Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2024 von
Während in älteren Gebäuden Kellerräume vor allem als Lagerräume und Ort der Haustechnik wie Stromzähler und Heizungsanlage dienten, spielen diese Räumlichkeiten in modernen Gebäuden zunehmend andere Rollen. Vom Hobby- und Arbeitsraum über eine Einliegerwohnung bis hin zu lange gehegten Träumen wie der eigenen Sauna machen diese zusätzlichen Räume vieles möglich, wofür sonst kein Platz wäre.
Damit alte Kellerräume so genutzt werden können, müssen sie jedoch häufig einer Sanierung unterzogen werden. Grund sind die Besonderheiten der Kellerräume, die aus ihrer unter der Erdoberfläche befindlichen Lage resultieren. Durch das Erdreich kann Nässe eindringen, die wegen einer häufig nicht ausreichenden Luftzirkulation an den Innenwänden kondensiert oder ins Mauerwerk einzieht. Was bei einem Lagerraum noch akzeptabel ist, wäre für einen mit Bodenbelag und Tapeten versehenen Wohnraum fatal.
Aus diesem Grund steht vor der Umwidmung der Kellerräume eine Begutachtung dieser auf Sanierungsbedarf und die Durchführung der notwendigen Arbeiten. Hier erfahren Sie, welche Arbeiten am häufigsten notwendig sind, wie diese durchgeführt werden und was sie kosten. Außerdem erfahren Sie mehr zu Förderprogrammen, die Sie bei diesen Projekten unterstützen. Für alle Arbeiten dieser Art sollten Sie auf die Hilfe von HandwerkerInnen vertrauen, die genau erkennen, welche Arbeiten notwendig sind. Auf blauarbeit.de finden Sie zahlreiche ExpertInnen in Ihrer Nähe.
Feuchtigkeits- und Wärmedämmung der Kellerwand
Meistens ist es vor allem eindringende Feuchtigkeit, welche die Kellersanierung notwendig macht. Um der Feuchtigkeit Herr zu werden, muss zuerst genau analysiert werden, wie das Wasser eindringt und ob bereits permanente Feuchtigkeitsschäden aufgetreten sind. Ist dies nicht der Fall, so wird die eindringende Feuchtigkeit je nach Richtung entweder mit einer Horizontalsperre (bei aufsteigendem Wasser) oder einer Vertikalsperre (bei seitlich eindringendem Wasser) blockiert.
Horizontalsperre
Bei einer Horizontalsperre wird eine wasserundurchlässige Schicht horizontal in die Wand eingebracht. Dies kann auf zahlreiche Weisen geschehen. Verbreitet ist etwa das Injektionsverfahren, bei dem Löcher in die Mauer gebohrt werden und eine hydrophobe – also wasserabweisende – Flüssigkeit in das Mauerwerk injiziert wird. Diese Flüssigkeit breitet sich im Gestein aus und bildet eine imprägnierende Schicht. Alternativ kann auch ein Schlitz in die Mauer geschnitten und eine Sperre in diesen Schlitz eingefügt werden (Mauersägeverfahren) oder ein Blech in die Mauer gerammt werden (Rammriffelblechverfahren). Diese Verfahren stellen hohe Ansprüche an die Statik und sollten niemals von Laien durchgeführt werden. Auch das Injektionsverfahren, für das es in Baumärkten Ausrüstung für Heimwerker gibt, sollte durch Profis durchgeführt werden, denn nur diese können sicherstellen, dass keine Schwachstellen in der Sperre verbleiben.
Vertikalsperre
Eine Vertikalsperre kann realisiert werden, indem das Erdreich auf der Außenseite des Hauses abgetragen wird. Dann wird eine Wasser abweisende Farbschicht auf die Außenseite der Mauer aufgetragen. Ist dies aus baulichen Gründen nicht möglich oder unerwünscht, so kann auch das Injektionsverfahren zur Errichtung einer Vertikalsperre verwendet werden. Besonders bei denkmalgeschützten Häusern wird außerdem häufig auf das Prinzip der passiven Elektroosmose zurückgegriffen. Bei dieser drückt eine permanent angelegte, elektrische Spannung durch in die Wand verbaute Elektroden das Wasser nach außen.
Wärmedämmung
Zur Wärmedämmung der Kellerräume kommen die üblichen Dämmstoffplatten zum Einsatz. Bei der Dämmung der Innenwände muss der/die InstallateurIn darauf achten, dass sich hinter den Dämmstoffplatten keine Feuchtigkeit absetzen kann. Neben einer ausreichenden Feuchtigkeitsdämmung kommen hier deshalb vor allem Dämmstoffplatten mit Kapillartechnik zum Einsatz, die Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben. Alternativ kann der Keller auch an der Außenwand durch spezielle, druck- und feuchtigkeitsresistente Dämmplatten vor Wärmeverlust geschützt werden. Dies wird als Perimeterdämmung bezeichnet und erhöht den nutzbaren Raum der gedämmten Räume. Sie bietet sich vor allem an, wenn für eine Vertikaldämmung bereits Erdarbeiten durchgeführt wurden.
