holzzwischendecke vorteilhaft auf das Raumklima aus. Zudem bringen sie eine weiche und natürliche Optik mit und verströmen einen angenehmen Holzduft. Holzdecken sind somit ein Garant für Gemütlichkeit im Haus.
Ein weiterer Vorteil ist die trockene Bauweise der Holzdecken. Beim Einbau wird auf wasserhaltigen Beton oder Putz vollkommen verzichtet. Da die Decken zumeist vorgefertigt werden, können sie unabhängig von der Witterung eingebaut werden.
Nachteile von Holzdecken
Ein Nachteil ist jedoch, dass Holzdecken für einen optimalen Schallschutz präzise verbaut werden müssen. Dies gilt besonders in Mehrfamilienhäusern. Bei Holzdecken wird der Trittschall über das Schwingungsverhalten reguliert. Eine weiche Trittschalldämmung ist deshalb essenziell, wenn mit Zwischendecken aus Holz gearbeitet wird. Hier sind Holzdecken etwas teurer als Stahlbetondecken, denn das Schwingungsverhalten muss berechnet und mit eingeplant werden, wenn eine Zwischendecke aus Holz eingebaut wird. Ähnlich verhält es sich mit der Wärmedämmung. Hierbei ist es sinnvoll, die Balken teilweise oder vollständig zu verkleiden, um einen hohen Grad an Dämmung zu erzielen. Dies gilt insbesondere für Geschossdecken im Unter- und Obergeschoss von Mehrfamilienhäusern.
Weiterhin kommt hinzu, dass Beton- und Ziegeldecken wesentlich robuster sind, als dies bei Decken aus Holz der Fall ist. Bauverantwortliche sollten sich genau überlegen, ob es sinnvoll ist, sehr schwere Möbel auf dieser Art von Zwischendecke zu platzieren. Ebenfalls berücksichtigt werden sollte, dass insbesondere Zwischendecken aus Holzbalken kostenaufwendig sind, da nachträgliche Dämmarbeiten und Wartungsmaßnahmen erforderlich sein können.
Welche Arten und Gestaltungsmöglichkeiten von Holzdecken gibt es?
Bei Holzdecken existieren vor allem zwei Arten von Decken, die sehr beliebt sind: Holzbalkendecken und Massivholzdecken.
Eine Holzbalkendecke besteht aus tragenden Balkenelementen, die rechteckig angeordnet sind. Sie werden auf den Außenwänden und tragenden Innenwänden angebracht. Belegt werden die Balken mit Holzschalungen und Holzplatten. Zudem wird die Holzbalkendecke mit einem zusätzlichen Fußbodenaufbau versehen, um einen idealen Schallschutz zu gewährleisten. Je nach Schallschutzanspruch unterscheidet sich der Aufbau stark.
Massivholzdecken sind sehr flexibel einsetzbar. Sie werden auch als Brettstapeldecken bezeichnet. Eine Holzbaufirma fertigt die Geschossdecken vorab an, statt sie auf der Baustelle zu fertigen. Das Deckenelement wird dann als Ganzes angeliefert und direkt eingebaut. Um eine Massivholzdecke zu erstellen, vernageln die Handwerker hochkant stehende Bretter miteinander.
Beide Deckenarten haben gemeinsam, dass sie ein optimales Verhältnis von Tragfähigkeit und Eigengewicht aufweisen. Bei einem geringen Gewicht können Holzdecken große Spannweiten erreichen, was in mehrgeschossigen Wohnhäusern ein echter Vorteil ist. Dies gilt für beide Holzdeckenarten, Holzbalken- und Massivholzdecken. Zudem bestehen beide Deckenarten aus natürlichen Baustoffen und vermitteln eine angenehme Wärme. In Hinblick auf die Raumakustik ähneln sich beide Holzdeckenarten ebenfalls sehr stark. Bei beiden Konstruktionsarten muss darauf geachtet werden, einen wirksamen Schallschutz zu ergänzen. Selbiges gilt für die Dämmung, die sowohl bei Balken- als auch bei Massivholzdecken ergänzt werden muss. Um den Trittschall zu verhindern, ist es sinnvoll, schwimmend verlegten Estrich einzusetzen.
Was ist bei der Pflege einer Holzdecke zu beachten?
Holzdecken sollten regelmäßig gereinigt und gepflegt werden, damit sie ihren natürlichen Charme behalten und ein dekoratives und funktionales Element Ihrer Wohnung darstellen.
Holzdecke regelmäßig reinigen
Es ist empfehlenswert, die Holzdecke einmal im Jahr abzusaugen, um Staub und Schmutz zu entfernen. Hierfür kommt ein normaler Haushaltsstauber infrage, der verhindert, dass Schmutz sich in der Decke festsetzt. Auch Spinnweben lassen sich mit dieser Methode recht einfach beseitigen.
