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Bei einem Fertighaus werden die einzelnen Bauteile auf der Baustelle zusammengesetzt

Fertighaus: Die schnelle und einfache Bauart

Letzte Aktualisierung am 26. Juli 2023 von Mika Lehmann

Bild: TIMDAVIDCOLLECTION / stock.adobe.com

Schnell und günstig zum Eigenheim – immer mehr Leute setzen beim Hausbau auf das Fertighaus. Die Bauweise bringt viele Vorteile für Bauherren auf dem Weg zum eigenen Traumhaus mit sich, ist jedoch zum Teil auch mit Vorurteilen behaftet. Wir zeigen, was ein Fertighaus ausmacht und worauf man dabei achten sollte.

Wie wird ein Fertighaus gebaut?

Die Errichtung eines Fertighauses steht im Kontrast zu der Bauweise eines Massivhauses. Denn das Fertighaus wird nicht auf der Baustelle gebaut, sondern dort viel eher nur noch zusammengesetzt. Die einzelnen Bauteile werden zumindest teilweise vorher im Werk beziehungsweise der Fabrik des jeweiligen Fertighaus-Anbieters industriell angefertigt. Zu den zuvor angefertigten Bauteilen gehören:

  • Wandelemente
  • Deckenelemente
  • Dach
  • Raumzellen

Diese Bauteile werden dann auf der Baustelle nur noch montiert und zusammengefügt, sodass das Haus sehr viel schneller errichtet werden kann als bei der Massivbauweise. Sie werden schlüsselfertig gebaut, was bedeutet, dass in der Regel alle Arbeiten bis zur Fertigstellung von einem Bauunternehmen durchgeführt werden.

Als Baustoffe kommen bei diesem Haus zum Beispiel Holz, Beton und Ziegel in Frage. In der Regel weisen Fertighäuser aber einen recht hohen Holzanteil auf. Fertighäuser, bei denen Beton dominiert, bezeichnet man als massive Fertighäuser.

Für Fertighäuser stehen inzwischen zahlreiche Anbieter auf dem Markt zur Verfügung. Wer ein Fertighaus bauen will, kann dabei meist darauf setzen, dass alles schlüsselfertig aus einer Hand kommt – von der Bauplanung über die Dämmung bis hin zur Dacheindeckung.

Vorteile und Nachteile des Fertighauses im Überblick

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich inzwischen viele Menschen beim Hausbau für ein schlüsselfertiges Fertighauses entscheiden. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihr Eigenheim lieber in Massivbauweise oder als Fertighaus bauen wollen, sollten Sie einen Blick auf die Vor- und Nachteile beim Fertighäuser-Bau werfen:

Vorteile:

  • Preisgünstig
  • kurze Bauzeit
  • Ein Bauunternehmen statt viele verschiedene Handwerker
  • Hohe Energieeffizienz
  • Möglichkeit die verschiedenen Varianten in einem Musterhauspark zu besichtigen
  • Moderne Architektur
  • Gute Qualität und Langlebigkeit

Nachteile:

  • Geringfügig weniger Individualität durch Standardisierung der Häuser
  • Meist kein Keller
  • Geringerer Wiederverkaufswert
  • Eingeschränkte Baustellenwahl
  • Zum Teil Schwierigkeiten bei nachträglichen Änderungen
  • Abhängigkeit vom Hersteller

Warum entscheiden sich viele Menschen beim Bau für diesen Haustypen?

Wie wir anhand der Vor- und Nachteile sehen, gibt es viele gute Gründe für die Entscheidung für moderne Fertighäuser. Anders als früher ist der Bau eines Hauses heute sehr viel komplizierter geworden, denn neben höheren Baukosten, spielen verschiedene Bauvorschriften, beispielsweise durch Bebauungspläne, sowie Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle bei der Verwirklichung von Bauprojekten. Schauen wir uns also einige Faktoren beim Hausbau noch einmal genauer an.

Ist individuelle Planung beim Fertighausbau möglich?