Gesamtkosten
Insgesamt ist mit folgenden Kosten je laufendem Meter Kelleraußenwand zu rechnen:
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
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Injektionsverfahren | 80 |
Mauersägeverfahren | 125 |
Rammriffelblechverfahren | 70 |
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
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Dämmschicht | 85 |
Injektionsverfahren | 80 |
Passive Elektroosmose | 320 |
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
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Innendämmung | 200 |
Perimeterdämmung | 180 |
Bodendämmung mit Sperrschicht
Nicht nur die Wände, sondern auch der Boden des Kellers muss gedämmt werden, da sonst neu eingezogene Bodenbeläge wie Parkett, PVC oder Teppichböden durch aufsteigende Nässe beschädigt werden können. Zu diesem Zweck wird eine Sperrschicht aus Kunstharz eingezogen, die in den Beton des Bodens einzieht und diesen imprägniert. Alternativ kann eine mehrlagige Bitumenschicht eingebracht werden, die besonders bei Bodenfeuchtigkeit häufig ausreicht. Auf diese Sperrschicht wird eine weitere Schicht Estrich aufgetragen, die als Haftschicht für den eigentlichen Bodenbelag dient. Auch der Einbau einer Dämmschicht gegen Wärmeverlust und Trittschall für den Kellerboden bietet sich an dieser Stelle an. Bei sehr alten Häusern besteht unter Umständen keine ausreichend stabile Bodenplatte, oder der Boden besteht nur aus gestampftem Lehm. In diesem Fall muss eine komplett neue Bodenplatte aufgebaut werden, in die auch direkt alle notwendigen Dämm- und Sperrschichten installiert werden.
Die abzusehenden Kosten belaufen sich je Quadratmeter Kellerboden auf:
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
---|---|
Sperrschicht aus Kunstharz | 30,00 |
Bitumenschicht | 20,00 |
Estrich | 10,00 |
Wärme- und Trittschalldämmung | 50,00 |
Neue Bodenplatte | 150,00 |
Feuchtigkeitsschäden entfernen
Besonders bei Kellerwänden, die bereits über viele Jahre oder Jahrzehnte Feuchtigkeit ausgesetzt sind, genügt es häufig nicht, weiteres Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Durch die Feuchtigkeit kann Mauerwerk nicht nur mit hässlichen Ausblühungen versehen werden, sondern ist auch eine ideale Brutstätte für Schimmel. Dieser gibt gesundheitsschädliche Sporen an die Innenluft ab und beschädigt das Mauerwerk zusätzlich. Im schlimmsten Fall kann die Statik des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen werden.
Schimmelbekämpfung
Während sich Ausblühungen relativ einfach mit einem neuen Anstrich oder einer Tapete beheben lassen, genügt es bei Schimmel nicht, diesen zu übertünchen. Er muss von Expertenhand bekämpft werden, damit er nicht unentdeckt weiter sein Werk verrichtet. Neben der Verhinderung von außen eindringender Feuchtigkeit muss auch die Raumluft trocken sein. Hierzu bedarf es ausreichender Lüftung und Beheizung. Daneben kann hartnäckiger Schimmel durch spezielle Mittel bekämpft werden. Vertrauen Sie hier lieber auf ExpertInnen statt auf alte Hausmittel wie Essigessenz, die manche Schimmelarten sogar verstoffwechseln können.
Mauertauschverfahren
Ist die Zerstörung des Mauerwerks bereits zu weit fortgeschritten, so muss dieses ausgetauscht werden. Hierzu wird die Kellerdecke abgestützt, das beschädigte Mauerwerk entfernt und neues, stabiles Mauerwerk eingezogen. Dieses kann direkt mit den gewünschten Dämmschichten versehen werden. Dieses Mauertauschverfahren ist entsprechend teuer und gehört selbstverständlich auch in Expertenhand.
Gesamtkosten
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
---|---|
Schimmelbekämpfung | ca. 1000 |
Mauertauschverfahren (pro m²) | 250 |
Heiztechnik
Werden Kellerräume über längere Zeit genutzt, so müssen sie auch beheizt werden. Dies steigert nicht nur den Komfort, sondern verhindert auch Feuchtigkeitsablagerungen durch die Atemluft. Die Art der Heizung richtet sich nach den baulichen Umständen und der Nutzungsart. Für selten genutzte Räume empfiehlt sich eine elektrische Heizung, denn diese ist in der Installation sehr günstig und erwärmt den Raum bei Bedarf schnell. Als Wohnräume genutzte Räumlichkeiten sollten stattdessen mit einem eigenen Heizkörper, der an den Heizkreislauf des Hauses angeschlossen ist, versehen werden. Dies ist in der Installation teurer, aber senkt die Heizkosten erheblich.
Kostenpunkt | Kosten (Euro) |
---|---|
Elektroheizkörper | 200 |
Heizkörper inklusive Anschluss | 1250 |
Förderungsmöglichkeiten für die Kellersanierung
Bei einem beheizten Keller lassen sich erhebliche Mengen an Energie sparen. Im Rahmen der Energiewende bietet aus diesem Grund die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderprogramme, die mit attraktiven Krediten oder Förderzuschüssen locken. Entscheiden Sie sich für ein Darlehen nach dem KfW-Programm 152, so erhalten Sie einen Kredit von bis zu 50.000 Euro mit einem Sollzins von 0,75 % und einem Tilgungszuschuss von bis zu 7,5 %. Das KfW Programm 430 bietet eine Förderung von 40 % der Investitionskosten. Diese Zuschüsse steigen erheblich, wenn Sie Ihr gesamtes Haus energieeffizient sanieren. Voraussetzung für die Bewilligung dieser Maßnahmen ist, dass diese durch ein Fachunternehmen durchgeführt werden, das die gesteigerte Energieeffizienz bescheinigt und die Arbeiten akkurat durchführt. Zudem müssen alle Maßnahmen vor Beginn der Arbeiten beantragt werden. Ihr Fachunternehmen unterstützt Sie hierbei gerne.