Sinnvoll ist es zudem, die Decke mit einem feuchten Mikrofasertuch abzureiben. So entfernen Sie auch hartnäckigere Verschmutzungen auf wirkungsvolle und sanfte Weise. Mit einem Wischer mit Teleskopstab geht dies relativ leicht von der Hand, ohne, dass Sie hierzu auf eine Leiter steigen müssten. Dies ist natürlich abhängig von der Zimmerdeckenhöhe. Mit einem Dampfreiniger geht das Reinigen der Holzdecke ebenfalls kinderleicht von der Hand. Ist der Dampfreiniger ausschließlich für die Bodenreinigung gedacht, beziehen Sie die Dampfdüse mit einem Mikrofasertuch und entfernen Sie anschließend den Schmutz von der Decke. Der Aufwand lohnt sich!
Bei hartnäckigen Verschmutzungen wie Nikotin greifen Sie auf einen Haushaltsreiniger zurück und benutzen eine Bürste. Wichtig ist es in diesem Fall, vor der Deckenreinigung den Boden und das Mobiliar abzudecken, um es vor Spritzern und Feuchtigkeit zu schützen. Durch das mechanische Reiben mittels der Bürste lassen sich Nikotinspuren über Sitzecken wunderbar beseitigen.
Für eine gründliche Deckenreinigung gibt es zudem Spezialreiniger, mit deren Hilfe sich Nikotinbeläge und andere Flecken beseitigen lassen. Sie eignen sich auch für großflächige Verschmutzungen.
Der richtige Holzschutz
Befindet sich die Holzdecke in einem Feuchtraum, sollten Sie regelmäßig einen Reiniger verwenden, der Schimmelpilze abtötet. Hier hat auch Spiritus eine gute Wirkung. Bei einer Holzdecke in Küche oder Bad ist es ebenfalls wichtig, über das eigene Lüftungsverhalten nachzudenken, damit die Decke lange Zeit schön und frei von Schimmel bleibt. Nach jedem Kochen, Duschen oder Baden ist es empfehlenswert, für zehn Minuten stoßweise richtig zu lüften, indem Sie das Fenster komplett öffnen und nicht nur kippen. Eine zusätzliche Holzlasur schützt das Holz davor, dass Feuchtigkeit eindringt. Auf das Einreiben der Holzdecke mit Ölen oder Möbelpolitur sollte indes verzichtet werden, da die Decke so recht schnell klebrig werden kann und dann anfällig dafür ist, Schmutz anzuziehen.
Zeigen sich Abplatzungen oder blättert die Farbe ab, ist es Zeit für einen neuen Anstrich. Ein Neuanstrich ist ebenfalls eine wunderbare Möglichkeit, das Innenraumdesign zu verändern und dem Zeitgeschmack anzupassen. Dies ist zumeist erst nach Jahrzehnten erforderlich. Im Vorfeld muss die Holzdecke zunächst einmal gründlich gereinigt und abgewaschen werden. Auch hier leistet der Dampfreiniger wieder wertvolle Dienste. Nikotin und Fett entfernen Sie einfach mit einem Spezialreiniger. So vermeiden Sie, dass die Flecke durch die neue Farbe durchschlagen. Außerdem ist es notwendig, die Decke mit Schleifpapier anzuschleifen. Anschließend tragen Sie eine Farbe auf, die speziell für Holzdecken gedacht ist. Die Farbe muss elastisch sein, da die Zwischendecken stets leicht schwingen. So verhindern Sie, dass die Farbe reißt. Möchten Sie eine Zimmerdecke aufhellen, ist der Einsatz von Paneelweiß sinnvoll. So wirkt das Holz im Anschluss wie gelaugt. Besonders gut eignet sich diese Methode für Nadelholzdecken. Beachten Sie, stets in Faserrichtung zu streichen.
Welcher Handwerker kümmert sich um die Holzdecke?
Für Wartungsarbeiten und den Einbau von Holzdecken ist es empfehlenswert, einen Profi zurate zu ziehen. Massivholzdecken werden zumeist in Zimmereien vorgefertigt und dann anschließend auf der Baustelle eingebaut. Auf diese Weise sind die Handwerker in der Lage, die Holzdecken deutlich schneller fertigzustellen, als dies bei einer Decke aus Stahlbeton der Fall wäre. Auch bei aufwendigeren Reinigungs- und Streicharbeiten ist es sinnvoll, eine Fachkraft zu kontaktieren. Möchten Sie die Holzdecke abschleifen lassen, kommt ein Zimmerer oder Tischler infrage. Dieser verfügt über hochwertige Schleifgeräte, die ein schnelles und effektives Aufarbeiten der Zimmerdecke ermöglichen. Gerne übernimmt ein Zimmerer oder Tischler auch Streich-, Lackier- und Beizarbeiten und führt diese termingerecht aus. Besonders bei Holzdecken in luftigen Höhen ist dieses Vorgehen empfehlenswert. Bei Schimmelbefall oder Feuchteschäden jeglicher Art sollten Sie sich immer an eine Fachkraft wenden, die den Schaden zunächst lokalisiert und dann eine entsprechende Sanierung einleitet. Ein Bausachverständiger leistet hier wertvolle Dienste.
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