Bevor man sich für eine der verschiedenen Bauarten bei Häusern entscheidet, sollte man sich als Bauherr natürlich auch über die eigenen, individuellen Ansprüche bewusst sein. Haben Sie eine Familie mit Kindern benötigen Sie natürlich mehr Wohnfläche für die Kinderzimmer. Wollen Sie alleine oder lediglich mit Ihrem Partner wohnen, reicht vielleicht auch ein kleines Haus.

Zwar ist man hier beim Hausbau grundsätzlich etwas abhängiger von den Vorgaben des Herstellers und hat dementsprechend bei der Planung etwas weniger Auswahl, jedoch bestehen auch beim Thema Fertighaus individuelle Anpassungsmöglichkeiten. Obwohl Fertighäuser in der Fabrik vorgefertigt werden, bieten viele Hersteller inzwischen nämlich auf Wunsch eine Vielzahl von Grundrissen, Designs und Anpassungsoptionen an. Dadurch können Bauherren ihr Fertighaus problemlos nach ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gestalten.

Sollten Sie ein Fertighaus in Erwägung ziehen, schauen Sie doch einfach mal im nächsten Musterhauspark vorbei und besichtigen Sie ein paar der dortigen Häuser. Vielleicht ist Ihr Traumhaus ja dabei und die Entscheidung fällt Ihnen deutlich leichter.

Wie lange dauert es, ein Fertighaus zu bauen?

In der Regel ist die Bauzeit deutlich kürzer als bei einem Massivhaus. Wie lange der Bau jedoch schlussendlich dauert, kann aufgrund verschiedener Faktoren variieren. Hier sind einige Aspekte, die die Dauer beeinflussen können:

  • Vorbereitungsphase: In dieser Phase wird das Grundstück vorbereitet, Baugenehmigungen eingeholt und gegebenenfalls Architektur- und Designpläne erstellt. Die Dauer dieser Phase hängt von den individuellen Umständen ab, kann aber mehrere Wochen bis Monate dauern.
  • Fertigung des Hauses: Die eigentliche Herstellung der Bauteile in der Fabrik kann je nach Größe und Komplexität des Hauses einige Wochen bis mehrere Monate in Anspruch nehmen. Dies umfasst die Produktion der vorgefertigten Teile und die Vorbereitung für den Transport.
  • Transport und Montage: Der Transport der vorgefertigten Teile zum Baugrundstück und die Montage vor Ort können je nach Standort und Zugänglichkeit des Grundstücks einige Tage bis Wochen dauern.
  • Innenausbau und Fertigstellung: Nach der Montage des Hauses folgt der Innenausbau, einschließlich Installation von Elektrik, Sanitär, Heizung, Bodenbelägen und weiteren Ausstattungsmerkmalen. Die Dauer hängt von der Größe des Hauses und dem Umfang der individuellen Anpassungen ab und kann einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.

Insgesamt kann die Bauzeit Ihres Fertighauses zwischen einigen Monaten bis zu einem Jahr oder länger liegen. Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur eine grobe Schätzung ist und die tatsächliche Bauzeit von individuellen Faktoren, wie beispielsweise Wetterbedingungen, Baugenehmigungen und individuellen Anpassungen, abhängen kann. Es ist ratsam, sich mit dem gewählten Fertighaus-Hersteller in Verbindung zu setzen, um eine genauere Zeitplanung für das spezifische Bauprojekt zu erhalten.

Wie nachhaltig ist der Fertighäuser-Bau?

