Letzte Aktualisierung am 24. November 2020 von Mika Lehmann
Mit der richtigen Fassadengestaltung kann man das äußere Erscheinungsbild des eigenen Hauses maßgeblich beeinflussen. Ganz egal, bei welchem Haustypen – eine ordentliche Fassade sorgt für einen positiven Gesamteindruck. Entscheidend ist jedoch nicht nur die optische Gestaltung, sondern auch die Art der Fassadenverkleidung. Die ist nämlich äußeren Einflüssen ausgesetzt und schützt das Haus vor witterungsbedingten Schäden. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten bei der Fassadengestaltung.
Funktion und Aufbau einer Fassadenverkleidung
Die Fassade ist die äußerste Verkleidung eines Hauses. Da sie den Innen- und Außenbereich eines Hauses verbindet, erfüllt sie außerdem noch den Zweck, das Haus vor äußeren Einflüssen zu schützen. Dementsprechend erfüllt die Fassadenverkleidung gleich mehrere wichtige Funktionen, so sorgt sie unter anderem für den ausreichenden Wärme-, Brand- und Schallschutz. Eine Fassadendämmung ist daher unerlässlich.
Entscheidend für die Dämmung ist der Aufbau der Fassadenverkleidung. Bei der Dämmung von Gebäudeaußenverkleidungen unterscheidet man in der Regel zwischen Wärmedämmverbundsystemen und vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.
Wärmeverbundsystem
Ein Wärmeverbundsystem besteht aus einer Oberflächenschicht, einer Putzträgerschicht und einem Dämmstoff, welche entweder geklebt, gedübelt oder über ein Schienensystem zusammengehalten werden. In der Regel werden die Dämmplatten direkt auf dem Untergrund angebracht – ein Wärmeverbundsystem kann bei beinahe jedem Untergrund installiert werden. Als Dämmstoffe werden häufig Mineralwollen, Hartschaum oder Calciumsilikat-Platten verwendet. Der Verputzer kann sowohl mineralische als auch organische Putze verwenden. In beiden Fällen ist es sinnvoll, einmalig einen Egalisationsanstrich vorzunehmen, um die Verkleidung vor äußeren Einflüssen besser zu schützen.
Ein Wärmeverbundsystem bietet einen Vollwärmeschutz. Neben dem Vorteil einer effektiven Wärmedämmung bietet dieses System Potenzial zum Sparen von Energie und einen guten Schutz der Bausubstanz. Auf der anderen Seite erfordert ein Wärmeverbundsystem zwingend eine fachmännische Ausführung.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade
Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade besteht aus einer mehrschichtigen Außenwandkonstruktion. Sie besteht aus einer Fassadenverkleidung, einer Hinterlüftungszone, einer Dämmung und einer Unterkonstruktion. Die äußerste Schicht wird durch eine Luftschicht von den anderen getrennt und dient dem Schutz vor wetterbedingten Einflüssen. Anders als beim Wärmeverbundsystem wird die Fassade nicht direkt auf dem Mauerwerk angebracht.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade bietet bei der Fassadengestaltung große Freiheit, so können die verschiedensten Fassadenverkleidungen verwendet werden. Sie bietet eine gute Wärmedämmung und einen zuverlässigen Schutz vor der Witterung. Zudem gilt sie als langlebig und nur selten renovierungsbedürftig.
Im Vergleich zu Wärmeverbundsystemen sind vorgehängte hinterlüftete Fassaden jedoch in der Regel deutlich teurer.
Die passende Fassadenverkleidung finden
Der wohl entscheidendste Faktor bei der Fassadengestaltung ist die Verkleidung. Hier stehen Hausbesitzern hinsichtlich Material und Farbe die verschiedensten Möglichkeiten offen. Welche Fassadenverkleidung die richtige ist, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig – neben der Optik kommt es beispielsweise noch auf den Preis oder den Pflegeaufwand an.
