Letzte Aktualisierung am 2. Juni 2021 von Mika Lehmann
Egal, bei welcher Bauart ob Fertighaus oder traditionelles Massivholz – das Dach bietet nicht nur verschiedene, miteinander kombinierbare Dachformen, sondern auch verschiedene Konstruktionsweisen. Diese Dachkonstruktion, für die der Dachdecker zuständig ist, bezeichnet das Gerüst eines Daches und sorgt demnach für Stabilität. Die Statik des Dachs ist bei der Dachkonstruktion maßgeblich. Man sollte sie entsprechend den Anforderungen gezielt auswählen. Das Hausdatch setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Der Dacheindeckung sowie der Dachkonstruktion. Normalerweise konstruiert der Dachdecker ein Dach auch heute noch ganz individuell in sorgfältiger Zusammenarbeit mit dem Zimmerer, dazu gehört der Bau selbst und auch die Eindeckung. Dabei wird der Dachstuhl direkt vor Ort auf dem letzten Geschoss mittels Balken und Sparren aufgebaut. Der Stuhl ist ein Teil von Dachkonstruktionen: die sogenannte Stützkonstruktion konstruiert der geübte Handwerker aus Stuhlsäulen, Schwellen, Rahmen und Streben. Im Überblick die geläufigsten Dachkonstruktionen.
Das Sparrendach
Eines der gängigsten Dachkonstruktionen ist das Sparrendach in Form eines Satteldachs. Es ist effizient und auch schnell errichtet. Der Vorteil des Sparrendaches besteht darin, dass der gesamte Innenbereich eines Daches mitgenutzt werden kann. Der Dachstuhl wird aus Holz gebaut und ist relativ leicht, nachhaltig und temperaturbeständig. Ein Sparrendach wird aus hölzernen Sparren in Form von schmalen Holzbalken gebaut. Hierbei benötigt es keine weiteren zusätzlichen Holzstützen im Dachraum. Die Dachneigung ist je nach Dachform verschieden ausgeprägt.
Diese Sparrenpaare ergeben zusammen mit einer Konstruktion am Fußpunkt der Sparren einen Dreiecksrahmen. Die Bemessung des Abstands der einzelnen Rahmen sollte im besten Fall zwischen 70 und 80 Zentimeter sein und mehr größer als 90 Zentimeter sein.
Diese Dachkonstruktion bildet das Dach und besitzt eine Neigung zwischen 30 und 60 Grad. Am unteren Ende liegen die Sparren in einem sogenannten Widerlager. Dieses Konstruktionsprinzip leitet die gesamte statische Last auf die Außenwände und ist deshalb besonders stabil. Sind die Gebäude allerdings mehr als acht Meter tief, können Dachdecker das Sparrendach nur schwer umsetzen.
Kehlbalkendach
In der Ausführung dieser Dachkonstruktion kann das Sparrendach eine größere Spannweite erzielen – die Sparren können dann bis zu 15 Meter lang sein. Entsprechend höher und breiter fällt das Dachgeschoss aus. Dazu wird im Dachstuhl ein zusätzlicher querliegender Druckstab, dem Kehlbalken, eingebaut, der die Kräfte aufnimmt und ein Abknicken der Sparren verhindert. Der Freiraum über diesem Balken ist später der Spitzboden des Dachs. An der Unterseite kann beispielsweise eine Zwischendecke angebracht werden, um die Zimmer nicht zu hoch wirken zu lassen.
Diese Dachkonstruktion ist eine erweiterte Form des Sparrendachs. Zusätzlich zu den senkrechten Sparren setzen Dachdecker hier horizontale Kehlbalken. Diese Art von Balken verbinden die gegenüberliegenden Sparren miteinander. Vorteil dieser Dachkonstruktion ist, dass man die Kehlbalken verkleiden kann. Der Raum wirkt hier einerseits nicht zu hoch und andererseits bildet sich zusätzlich über der Zwischendecke ein Spitzboden. Beim Kehlbalkendach können Sie mit einer deutlich vergrößerten Nutzfläche rechnen sowie der gleichzeitigen besseren Stabilität, da das Kehlbalkendach vornehmlich bei Sparrenlängen von mehr als sechs Metern zum Einsatz kommen. Ähnlich wie beim Sparrendach befindet sich an den Stirnseiten meistens ein Dreiecksgiebel. Weisen die Stirnseiten ebenfalls geneigte Dachflächen auf, spricht man von einem Walmdach.
Pfettendach: Die besonders stabile Dachkonstruktion
Ganz unabhängig vom Grundriss baut der Dachdecker diese Dachkonstruktion in Form eines Satteldachs über fast jedem Haus, egal ob großräumige oder kleinere Wohnhäuser. Während sich beim Sparrendach beispielsweise die Sparren gegenseitig stützen, liegen diese beim Pfettendach auf Längsbalken. Diese Balken, von denen es insgesamt fünf verschiedene gibt, nennt man Pfetten: eine sogenannte Firstpfette, zwei Mittelpfetten und zwei Fußpfetten. Diese Pfetten stabilisieren die komplette Dachlast.
Grundsätzlich zeigt das Pfettendach die Form eines Dreiecks, wohingegen die Stützfunktion den Längs- nicht den Diagonalbalken zukommt. Die Sparren der gegenüberliegenden Dachflächen lassen sich auch versetzt errichten, da diese sich nämlich nicht untereinander stützen müssen.
Binderdach als günstigere Dachkonstruktion
Diese Dachkonstruktion aus sogenannten Holzbindern liegen auf den Längsseiten des Wohnhauses au. In der Regel wird es ganz oder nur teilweise als Abbundwerk vom Dachdecker vorkonstruiert. Der Kniestock besteht aus einfachen Gipsplatten, die nach außen gegen Wind und Nässe verwendet werden. Dieser Kniestock ist dabei mit den Dachlatten vernagelt. Fertige Bauteile transportieren die Hersteller anschließend zur Baustelle und setzen diese letztlich mit einem Kran auf. Wer sich beim Hausbau für ein Binderdach entscheidet, erspart sich ein zeitaufwändiges Mauern und Betonieren, denn diese lassen sich schnell montieren. Über den Ringanker entsteht eine Verbindung mit dem Außenmauerwerk.