Fertighäuser können in Bezug auf Nachhaltigkeit mehrere Vorteile bieten. Hier sind einige Aspekte, die ihre Nachhaltigkeit beeinflussen:

  • Energieeffizienz: Moderne Fertighäuser werden oft mit hohen Energiespar- und Isolationsstandards gebaut. Sie verfügen über eine effiziente Wärmedämmung, hochwertige Fenster und Türen sowie energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagensysteme. Dadurch lässt sich der Energie sparen und der CO2-Ausstoß verringern.
  • Ressourcenschonende Bauweise: Die Bauteile für das Haus werden in einer modernen Fabrik hergestellt, was zu einer effizienten Nutzung von Ressourcen führt. Durch den präzisen Zuschnitt der Materialien werden Verschnitt und Abfall in der Regel minimiert. Zusätzlich können Recyclingmaterialien verwendet werden, um die Umweltauswirkungen weiter zu reduzieren.
  • Nachhaltige Materialien: Viele Fertighaus-Hersteller legen Wert auf den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien. Dies können beispielsweise Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, recycelte oder recycelbare Baustoffe und umweltfreundliche Beschichtungen und Farben sein.
  • Reduzierter Baustellenabfall: Da ein Großteil des Hausbaus in der Fabrik erfolgt, fällt auf der Baustelle weniger Abfall an. Dies minimiert die Umweltauswirkungen und erleichtert die Abfallentsorgung und das Recycling.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass nicht alle Fertighäuser automatisch nachhaltig sind. Die Nachhaltigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Auswahl des Herstellers, den verwendeten Materialien und der Bauweise. Es ist ratsam, einen Fertighaus-Hersteller zu wählen, der umweltfreundliche Praktiken und Zertifizierungen unterstützt und über eine nachhaltige Produktionskette verfügt.

Fertighaus planen

Haben Sie die Vor- und Nachteile und die jeweiligen Faktoren bei der Entscheidung gründlich abgewägt und sich für diesen Haustyp entschieden, können Sie mit der Planung Ihres Traumhauses beginnen. Beim Hausbau stehen Ihnen eine Vielzahl verschiedener Häuser zu Verfügung. Stellen Sie sich also selbst die Frage, welches Fertighaus Sie bevorzugen würden: Soll es ein Einfamilienhaus oder ein Doppelhaus werden, ein Bungalow oder ein Schwedenhaus? Die meisten Anbieter von Fertighäusern bieten viele verschiedene Variationen moderner Häuser an. Auch Tiny Houses werden meist als schlüsselfertiges Haus in dieser Bauweise angeboten.

Da die Bauteile in der Regel vorrätig vorliegen, lässt sich der Bau Ihres Fertighauses dann auch meist innerhalb kürzester Zeit realisieren.

Sollten Sie sich für ein Musterhaus entscheiden, müssen Sie kaum noch Zeit in die Bauplanung investieren und können sich gemütlich zurücklehnen. Ansonsten gelten auch beim Bau eines Musterhauses die gängigen Normen im Hausbau. Achten Sie also auf Bebauungspläne Ihres Grundstücks und holen Sie früh genug eine Baugenehmigung ein. Beachten Sie außerdem, dass Förderungen vor Baubeginn beantragt werden müssen. 

Natürlich haben Sie auch bei Fertighäusern die Möglichkeit diese zu individualisieren. Sollte ein Musterhaus Ihnen also zusagen, hätten Sie aber als Dachform anstatt eines Walmdaches lieber ein Satteldach oder wollen den Grundriss um Platz für die Familie beziehungsweise ein zusätzliches Kinderzimmer erweitern, lässt sich das meist mit dem Anbieter einplanen. Auch zusätzliche Extras wie Gauben oder ein Balkon im Obergeschoss lassen sich im Baukastenprinzip für ein individuelle Fertighaus natürlich hinzufügen. Bedenken Sie allerdings, dass das Fertighaus in der Regel standardisiert ist und jegliche Sonderwünsche den Preis dementsprechend steigen lassen. Der Kostenvorteil gegenüber der Massivbauweise geht dadurch stellenweise verloren. Planen Sie in Ihrer Kostenkalkulation für den Hausbau also von vorneherein auch mögliche zusätzliche Kosten für individuelle Erweiterungen des Fertighauses mit ein.