Putz
Eine verputzte Fassade zählt nach wie vor zu den beliebtesten Fassadenverkleidungen in Deutschland. Der Verputzer trägt den Putz bei zweischaligem Mauerwerk direkt auf der äußersten Schale auf, bei einschaligem Mauerwerk in der Regel direkt auf der Dämmung. Bei Bauherren ist Putz aufgrund seiner zahlreichen Vorteile sehr beliebt. Außerdem besticht eine verputzte Wand durch ihre Schlichtheit und fügt sich in beinahe jede Nachbarschaft problemlos ein. Dank verschiedener Putztechniken, beispielsweise durch Strukturierung der Verputzung, lassen sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten verwirklichen.
Vorteile von Putz
- Relativ geringe Kosten für Außenputz
- Vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten
- Viele Möglichkeiten bei der Farbauswahl
- Langlebig
Nachteile von Putz
- Anfällig für Schmutz
- Risiko für Löcher und Risse
- Regelmäßiges Nachstreichen
Klinker
Neben Putz sieht man auch Klinker als Fassadenverkleidung an vielen Häusern. Die Ziegelsteine werden unter extrem hohen Temperaturen gebrannt und sind dadurch äußerst widerstandsfähig. Bauherren stehen verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bei den Klinkerfassaden zur Verfügung, außerdem sind die Ziegel in den unterschiedlichsten Farben verfügbar. Klinker zeichnet sich außerdem durch seine Dämmeigenschaft aus.
Vorteile von Klinker
- Robust, widerstandsfähig und langlebig
- Keine Renovierung nötig
- Guter Dämmschutz
- Verschiedene Sorten von Ziegelsteinen
- Nehmen kaum bis kein Wasser auf
Nachteile von Klinker
- Höhere Kosten
- Bei porösen Fugen entfällt der Schutz vor Feuchtigkeit
Holzfassade
Immer beliebter werden auch Holzfassaden. Hier stehen die verschiedensten Arten von Hölzern zur Verfügung, ganz nach dem eigenen Geschmack. Eine Holzfassade besteht entweder aus Vollholz oder Holzwerkstoffplatten. Man kann jederzeit das Holz lackieren, um später das Erscheinungsbild noch einmal zu verändern.
Insgesamt ist Holz, vor allem behandeltes Holz, ebenfalls beständig gegenüber der Witterung. Allerdings sollte man bei der Dachkonstruktion darauf achten, dass diese einen gewissen Dachüberstand bietet. Auch die Hinterlüftung der Fassade sollte gut funktionieren.
Vorteile von Holzfassaden
- Nachwachsender Rohstoff
- Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
- Holz lässt sich streichen
- Kann auch nur als Teilverkleidung genutzt werden
- Je nach Holzart robust
Nachteile von Holzfassaden
- Pflegebedürftig
- Sollte behandelt werden
- Höhere Kosten
- Anfällig für Verfärbungen
Kunststofffassade
Kunststofffassaden gelten als besonders vielfältig. Beinahe jede andere Verkleidung kann imitiert werden. So kann man mit einer Kunststofffassade beispielsweise auch die Optik einer Holz- oder Steinfassade nachahmen. Zahlreiche Kunststoffe eignen sich gut für die Verkleidung der Fassade. Außerdem sind sie besonders pflegeleicht und langlebig.
Vorteile von Kunststofffassaden
- Pflegeleicht
- Kostengünstig
- Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
- Können anderen Materialien imitieren
- Robust
Nachteile von Kunststofffassaden
- Nicht nachhaltig
Metallfassade
Metallfassaden können aus vielen verschiedenen Materialien wie beispielsweise Aluminium bestehen. Metallfassaden werden seltener bei Einfamilienhäusern eingesetzt – häufiger findet man sie als Fassadenverkleidung für Geschäfts- oder Bürogebäude. Dennoch kann man auch beim Eigenheim auf eine Metallfassade setzen. Dafür muss man allerdings etwas Geld in die Hand nehmen. Aufgrund der Seltenheit würde das Eigenheim damit deutlich hervorstechen. Optional kann man Metall auch nur für einen kleineren Teil der Fassade verwenden.
