Letzte Aktualisierung am 31. Januar 2022 von Mika Lehmann
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Wenn es darum geht, eine neue Heizung einzubauen oder eine alte Heizung auszutauschen, dann fällt in Verbindung mit den Brennstoffen Öl, Gas oder Holzpellets oder -schnitzeln immer wieder der Begriff Brennwertheizung. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine moderne, hocheffiziente Heizungstechnologie, die gegenüber veralteten Heizwertheizungen erhebliche Vorteile in Bezug auf die Energiekosten bringt. Aus diesem Grund macht es auch bei noch funktionierenden Heizungen Sinn, über eine Modernisierung nachzudenken. Besonders, wenn bei Ihnen eine Heizwertheizung verbaut ist, die 15 Jahre oder älter ist, kann sich die Investition lohnen und bereits nach wenigen Jahren amortisieren. Auch die Umwelt freut sich über den geringeren Ausstoß an Treibhausgasen. Hier erfahren Sie mehr über diese Technologie, ihre Eigenschaften, die Kosten für eine Brennwertheizung und Fördermöglichkeiten.
Arbeitsprinzip einer Brennwertheizung
In einer Heizung wird Öl, Gas oder Holz verbrannt. Bei diesem Vorgang wird Energie frei, die als Wärme das Heizungswasser und Warmwasser des Hauses erwärmt. Die gesamte Energiemenge wird als Brennwert bezeichnet. Er setzt sich aus dem Heizwert und der Kondensationswärme zusammen. Der Heizwert ist die Menge an Energie, die direkt als Wärmestrahlung abgegeben wird und das Wasser im Kessel erhitzt. Die Kondensationswärme steckt in den Abgasen, die mit Temperaturen um die 160 Grad Celsius aus dem Schornstein geblasen werden. So gehen der Heizung große Energiemengen verloren.
In einer Brennwertheizung wird die Kondensationswärme in einem Wärmeüberträger in warmes Wasser für den Heizkreislauf umgewandelt. Dabei wird der in den Abgasen vorhandene, durch die Verbrennung entstandene Wasserdampf abgekühlt und als Wasser abgeschieden. Je nach Modell erfolgt diese Wärmeübertragung auf unterschiedliche Art, das Wirkprinzip bleibt aber immer gleich. Die Abgase, die den Schornstein verlassen, werden auf etwa 40 Grad abgekühlt. Effiziente Brennwertheizungen können bis zu 98 % der Energie, die bei der Verbrennung entsteht, ausnutzen.
Eigenschaften einer Brennwertheizung
Vorteile
Der Hauptvorteil einer Brennwertheizung liegt in ihrer hohen Effizienz. Ob Sie Ihren Kessel mit Gas, mit Heizöl oder mit Pellets befeuern, in jedem Fall sinken die Energiekosten beträchtlich. Bei dem Wechsel von einer veralteten Heizwertheizung zu einer modernen Brennwertheizung können Sie jährlich bis zu 30 % Ihrer Heizkosten einsparen. Auch die Umweltbilanz verbessert sich dadurch beträchtlich, und wenn Sie mit Öl oder Pellets heizen, können Sie dank des geringeren Verbrauchs den Markt entspannter beobachten und Preisspitzen aussitzen.
Auch die Umwelt freut sich über eine Brennwertheizung. Bei einer Öl- oder Gasheizung sinkt der Verbrauch der fossilen Brennstoffe erheblich, was gut für das Klima ist. Und auch die klimaneutralen Holzpellets müssen verarbeitet und transportiert werden.
Zusätzlich besteht bei einigen Brennwertheizungen die Möglichkeit auf attraktive staatliche Förderungen, besonders dank ihrer guten Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Energien. Mehr dazu weiter unten.
Nachteile
Eine Brennwertheizung erfordert einige Voraussetzungen, die nicht unbedingt in jedem Heizungskeller gegeben sind. Auch der Schornstein muss häufig umgearbeitet werden. Abgase enthalten eine kleine Menge Schwefelsäure, welche durch die Verbrennung entsteht. Während diese beim wasserreichen Abgas einer Heizwertheizung stark verdünnt sind, sind sie nach der Abkondensation des Wassers stärker konzentriert. Hier müssen speziell beschichtete Abgasleitungen und -rohre eingesetzt werden.
Daneben sind Brennwertheizungen in ihrer Anschaffung durch die zusätzlich verbaute Technologie teurer als Heizwertheizungen. Noch teurer wird die Anschaffung, wenn auch Arbeiten am Kamin notwendig sind. Diese Zusatzkosten werden zwar nach einigen Jahren durch die Energieersparnisse aufgewogen, können aber besonders bei einem knappen Budget für die Heizungssanierung problematisch sein.