Fertighaus-Kosten

Zu den wohl wichtigsten Aspekten beim Bau eines eigenen Hauses, gehört der Preis. Zwar gelten die Preise für Fertighäuser nach wie vor als etwas günstiger als bei Massivhäusern, da sich die Kosten für Materialien und Baustoffe allerdings spätestens seit 2022 stark erhöht haben, sind auch die Fertighaus-Preise zuletzt angestiegen. 

Da die Fertighaus-Kosten von verschiedenen Faktoren abhängig sind und die Preise sich stetig ändern, können die finalen Kosten je nach Anbieter und individuellen Entscheidungen stark variieren. Dennoch wollen wir versuchen, Ihnen im folgenden Abschnitt einen ersten Überblick zu den möglichen Fertighaus-Preisen zu verschaffen. Es ist aber grundsätzlich wichtig, Angebote von verschiedenen Fertighaus-Anbietern und Kostenvoranschläge  einzuholen, um eine genaue Kostenschätzung Ihres Fertighauses zu erhalten und ein Gespür für das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Welche Faktoren bestimmen die Fertighaus-Preise?

Die Fertighaus-Kosten können je nach verschiedenen Faktoren stark variieren. Hier sind einige der Hauptkostenfaktoren:

  • Grundstück: Die Kosten für das Baugrundstück variieren je nach Standort, Größe und Nachfrage in der Region.
  • Fertighaus-Preis: Die Kosten für das Haus selbst hängen von der Größe, dem gewählten Hersteller, den Materialien, dem Design und den individuellen Anpassungen ab.
  • Baunebenkosten: Zu den Baunebenkosten gehören unter anderem Kosten für Baugenehmigungen, Vermessung, Erschließung des Grundstücks, Anschlüsse an Versorgungsunternehmen, Architektenhonorare und die Notarkosten. 
  • Innenausbau und Ausstattung: Der Innenausbau umfasst die Preise für Elektrik, Sanitärinstallation, Bodenbeläge, Küche, Bäder, Malerarbeiten und andere Ausstattungsmerkmale.
  • Außenanlagen: Dies beinhaltet Kosten für die Gestaltung des Gartens, Terrassen, Zufahrten und gegebenenfalls den Bau einer Garage oder eines Carports.

Fertighaus-Preise im Überblick

Die allgemeinen Preise für den Hausbau pro Quadratmeter können je nach Region und Ausstattungsniveau variieren. In Deutschland liegen die Durchschnittskosten für den Hausbau pro Quadratmeter für ein Fertighaus oft zwischen 1.200 Euro und 2.500 Euro.

Hier ist ein Beispiel für die Fertighaus-Kosten eines schlüsselfertigen Einfamilienhauses mit einer Größe von 150 Quadratmetern:

KostenfaktorPreis pro Quadratmeter (in Euro)Gesamtkosten (in Euro)
Grundstück150.000
Fertighaus1.500 – 2.500225.000 – 375.000
Baunebenkosten200 – 40030.000 – 60.000
Innenausbau und Ausstattung300 – 60045.000 – 90.000
Außenanlagen100 – 20015.000 – 30.000
Gesamtkosten (ungefähr)2.100 – 3.700465.000 – 705.000

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2 Kommentare zu „Fertighaus: Die schnelle und einfache Bauart“

  1. Dass die Dachform im Fall eines Fertighauses gewählt werden kann, habe ich nicht gewusst. Recht vielen Dank für diesen wichtigen Tipp! Da kann man doch noch ein zusätzliches Zimmer unter dem Dach bekommen. Meinem Schätzchen hat das Schwedenhaus gut gefallen. Vielleicht wegen der weißen Veranda. Schwedenweiß und Schwedengrau lassen sich gut kombinieren. Hoffe, der Preis sowie auch die Leistungen zugänglich sind.

  2. Ich finde den Mangel an Individualität in Fertighäusern eine akzeptable Bedingung, wenn es darum geht, schnell ein Haus zu bauen. Außerdem kann man sich laut Ihrem Artikel auch für diesen Hausbau zwischen verschiedenen Variationen entscheiden. Das macht meiner Meinung nach Fertighäuser aus Holz attraktiver als Massivhäuser.

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