Vorteile von Metallfassaden
- Widerstandsfähig und witterungsbeständig
- Auffällig
- Verschiedene Metalle
Nachteile von Metallfassaden
- Können Rost ansetzen
- Hohe Kosten
Glasfassaden
Mit einer modernen Fassade aus Glas kann man jede Menge Tageslicht ins eigene Zuhause lassen. Gerade bei Häusern im Bauhausstil sind große Glasfronten beliebt. Das eigene Zuhause wirkt hell und modern, von außen können die Glasfronten offen und einladend wirken. Bei großen Fensterflächen sollte man jedoch darauf achten, dass die Fenster auch eine Dämmwirkung haben, hier bieten sich sogar Fenster mit Dreifachverglasung an. Nur selten werden Glasfassaden beim gesamten Haus bei der Fassadengestaltung verwendet. Häufiger gibt es eine Wand mit einer großen Glasfront.
Vorteile von Glasfassaden
- Viel Tageslicht im Innenbereich
- Modernes Erscheinungsbild
- Offene Gestaltung
Nachteile von Glasfassaden
- Schlechtere Dämmwirkung
- Weniger Privatsphäre
Fassadendämmung – ja oder nein?
In Deutschland herrschen aufgrund der Energieeinsparverordnung (EnEV) hohe Ansprüche an die Wärmeisolierung. Gesetzliche Verordnungen regeln hierzulande, wie hoch der Wärmeverlust über die Hausfassade maximal sein darf. Ist dieser möglichst gering, können hohe Heizaufwände wirksam vermieden werden. Dies schont den Geldbeutel und die Umwelt gleichermaßen. Es ist deshalb sehr sinnvoll, im Rahmen eines Neubauprojekts oder einer Sanierung ein umfassendes Konzept für die Dämmung von Hausfassaden zu erstellen. Hierfür kommen Dämmmaterialien wie Styropor sowie spezielle Dämmplatten zum Einsatz, die auf unterschiedliche Weise angebracht werden. Oftmals werden sie direkt auf das Mauerwerk geklebt oder in eine hinterlüftete Fassade integriert. Bitte beachten Sie, dass alte Häuser aus Stein nicht gedämmt werden können, da ihre physikalischen Eigenschaften dies nicht zulassen. Wird die Dämmung nicht sachgerecht durchgeführt, können Feuchteschäden entstehen, die die Stabilität der Hausfassade und der gesamten Bausubstanz in Mitleidenschaft ziehen.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) haben eine echte Kontroverse ausgelöst und sind mittlerweile eher umstritten. In den USA sind sie bereits verboten, da die Gefahr von Feuchtigkeit und Schimmelbildung als zu groß eingeschätzt wurde. Schimmel kann die Gesundheit enorm beeinträchtigen und sich mitunter unbemerkt bilden. Zudem wird hierzulande die Effizienz der Außendämmung zusätzlich infrage gestellt. Neue Studien haben gezeigt, dass je nach Bausubstanz auf eine teure Außendämmung verzichtet werden kann. Es ist deshalb ratsam, in jedem Falle eine umfassende Beratung durch einen Fachmann in Anspruch zu nehmen und die Wirtschaftlichkeit eines Vollwärmeschutzes vorab unabhängig prüfen zu lassen. IR-Aufnahmen alleine sind nicht hinreichend, um eine aussagekräftige Aussage zur Sinnhaftigkeit einer Außendämmung zu treffen.
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Da wir demnächst unsere Fassade verkleiden werden, muss der Plan endlich final feststehen. So wie es klingt, bin ich definitiv für das beschriebene Wärmeverbundsystem – denn die Langlebigkeit und Energieeffizienz des Hauses hat denke ich Priorität. Ich hoffe nur, dass wir den Egalisationsanstrich auch vornehmen können.
Da ich mich gerade zu unserem Hausbau inspirieren lassen möchte, kommt mir der ungewöhnliche Vorschlag einer Holzfassade gerade recht! Ich hatte nicht gedacht, dass das eine realistische Option ist, aber meine Bedenken hinsichtlich der Witterungsbeständigkeit haben Sie ja ausgeräumt. Ich finde einfach, dass es visuell ein echter Hingucker ist.
Danke für den interessanter Beitrag! Ausgezeichnet Tipp.