Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
In Zeiten des Klimawandels stellen sich viele Menschen die Frage, was sie selbst zum Schutz der Umwelt und zur Verzögerung des Klimawandels beitragen können. Besonders gefragt sind Möglichkeiten, dies zu tun, ohne den eigenen gewohnten Lebensstil zu verändern. Und dies ist oft ganz problemlos möglich. Während es jede Menge Maßnahmen gibt, die Sie selbst beeinflussen – von veganer Ernährung über die Reduzierung von Flugreisen bis hin zum Verzicht auf Plastik –, so gibt es doch mittlerweile auch viele, die man im Alltag kaum wahrnimmt. Manche erfordern eine größere Investition zu Beginn, wenn größere Anlagen angeschafft werden, doch einige brauchen lediglich eine einfache Umstellung.
Haushalte veursachen ungefähr ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen. Im eigenen Haushalt gehört vor allem Strom zu den Dingen, die am häufigsten zugunsten der Umwelt umgestellt werden. Doch auch die Wärmeerzeugung bei uns zu Hause sollten wir nicht außer Acht lassen: Schon mit einfachen, kaum spürbaren Veränderungen können Sie nicht nur klimafreundlich, sondern auch energieeffizient heizen. Energieeffizient zu heizen bedeutet oft auch kosteneffizient zu heizen. Denn viele Maßnahmen zum Umweltschutz haben den Vorteil, dass sie auf regionale Ressourcen zurückgreifen und somit lange Beschaffungswege wegfallen, die den Kostenfaktor unnötig erhöhen.
Umweltfreundliche Heizungsarten
Der Schlüssel zu energieeffizientem und klimafreundlichem Heizen liegt grundsätzlich in dem Material, das man zur Wärmegewinnung verwendet. Um Wärme zu erzeugen, muss etwas verbrannt werden. Die Klassiker wie Kohle oder Öl verursachen dabei jedoch eine große Menge an Schadstoffen, die die Umwelt negativ beeinflussen und den Klimawandel beschleunigen können. Um herauszufinden, welche Art von klimafreundlichem Heizen sich für Sie und Ihre Bedürfnisse am besten eignet, stellt sich zunächst einmal die Frage nach Ihrer Grundausstattung. Bei alten Öl- und Gasheizungen besteht die Möglichkeit, die Gasheizung zu erneuern und oder eine Ölheizung durch einen modernen Gas-Brennwertkessel zu ersetzen. Dieser macht das Heizen zwar energieeffizienter, aber noch nicht wirklich umweltfreundlich. Um wirklich klimafreundlich zu heizen, braucht man erneuerbare Wärmeenergie in Kombination mit einer möglichst guten Dämmung.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe eignet sich besonders gut bei gut isolierten Häusern, bei denen keine große Heizkraft notwendig ist, um eine angenehme Temperatur in den Wohnräumen zu erreichen. Mehr als zwei Drittel der Wärmeenergie kann man aus der Luft, der Erde oder dem Wasser gewinnen. Die restliche notwendige Energie entsteht durch strombetriebene oder gasbetriebene Prozesse. Obschon auch bei alten Gebäuden eine Heizung durch eine Wärmepumpe nicht ausgeschlossen ist, eignet sich diese Methode am besten für neu erbaute Häuser, die eine tadellose Isolierung aufweisen. Alternativ kann eine Altbausanierung auch dabei helfen, das Haus für die umweltfreundliche Heizung fit zu machen.
Wichtig zu wissen: Eine Wärmepumpe ist nur umweltfreundlich, wenn das Haus gut gedämmt ist und die Wärmepumpe somit wenig Strom verbrauchen muss. Des weiteren sollte man für eine klimafreundliche Nutzung nur erneuerbaren Strom zum Heizen verwenden. Aus diesem Grund eignet sich für eine Wärmepumpe die Kombination mit einer Photovoltaikanlage.
Holzheizung
Eine weitere Methode ist die Holzheizung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der umweltfreundlich produziert werden kann und somit das Klima wenig belastet. Zudem ist das Verbrennen von Holz fast CO2-neutral, da die Bäume, aus denen das Holz gewonnen wird, im Laufe ihres Lebens so viel CO2 binden, wie sie bei der Verbrenung freigeben. Für eine erfolgreiche Heizung mit Holz ist jedoch viel Platz notwendig, da nicht nur der Brennkessel und die Energiespeicher, sondern auch eine größere Menge an Brennstoff untergebracht werden muss. Außerdem muss man bei einem Holzvergaserkessel täglich Holzscheite nachlegen. Wer auf das Nachlegen verzichten will, sollte lieber eine Pelletheizung nutzen. Diese Holzheizungen verbrennen genormte Pellets aus Sägespänen, die automatisch nachgefüllt werden.
Man sollte vor der Anschaffung einer Holzheizung immer bedenken, dass sie zwar relativ klimafreundlich, aber nicht umweltfreundlich ist. Ein Grund sind die Emissionen, die beim Fällen und Transport des Holz entstehen. Ein weiteres Problem ist der zusätzliche Feinstaub: Eine Holzheizung produziert mehr Feinstaub als Öl- und Gasheizungen.