Voraussetzungen für den Einbau einer Brennwertheizung
Damit Sie eine Brennwertheizung einbauen können, benötigen Sie in Ihrem Heizungskeller und rund um die Heizungsanlage einige Voraussetzungen. Zum einen muss das anfallende Kondensationswasser in die Kanalisation abgeleitet werden. Da in Heizungskellern meistens sowieso ein Wasseranschluss vorhanden ist, um den Heizkreislauf mit frischem Wasser zu befüllen, ist dies nur selten ein Problem. Zusätzlich muss die Belüftung der Räume deutlich besser sein, als dies bei Heizwertheizungen vorgegeben ist. Die kühleren Abgase sorgen dafür, dass der Kamineffekt weniger stark wirkt und somit die giftigen Gase nicht so leicht abtransportiert werden. Eventuell ist die Installation eines Ventilators und einer Belüftungsanlage nötig.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für die Brennwertheizung sind die Abgasleitungen. Die stark säurehaltigen Abgase der Brennwertheizungen greifen veraltete Abgasrohre aus Stahl an und können sie innerhalb weniger Jahre zerstören. Hier muss eventuell der Kamin saniert werden oder eine Anlage zwischengeschaltet werden, welche die Säure in den Abgasen neutralisiert. Diese ist ebenfalls mit erhöhten Kosten in der Installation und in der Wartung verbunden.
Eine erfreuliche Nachricht ist, dass Platzprobleme selten gegen die Anschaffung einer Brennwertheizung sprechen. Moderne Brennwertheizungen sind so kompakt, dass sie mit alten Heizwertheizungen in Sachen Platzbedarf mithalten können. In den meisten Heizungskellern sollte für diese Technologie Platz sein.
Kosten einer Brennwertheizung
Die genauen Kosten einer Brennwertheizung richten sich vor allem nach dem Heizbedarf des Hauses. Je größer das Haus ist und je mehr Bewohner sich das Warmwasser und den Heizkreislauf teilen, desto höher ist auch der Energiebedarf. Sie können bei einer Heizung für ein Einfamilienhaus mit folgenden Kosten, abhängig von den einzelnen Brennstoffen und inklusive Montage, rechnen:
Heizungsart | Kosten (Euro) |
Öl | 7.000 – 9.000 |
Gas | 6.000 – 10.000 |
Pellets | 17.000 – 25.000 |
Fördermöglichkeiten
Während für Ölheizungen, auch jene mit Brennwerttechnologie, nur noch eine Fördermöglichkeit bei der Verbindung mit erneuerbaren Energien besteht, sind die Fördermöglichkeiten bei Gasheizungen und Pelletheizungen deutlich besser aufgestellt. Voraussetzung für eine Förderung ist in jedem Fall, dass ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird. Bei diesem werden die Heizkörper so eingestellt, dass nur die energetisch sinnvolle Menge an Heizwasser durch sie läuft.
Fördermöglichkeiten für Ölheizungen
Seit Anfang 2020 gibt es für Ölheizungen kategorisch keine staatliche Förderung mehr. Sollten Sie die Ölheizung in Form einer Hybridheizung mit einer förderbaren Heizungsform wie etwa einer Pelletheizung oder Solarthermie kombinieren, so sind diese Bestandteile voll förderfähig.
Fördermöglichkeiten für Gasheizungen
Auch bei dem fossilen Brennstoff Heizgas sind die Fördermöglichkeiten stark eingeschränkt worden. Nur Hybridheizungen sind voll förderfähig. Die Förderung ist auch dann erzielbar, wenn die Gasheizung als „renewable ready“ ausgewiesen ist und der Anbau der umweltfreundlichen Zusatzheizung innerhalb von 2 Jahren erfolgt. In Neubauten muss das Haus zusätzlich einen Energiehausstandard erreichen, der auch über die Förderhöhe mitbestimmt.
Fördermöglichkeiten für Pelletheizungen
Pelletheizungen mit Brennwerttechnologie werden hervorragend gefördert, was sie in der Anschaffung nahe an Gas- und Ölheizungen heranbringt. So kann eine Pellet-Brennwertheizung eine Förderung von 35 Prozent erzielen. Die Förderung steigt um 5 Prozent, wenn die Heizung besonders emissionsarm ist (also wenig Feinstaub emittiert), und um weitere 10 Prozent, wenn eine alte Ölheizung ersetzt wird.