Brennstoffzellenheizung
Brennstoffzellenheizungen haben den Vorteil, dass sie nicht nur Wärme erzeugen, sondern Ihr Zuhause ganz nebenbei noch mit Strom versorgen (Kraft-Wärme-Kopplung). Die Brennstoffzelle arbeitet vorzugsweise mit Wasserstoff und kalter Verbrennung. Daher entsteht so gut wie gar kein Feinstaub, der die Umwelt verschmutzen könnte. Brennstoffzellen können auch mit Erdgas betrieben werden, dies ist jedoch kein erneuerbarer Rohstoff und sollte daher der Umwelt zuliebe durch Wasserstoff ersetzt werden, der auch mit Solar- oder Windstrom erzeugt werden kann. Da hier die Brennstoffzelle auch Strom erzeugt, sparen Besitzer einer Anlage mit Brennstoffzellen nicht nur Geld für die Heizung, sondern müssen auch weniger Strom aus den zentralen Netzen zukaufen, sodass erneut viel Geld eingespart werden kann und sich die Investition bei der Anschaffung umso schneller rentiert.
Hybridheizung
Eine besonders moderne Variante für energieeffizientes Heizen ist die Hybridheizung. Eine Hybridheizung ist eine Mischung aus zwei verschiedenen Heizungsarten. Zumeist findet man Kombinationen aus Gasheizungen oder Ölheizungen und solarbetriebener Wärmegewinnung. Der große Vorteil bei einer Hybridheizung ist, dass man aus zwei verschiedenen Arten der Heizung das Beste zusammenfügen kann. Eignet sich eine Solarheizung besonders bei viel Platz und eine Wärmepumpe bei gut isolierten Neubauten, so lässt sich bei Neubauten mit großzügig angelegten Dächern beides miteinander vereinen.
Welche Brennstoffe eignen sich für bereits vorhandene, ältere Brennstoffanlagen?
Verfügen Sie bereits über eine ältere Anlage zur Gewinnung von Wärme und wollen Sie diese nicht durch eine moderne Variante ersetzen, so können Sie auch durch den Austausch des Brennmaterials viel für die Umwelt tun. Beispielsweise lassen sich viele herkömmliche Brennstoffanlagen mit Biogas anstelle von Erdgas beheizen. Auch andere Arten von Gas sind eine denkbare Alternative. Dazu gehören beispielsweise EE-Gas oder Bio-Flüssiggas. Bio-Heizöl ist zumeist eine Mischung aus herkömmlichem Heizöl und biologisch produziertem Öl, mit dem man zumindest teilweise eine Verbesserung der Klimabilanz erreichen kann.
Fördermittel für umweltfreundliche Heizungen
Da energieeffizientes Heizen beziehungsweise klimafreundliches Heizen eine gute Sache ist, von der wir alle profitieren, gibt es eine Vielzahl von verschiedenen staatlichen Fördermitteln, die denen zur Verfügung gestellt werden, die sich eine Umstellung auf klimafreundliche Heizmittel sonst nicht oder nur schwer leisten könnten. Förderungen gibt es im Falle eines Austauschs jedoch nur, wenn dieser freiwillig erfolgt. Müssen Sie Ihr System austauschen, weil eine gesetzliche Vorschrift dies verlangt, dann haben Sie leider keinen Anspruch auf Fördermittel. Bei einer Neuanschaffung können bis zu 30% der Kosten für die neue Heizanlage übernommen werden. Bei einer Biomasse-Anlage oder einer Wärmepumpe übernimmt der Staat bis zu 45% der Kosten. Details dazu, für welche Heizanlagen Fördermittel zur Verfügung stehen, in welcher Höhe die Förderung möglich ist und wann und wie genau Sie Anspruch darauf haben, finden sich beim BAFA, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Auch altbekannte Methoden der Heizung, der Energiegewinnung und des Umweltschutzes fördert der Staat. Dazu zählen beispielsweise Solaranlagen, mit denen Privathaushalte oder Unternehmen ihren Stromverbrauch deutlich senken können, oder aber Wasseranlagen, die zu Zeiten hohen Wasservorkommens Wasser in Zisternen speichern und dieses zur Verfügung stellen, wenn während einer Dürre oder eines heißen Sommers wenig Wasser für Flora und Fauna zur Verfügung steht. Insgesamt ist der Staat beziehungsweise das BAFA durchaus entgegenkommend und hilfsbereit, wenn Sie etwas für die Umwelt tun wollen. Es lohnt sich also, sich zu informieren!
Bestehende Heizung klimafreundlicher machen
Auch bestehende Heizungsanlagen kann man ein wenig umweltfreundlicher machen. Die größte Auswirkung hat die Umwandlung in eine Hybridheizung durch das Nachrüsten einer Solarthermieanlage. Darüber hinaus kann man aber auch mit einigen Optimierungsmaßnahmen die Leistung einer alten Anlage optimieren:
- Hydraulischer Abgleich
- Heizungsrohre dämmen lassen
- Austausch einer alten Heizungspumpe
- Regelmäßige Heizungswartung
- Heizkörper regelmäßig reinigen
- Optimale Raumtemperatur wählen
- Besonders im Winter: Richtig lüften
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